Kommentar: Homeschooling macht Unterschiede sichtbar

11.1.2021, 18:18 Uhr

Natürlich kann man kritisieren, dass die Digital-Experten im Freistaat es besser hätten wissen, genügend Kapazitäten hätten schaffen müssen und demzufolge die technischen Schwierigkeiten zum Auftakt dieser bayernweiten Distanzunterrichtsphase vermeidbar gewesen wären.

Doch wäre das zu kurz gegriffen. Lehrer und Schüler online zu vernetzen, ist die Voraussetzung.

Digitaler Unterricht aber ist viel mehr und fordert – weil es Neuland ist – großes Engagement von allen Beteiligten. Dass dies viele mitbringen, soll nicht in Abrede gestellt werden.

Doch ist das von Schule zu Schule, von Klasse zu Klasse und von Lehrer zu Lehrer sehr unterschiedlich. Während der eine am Tag drei Videos produziert und hochlädt, um seinen Erstklässlern aus der Distanz Schreiben und Rechnen beizubringen, reicht es für einen anderen, ein Arbeitsblatt zu verschicken und von seinen Schülern bearbeiten zu lassen.


Holpriger Start in den Distanzunterricht: So lief der Auftakt im Landkreis Forchheim


Distanzunterricht wirft ein Schlaglicht auf diese Unterschiede – und macht soziale Ungleichheiten noch sichtbarer. Denn eine große Verantwortung beim Lernen aus der Ferne liegt bei den Eltern. Kinder, deren Eltern es zeitlich oder aus anderen Gründen nicht schaffen, sie beim Homeschooling zu unterstützen, drohen somit noch mehr ins Hintertreffen zu geraten.

Das darf man bei aller Kritik an technischen Voraussetzungen nicht vergessen.

JANA SCHNEEBERG

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