Königsbad: Wann geht hier wieder jemand baden?

30.4.2020, 06:00 Uhr
Königsbad: Wann geht hier wieder jemand baden?

© Foto: Edgar Pfrogner

Bäderchef Walter Mirschberger berichtete den Stadträten in ihrer jüngsten Sitzung vom Stand der Verhandlungen mit dem Gegner, einem Planungsbüro, im Rechtsstreit um die Schäden am Bad. Demnach soll die Sanierung nun doch parallel zur gerichtlichen Auseinandersetzung vorangetrieben werden. Bisher hieß es: Beweissicherung geht vor Sanierung. Nun aber, so Mirschberger, wurde eine Vereinbarung getroffen, die Beweise seien gesichert, die gutachterlichen Aussagen sprächen für die Rechtsauffassung der Stadt. Demnach wird die Sanierung nun detailliert geplant, die Arbeiten vergeben. Dauer: bis Dezember 2020. Erst im Anschluss wird tatsächlich saniert. Dauer: bis Mai 2021. Vielleicht, so Mirschberger, könnten einzelne Bereiche schon im März wieder in Betrieb gehen. Denn es geht auch darum, die Einnahmeausfälle so gering wie möglich zu halten. Den Plan, die Sanierung im Sommer durchzuführen, während draußen Eintrittsgeld erzielt werden kann, darf Mirschberger getrost in die Tonne treten.

Im Innenbereich des 2010 eröffneten Bades ist fast alles marode, aber auch im Außenbereich werden durchnässte Bereiche an Böden und Wänden ausgetauscht. Außer in der Schwimmhalle müssen fast überall, vom Unter- bis zum Obergeschoss, Fußböden und Estriche herausgerissen und erneuert werden. Dasselbe gilt für die Wasserleitungen. Sie sind der Grund allen Übels, weil sie nicht dafür geeignet waren, dauerhaft mit Chlor versetztes Wasser zu transportieren (der Rechtsstreit dreht sich unter anderem um die Frage, ob und wer das hätte wissen und wem wann mitteilen müssen). Über ein Dutzend Rohrbrüche haben Wände, Böden und Decken durchnässt, auch in der Sauna, so Mirschberger. Es habe sich außerdem herausgestellt, dass an einzelnen Stellen, etwa im Gastraum des Restaurants, der Estrich nicht in der nötigen Stärke aufgebracht worden war. Ein Vorgang, der Manfred Hümmer (FW) kopfschüttelnd ausrufen ließ: "Wie weit sind wir gekommen in Deutschland?"

Sollte das Bad am 21. Mai im Außenbereich wiedereröffnet werden (die Sauna bleibt zu), muss dennoch ein Hygienekonzept ausgearbeitet und überwacht werden: Halten die Badegäste auf der Liegewiese auch schön die Abstände ein? Gehören die jungen Männer und Frauen, die am Beckenrand hocken, alle demselben Hausstand an? Wird vor dem Kiosk in der Warteschlange der Sicherheitsabstand eingehalten? Gerhard Meixner (FGL) glaubt nicht, dass eine lückenlose Kontrolle möglich ist: "Ich sehe das kritisch."

Genau deswegen, so Walter Mirschberger, soll ja – falls erlaubt – auch nur der Außenbereich öffnen. Denn innen ist die Kontrolle durchs Personal nahezu unmöglich: "Nur zwei Leute gleichzeitig in der Dusche, auf eine maximale Anzahl Leute in den Becken achten – das geht nicht." Manfred Hümmer probierte es mit Wortspielen, einer Art Galgenhumor, um den jahrelangen Frust rund ums Königsbad zu verarbeiten: "Wir sind mit externen Planern baden gegangen, jetzt müssen wir das ausbaden." Mirschbergers Sanierungsplan hält er für "ambitioniert". "Da müssen wir jetzt durch", sagte Udo Schönfelder (CSU). Er fragte nach der Schadenshöhe und der möglichen Höhe der Einnahmeausfälle. Beides sei aber noch nicht bezifferbar, so Walter Mirschberger. Er will sich mit einer Steuerberatung zusammensetzen, um die Summen zu berechnen. Die Gesamtsumme könnte bei 1,2 bis 1,4 Millionen liegen – die aber vom Planungsbüro eingeklagt werden sollen.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) hofft sehr auf Lockerungen der coronabedingten Beschränkungen Ende Mai für öffentliche Bäder: "Koordinierte Schwimm-Möglichkeiten sind den unkoordinierbaren wie etwa Badeweihern vorzuziehen." (Siehe auch Seite 28)

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