Kommentar: Gewog hat Bauamt einfach übergangen

3.2.2020, 17:36 Uhr
Kommentar: Gewog hat Bauamt einfach übergangen

© Ulrich Graser

Das Vorgehen der Gewog in der Käsröthe hat eine rechtliche und eine politische Dimension. Mit der Baumfällung zu einem Zeitpunkt, als sich Bauamt und Bauausschuss noch gar nicht damit befassen konnten, verstößt die Genossenschaft gegen das Verfahrensrecht. Die Unschuldsvermutung gilt nicht, denn die Gewog besitzt in Forchheim 646 Wohnungen. Da weiß man, wie der Hase läuft. Und wo er im Pfeffer liegt: Die Gewog geht einfach davon aus, dass ihr Bau genehmigt wird. Denn bezahlbarer Wohnraum wird dringend benötigt und die Genossenschaft ist ein alteingesessener lokaler Partner der Wohnungswirtschaft. Wer sollte da etwas dagegen haben, selbst wenn die Baugrenzen überschritten und ein paar Bäume gefällt werden?

Und hier kommt die politische Dimension ins Spiel. In Zeiten von Wahlkampf und Klimadiskussion muss man schon sehr blauäugig sein, wenn man glaubt, einfach so mal ein paar Bäume "wegmachen" zu können. Abgesehen davon zeigt die Gewog damit, was sie von den Bedürfnissen ihrer Mieter hält: Eine Ersatzpflanzung irgendwo in der Stadt ist kein Ersatz für die Bäume vor der Haustür. Die wohl auch noch teilweise stehen geblieben wären – wenn die Zuständigen hätten entscheiden dürfen. Einfach vollendete Tatsachen zu schaffen, das ist der vielfach erprobte Forchheimer Weg, der eigentlich der Vergangenheit angehören sollte.

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