Kreisstraße von Hiltpoltstein nach Schossaritz: Ausbau erfolgt nicht wie geplant

24.10.2019, 15:55 Uhr
Kreisstraße von Hiltpoltstein nach Schossaritz: Ausbau erfolgt nicht wie geplant

© Foto: Petra Malbrich

Der Straßenbelag ist abschnittsweise abgefräst, zum Teil bereits erneuert und die Fahrbahn verbreitert. Die Bauarbeiten zum Ausbau der Kreisstraße gehen voran. Bald nach dem Ortsende Hiltpoltstein liegen einige zerkleinerte Felsbrocken am Straßenrand, bei der Einmündung des Wirtschaftsweges.

Der führte zu den am Hang liegenden landwirtschaftlichen Flächen und wurde nun weggebaggert. Nicht der ganze Weg, aber die Einmündung und damit auch die Felsgesteine, die dort im natürlichen Boden vorkommen und den Hang gestützt haben. Der Weg sollte eigentlich aufgelassen werden, im Zuge des Ausbaus.

Grundstück nicht eingezeichnet

Nur ist das ein Weg, der sich im Besitz der Gemeinde befindet und somit öffentlich gewidmet ist. Einfach auflassen, geht nicht so einfach. "Man kann einen gewidmeten Weg nicht einfach entwidmen", erklärte Hiltpoltsteins Bürgermeisterin Gisela Schulze-Bauer. Die Gemeinde wurde aber nicht wirklich gefragt. "Jein", meint Dieter Els, der Leiter des Tiefbauamts. "Aus Gründen der Verkehrssicherheit sollte eine andere Zufahrt geschaffen werden", bestätigt Els.

In den historischen Karten ist dieses Gemeindegrundstück nicht verzeichnet. Der Weg wurde erst im Rahmen der Flurbereinigung geschaffen, um die Erschließung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen zu sichern. Zum Ende der Flurbereinigung wurde die Fläche an die Gemeinde übertragen, samt Verpflichtung, diesen Weg weiterhin zu erhalten und zu pflegen sowie die Baulast dafür zu tragen.

Könnte der Hang rutschen?

Die Eigentümer der landwirtschaftlichen Flächen fürchteten jedoch, dass der Hang durch Fehlen der natürlichen Stütze der Felsen rutschen könnte. Die Gemeinde wollte die Baulast für den Hang deshalb nicht tragen. Dass der Wirtschaftsweg nun doch wieder hergestellt wird, hat noch andere Gründe. Der ursprüngliche Plan, an anderer Stelle einen Wirtschaftsweg zu schaffen, war nicht umsetzbar. "Die Zufahrt auf dem anderen Grundstück zu schaffen, gestaltete sich als schwierig", bestätigt Els. "Die alternative Zufahrt wäre nur mit extremem Aufwand möglich gewesen und hätte nur zu einem der Grundstücke geführt. Eine Verbindung zu den anderen Grundstücken könnte auch nicht geschaffen werden", erklärt Schulze-Bauer, warum die Alternativen letztendlich nicht in Frage kamen.

Dazu gab es ein Treffen vor Ort, bei dem auch Vertreter der zuständigen Behörden und der Polizei dabei waren. Auch die Verkehrssicherheit wäre nicht so gegeben, wie gedacht. Trotzdem hätte die Zufahrt zum Wirtschaftsweg weggebaggert werden müssen. "Es kam eine Entwässerung hinein. Dort ist nun eine Rohrleitung drin.

Deshalb mussten wir weiter raus", so der Leiter des Tiefbauamts, warum beim Ausbau die Zufahrt zum Wirtschaftsweg trotzdem weggebaggert wurde. Und damit auch die Felsbrocken. Die Böschung werde wiederhergestellt, aus gewachsenem Material, wie eine Böschung eben aussehe.

"Die neue Böschung ist mit einer Regelneigung von 1 zu 1,5 vorgesehen", erklärt Els. In der vergangenen Gemeinderatsitzung erklärte die Hiltpoltsteiner Bürgermeisterin, dass die Baulast für die Böschung das Landratsamt übernimmt. Es war die Sorge der Grundstückseigentümer, dass die Hangflächen aufgrund der fehlenden Stabilisierung durch die Felsgesteine rutschen könnten und der Gemeinde dadurch Kosten entstehen könnten.

Baulast liegt beim Kreis

VG-Geschäftsführer Stefan Kohlmann hatte bei einem Ortstermin darauf hingewiesen, dass die höherwertige Straße die Baulast für die Böschung übernehmen müsse. Damit liegt die Baulast nun beim Kreis. "Die Böschung wäre ohnehin in unserer Baulast gewesen, denn sie gehört zur Straße", bestätigt Dieter Els.

Die Sorge, dass der Hang rutschen könnte, teilt er nicht. Zum einen wird durch eine Böschung stabilisiert, zum anderen vermutet er auch Felsgestein unter den Flächen. Diese würden ebenfalls Halt geben.

Abgetragen wurde nur das sichtbare Gestein im Bereich der Zufahrt. Für den Straßenausbau der Kreisstraße FO 33 von Hiltpoltstein nach Schossaritz wurde der Auftrag in der 51. Sitzung des Ausschusses für Bau- und Verkehrsangelegenheiten Mitte Dezember 2018 zum Angebotspreis von 2 227 891,23 Euro, inklusive der Mehrwertsteuer an den wirtschaftlichsten Bieter vergeben.

Laut Els werden durch die Wiedererrichtung des Wirtschaftsweges keine Zusatzkosten entstehen. "Der andere Weg hätte auch hergestellt werden müssen", erklärt Els. Bis zur Kalenderwoche 51 soll die Tragschicht bis zur B 2 angebracht werden, wurde Bürgermeisterin Gisela Schulze-Bauer mitgeteilt.

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