Kritik und Rekordumsätze: So war das Annafest 2019

6.8.2019, 06:00 Uhr
Ausgelassen zur Musik der Bands feiern und tanzen - das gehört zum Forchheimer Annafest wie das Bier und die Lebkuchenherzen. Am letzten Fest-Wochenende ließen es die Forchheimer auf den Bierbänken krachen.

© Edgar Pfrogner Ausgelassen zur Musik der Bands feiern und tanzen - das gehört zum Forchheimer Annafest wie das Bier und die Lebkuchenherzen. Am letzten Fest-Wochenende ließen es die Forchheimer auf den Bierbänken krachen.

Ein bisschen Wehmut ist am Schluss immer dabei. Doch dieses Mal ist es noch ein ganzes Stück stärker. Denn gestern Abend ging für Franz Streit das letzte Annafest als Bürgermeister zu Ende. Der 69-Jährige hatte angekündigt, bei der kommenden Kommunalwahl nicht mehr anzutreten.

Entsprechend lang genoss Streit dieses Jahr die Zeit im Kellerwald: "Alla dooch ist für mich nicht nur ein Slogan, ich mache das wirklich", sagt er. "Und dieses Jahr war es ein kugelrundes Annafest, ich bin richtig stolz."

Das sehen die Schausteller und die Stadt Forchheim ähnlich: "Die Schausteller, mit denen ich gesprochen habe, sind durch die Bank hochzufrieden", so Klaus Backer, Leiter des Ordnungsamtes. "Manche sprechen sogar von einem Umsatzrekord bei den Essensständen."


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Kritik am Sicherheitspersonal

Der ausschlaggebende Punkt: das Wetter. Zwar war es am Eröffnungs-Freitag sehr heiß und am darauffolgenden Sonntag ziemlich regnerisch, doch die restliche Zeit "war perfektes Wetter für Essen und Trinken", so Backer. "Denn wer will bitte bei 35 Grad ein Schäuferla essen?" Anders als bei so manchem Schausteller wird es bei der Besucherzahl allerdings keinen Rekord geben. 400 000 bis 450 000 Menschen seien in den Kellerwald gekommen, schätzt Backer.

Trotz mehrerer hundert Einsätze für Polizei und Rettungsdienst sei das Annafest "sehr ruhig und äußerst friedlich" im Verhältnis dazu, dass täglich 40 000 Menschen auf einen Ort dicht gedrängt waren, so Backer. Doch zuletzt waren von den Besuchern auch vereinzelt kritische Stimmen in puncto Sicherheitspersonal zu hören: Unfreundlich und bisweilen unverhältnismäßig grob seien die Securities an manchen Festtagen unterwegs gewesen.

"Der Chef der Sicherheitsfirma hat uns über die Beschwerden informiert", sagt der Ordnungsamtsleiter. Man sei aber "sehr, sehr zufrieden mit der Firma" und habe "viele positive Rückmeldungen" bekommen. Backer: "Das sind gute Leute, die versuchen, vernünftig auf die Menschen einzuwirken. Wenn das nichts nützt, müssen sie aber auch mal zupacken und der Ton muss auch mal schärfer werden." Hier gelte eben das alte Sprichwort: "Wie es in den Wald hineinschallt, schallt es auch wieder heraus."


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Die Security war unter anderem damit beauftragt, den Besuchern vor dem Winterbauer-Keller den richtigen Weg zu weisen. Dort waren im Vorfeld Metall-Bügel auf dem Weg vor der Bühne angebracht worden, um vor den stehenden Feiernden noch einen Durchgang zu schaffen. "Das hat gut geklappt", so Backer. Wenn auch nur mit "massivem Personaleinsatz."

Die zuvor hoch umstrittenen Metall-Gitter rund um die Keller haben sich aus seiner Sicht ebenfalls bewährt, seien aber nur ein Provisorium, betont er. "Es ist immerhin keiner durchs Geländer gefallen." Auch Franz Streit empfand sie als "nicht so störend." Nun müsse sich der Stadtrat eine dauerhafte Lösung für das Provisorium überlegen.

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