Kreuz der Reifenberger Vexierkapelle schwankte hin und her

27.9.2020, 16:10 Uhr
Kreuz der Reifenberger Vexierkapelle schwankte hin und her

© Norbert Haselbauer

Das Wahrzeichen von Reifenberg, die Vexierkapelle, musste vorübergehend eingerüstet werden. Genauer gesagt ist es der Kirchturm der kleinen Bergkirche St. Nikolaus auf der Reifenberger Kappel gewesen. Vor allem durch die Herbst- und Winterstürme des vergangenen Jahres hatte sich die Verankerung des Turmkreuzes an der Turmspitze gelockert.

Kreuz der Reifenberger Vexierkapelle schwankte hin und her

So fiel Martin Kraus, dem Mesner der Filialkirche, vor einigen Monaten auf, dass das Turmkreuz schief steht. "Wenn der Wind ging, konnte man beobachten, wie sich das Kreuz hin und her bewegte und sich je nach Windrichtung nach Osten oder Westen neigte", erzählt er. Umgehend verständigte er Kirchenpfleger Gerhard Lösel und Pfarrer Oliver Schütz von der Pfarrei St. Bartholomäus in Kirchehrenbach, der wiederum das Erzbischöfliche Ordinariat in Bamberg davon in Kenntnis setzte.

Mit der Schadenfeststellung und -behebung hat die Kirchenverwaltung Reifenberg Dachdeckermeister Johannes Pieger aus Kirchehrenbach beauftragt, der die Ursache der Lockerung schnell fand: Zwei Halterungen in der oberen Kuppelspitze waren durchgerostet und zerbrochen. "Im ungünstigsten Falle wäre die Gefahr sehr groß, dass bei den nächsten Stürmen das vergoldete Kreuz aus Metall samt dem Gockel auf der Kreuzspitze abgeknickt und herabgestürzt wäre", so Kraus.

Als erste Maßnahme wurde von der Gerüstbaufirma Sponsel aus Weilersbach nun ein 25 Meter hohes Gerüst an drei Turmseiten errichtet. Anschließend wurde das Turmkreuz mit Knopf und Gockel in der von Kirchehrenbachs Schlosserei Pöhlmann gefertigten neuen Verankerung aus Stahl befestigt und gesichert und der Sturmschaden in schwindelerregender Höhe behoben.

Die Kosten für die Instandsetzung liegen bei zirka 11 000 bis 13 000 Euro. Etwas Sorge bereite den Verantwortlichen jedoch der Aufbau des Gerüsts. Denn es könnte zum Hochklettern verführen, auch bestehe eine erhöhte Einbruchsgefahr. Zum Glück sind im Turm sowie im Kirchen-Inneren Alarmanlagen eingebaut.

Neben einigen anderen Turmreparaturen war eine der größten und bekanntesten die vor 122 Jahren, im Juni 1898, als ein Blitzstrahl den Turm traf. Ein Dokument über dieses Ereignis (in altdeutscher Schrift geschrieben) war im Turmknopf als "Turmknopfurkunde" aufbewahrt. Es war das erste Dokument über eine Turmreparatur, das man fand.

Es sei seit jeher ein kirchlicher Brauch, dass bei einer Baumaßnahme oder Reparatur am Turm mit Abnahme des Kreuzes die Urkunden im Turmknopf (auch Turmkugel) aufbewahrt und stets aktualisiert werden, erklärt Kraus. So wird nun ein von ihm verfasstes Schriftstück über die Baumaßnahme im September 2020 dort ebenfalls aufbewahrt.

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