KulturPuls: Die Macher sind sehr beglückt

16.3.2018, 08:00 Uhr
KulturPuls: Die Macher sind sehr beglückt

© Foto: Anestis Aslanidis

"Wir gingen auf dem Zahnfleisch, so wahnsinnig anstrengend waren die drei Wochen. Doch am Ende bin ich stolz auf all die ehrenamtlichen Mitstreiter. Ein tolles Kollektiv." An Garderobe, Kasse, Theke, Technik und bei Auf- und Abbau waren es rund 120 helfende Hände, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Einem der Hauptorganisatoren des KulturPuls, JTF-Chef Hubert Forscht ist die Erleichterung deutlich anzumerken.

Außerdem die Begeisterung über die gelungene Zusammenarbeit mit dem Hausherren Herbert Wolfrum vom Kolpinghaus-Verein. "Das war eine total schöne Erfahrung."

Der freute sich, dass "das Kolpinghaus in aller Munde" war. Auch weil er selbst wolle, "dass man etwas daraus macht." Alleine mit den etwa zwanzig türkischen Hochzeiten jährlich könne es ja nicht getan sein. "In fünf Jahren höre ich als Vorsitzender auf. Dann muss etwas geschehen sein — oder wir sperren einfach zu."

Künstlerisch hatten Hubert Forscht, selbst ja preisgekrönter Musikkabarettist, die Virtuosität der exzellenten Musiker von "Gankino Circus", der phänomenale Mentalmagier Christoph Kuch und der Einfallsreichtum von "Holterdiepolter" beeindruckt. "Obwohl ich kein Freund des Impro-Theaters bin."

Die drei Ziele des KulturPuls seien erreicht worden: Erstens die vielen kulturell aktiven Menschen zusammenzubringen. Auch wenn es weitere Interessenten gegeben hätte. "Noch eine Woche länger hätten wir aber nicht durchgehalten." Zweitens zu zeigen, dass das Kolpinghaus für verschiedene Angebote geeignet sei. Das hätten die Techno-Nacht, das Blasmusik-Konzert oder der FrankenSlam eindrucksvoll vor Augen geführt. Und drittens, dass es in Forchheim und Umgebung genügend Kulturinteressierte gebe, die kommen und sich Kunst, Musik, Theater und Kabarett ansehen.

Die Zuschauerzahlen hätten seine Erwartungen weit übertroffen. Rund 3000 Besucher wurden gezählt. "Selbst ein Tanz-Workshop zum Zwiefachen und die Kunst-Ausstellung im Keller waren gut besucht."

Vom "Kulturhunger im Forchheimer Volk" sprachen zeitgleich FrankenSlam-Moderator Felix Kaden und Susanne Alberth vom JTF-Chor "messa di voce". "Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass das Forchheimer Publikum mit diesen starken Besucherzahlen in einem geballten Zeitraum und das drei Wochen lang, sich so präsent zeigt, zumal in der Zeit noch andere Örtlichkeiten in Forchheim bespielt wurden," freute sich Astrid Haas von der Gesellschaft zur Förderung von Kultur in Forchheim.

Genaueres zu den Finanzen konnte Hubert Forscht noch nicht sagen: "Unsere Leute zählen noch." Er rechne aber damit, dass man trotz der hohen Kosten für die Licht- und Tontechnik keinen Verlust gemacht habe. Das Budget lag bei rund 30 000 Euro.

"Ich hätte den Kulturpuls noch etwas erweitert, hätte gerne die Schulen dabei gehabt, war aber mit der bunten Programmauswahl durchwegs zufrieden und empfand die spielfreien Tage als sehr erholsam," so JTF-Vorstand Ulrich "Ulli" Raab.

Schließlich hatte man den "Underground" in der Kasernstraße verlassen, um an der Oberfläche wahrgenommen zu werden, wie es Gerhard "Gerdi" Weiß von der Musikerinitiative Megafon nannte. Aus dem Kulturkeller sollte, zumindest provisorisch, ein Kulturtempel werden.

Tolles Zusammenwirken

Die Vielfalt des Angebotes zeige zudem, dass das kulturelle Nischendenken in Forchheim der Vergangenheit angehöre. "Das Zusammenwirken mit anderen Akteuren der Forchheimer Kulturszene hat Verbindungen geschaffen, von denen wir im Vorfeld nicht hoffen konnten, dass sie sich ergeben," so der künstlerische Leiter des JTF Lorenz Deutsch, der bereits in den Vorbereitungen zum ZirkArt-Festival im Herbst steckt.

Die Vernetzung auf lokaler Ebene fiel auch Katja Browarzik angenehm auf: "Es ist eine tolle Sache, dass sich unter der Federführung des JTF so viele Forchheimer Kulturschaffende zusammengeschlossen haben." Die Stadt hat den KulturPuls im Rahmen der städtischen Kulturförderung und mit Dienstleistungen des Bauhofs bezuschusst.

Die städtische Kulturbeauftragte weiter: "Das gezeigte Programm war äußerst vielfältig, präsentierte bekannte Klassiker der Forchheimer Kulturszene genauso wie Neues und eher seltener Gesehenes. Schön war, dass die bunte Mischung tatsächlich für jede Altersgruppe etwas zu bieten hatte und mit Theater, Musik und Bildender Kunst ein großer Ausschnitt aus dem möglichen Kulturspektrum gezeigt wurde."

Das Publikum habe sie "als bunt gemischt empfunden" und das ihr gegenüber geäußerte Feedback sei "rundweg positiv" gewesen: "Die spontanen Reaktionen meiner diversen Sitznachbarn mitten im Zuschauerraum haben eindeutig gezeigt, wie viel Spaß das Publikum während der Veranstaltungen hatte."

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