Krimikomödie setzt Forchheims Brauerei Neder in Szene

23.10.2019, 16:06 Uhr
Krimikomödie setzt Forchheims Brauerei Neder in Szene

© Foto: Daniel Tkatsch

Der 24-Jährige Mario Klaus stammt aus Dormitz (Landkreis Forchheim) und studiert in Salzburg MultiMediaArt mit dem Schwerpunkt Film. In seinem Abschlussfilm wollte er etwas Regionales machen. Er ist dabei nicht der erste, der Forchheim und die Region in Szene setzt. Erst Anfang Oktober wurden im Druidenhain Szenen für den Märchenfilm "Der starke Hans" gedreht.

Filmstudent Mario Klaus stieß bei seiner Recherche auf den Fall aus dem Jahr 2007, der sich in Erlangen ereignete hat: Zwei Bestatter – einer ein durchtriebener Betrüger, der andere sein Handlanger – kauften das Bestattungsinstitut eines Dritten auf, der nach Amerika auswandern wollte. Weil sie jedoch nicht bezahlen konnten, stiftete der Käufer seinen Handlanger an, den Gläubiger umzubringen. Die Bestatter vertuschten den Mord, verbrannten die Leiche unter falscher Identität in einem Krematorium und ließen die Asche verschwinden. Doch dann bekam einer der beiden Gewissensbisse.

Aus Ernst wird eine Krimikomödie

Es klingt wie ein fast perfekter Mord. Mario Klaus machte nun mit seinem Studienkollegen Lorenz Wetscher aus Nürnberg – der in dem Film Regie führt und gemeinsam mit Klaus das Drehbuch verfasst hat – die Krimikomödie "Todsicher" daraus, die zwischen September und Oktober an 17 Drehtagen verfilmt wurde. In der Realität hat Forchheim mit den Geschehnissen um den Mord nichts zu tun, im Film beginnt jedoch alles in der großen Kreisstadt – genauer in der Brauerei Neder.

Beim Suchen nach Drehorten sind die Filmemacher durch Zufall auf die Gaststätte gestoßen. Eigentlich wollten sie schon aufgeben, doch auf dem Rückweg zum Auto fielen Klaus und seiner Crew viele ältere Herrschaften auf, die draußen saßen und das ein oder andere Bierchen tranken. "Wir sind rein und haben gesagt: Das ist es!", berichtet Klaus.

Fränkische Schauspieler

Nachdem auch der Wirt einverstanden war, entstand hier die Eröffnungsszene des Films. In der sitzen die drei Bestatterkollegen zusammen und einer berichtet von seinen Auswanderungsplänen. Aber nicht nur das Gasthaus Neder ist Teil des Films, der bis auf zwei Rollen nur mit fränkischen Schauspielern besetzt ist, um authentisch zu sein. Auch die Aral-Tankstelle an der Autobahn kommt in dem Sreifen vor, in dem durchschnittlich zirka 25 Leute am Film-Set werkelten. Bei der Tankstelle werden die zwei Bestatter, die mit der Leiche des Kollegen unterwegs zum Krematorium sind, fast geschnappt. Doch sie entkommen der Polizei noch einmal. Um das Geschehen spannend und seriös darzustellen, hat sich Klaus für eine sehr statische Kamera entschieden.

Crew macht Station in Pautzfeld

Klaus, der auch für die Produktion verantwortlich zeichnet, musste für sein Team an Schauspielern und Filmemachern eine Unterkunft finden. Hierfür wählte er die Pension Gasthof Schneider in Pautzfeld aus. Das Nachtquartier, das wegen der kurzen Fahrtstrecken zu den Nachtdrehorten in Forchheim und Erlangen gut geeignet war, wurde sogar noch Drehort einer Schnittbildszene. In einem der Zimmer wurde aufgezeichnet, wie einer der Bestatter nach dem Mord zu seiner Frau ins Bett steigt.

Ehrgeizig, zielstrebig, kreativ: Drei Eigenschaften, mit denen sich Mario Klaus beschreibt und ohne die der Filmstudent ein solches Projekt wohl nicht verwirklichen könnte. Mittlerweile lebt er mit seiner Freundin, einer Konditorin, in Wien und ist in den Endzügen seines Masterstudiums. Neben seinem Herzensprojekt, dem 45-Minuten-Film, der bis September 2020 fertig sein soll, fehlt ihm nur noch die Masterarbeit zur Beendigung des Studiums. Geplant ist, dass der Film nach der Fertigstellung in der Region den Schauspielern und der Crew präsentiert wird, bevor er auf Filmfestivals gezeigt wird.

Da die Produktion sehr teuer ist und aktuell in dem Projekt nur Eigenkapital von Klaus und dessen Eltern sowie eine Förderung der Salzburger Hochschule steckt, möchte er Anfang nächsten Jahres eine Crowdfunding-Aktion starten, die dazu beitragen soll, dass das Projekt fertig gestellt werden kann. Denn nach der Produktion, die trotz des unentgeltlichen Einsatzes der Schauspieler wie den Hauptakteuren Gilbert von Sohlern, Thorsten Krohn und Werner Kalb sowie der Crew, zirka 35 000 Euro an Produktionskosten verschlingt, kommen noch zusätzlich ungefähr zwei bis drei Tausend Euro für die Nachbearbeitung hinzu.

Unterstützung der Familie

Die Eltern von Mario Klaus stehen hinter dem Studenten. Zum einen tragen sie mit ihrem Sohn einen großen Teil der Kosten. Zum anderen steht Klaus Mutter fast jeden Tag in der Küche und verpflegt das Filmteam. Jugendfreunde von Klaus griffen ihm bei der Produktion ebenfalls unter die Arme und leisteten Fahrdienste oder übernahmen Komparsenrollen im Film.

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