Kunreuth: Umjubelter A-Cappella-Abend

29.10.2018, 08:00 Uhr
Kunreuth: Umjubelter A-Cappella-Abend

Die beiden Aufführungen im Rathaussaal von Kunreuth waren schnell ausverkauft. Mitwirkende waren außerdem der Kriminalautor und Satiriker Helmut Vorndran aus dem Bamberger Land und die A-Cappellagruppe B’n’T aus Regensburg.

"Wo sind sie denn die Frauen, die Männer wissen nicht, was Frauen wollen. Sie lassen einfach ihre Bäuche kreisen", klagte Senorita (Katharina Niebler) in einem Dorf in Mexico. Sie erzählt auch die Rahmenhandlung. Als dann die A-Cappell-al-Eros von TroubaDur, die glorreichen Sieben, in den Saal, durch das Publikum, auf die Bühne "reiten", springt der Funke sofort über.

Kunreuth: Umjubelter A-Cappella-Abend

"Aus den blauen Bergen kommen wir", verrieten sie dabei einen bekannten Song interpretierend. Jetzt waren sie nach Mexiko gekommen in der "Noche Magica", der magischen Nacht. Sie betören die Jungfrauen, die sich ihnen anschließen. Über Berge und Täler werden sie deshalb von deren Angehörigen verfolgt und landen schließlich im Gefängnis, dabei wollten sie doch nur für die Frauen singen. Schließlich kehren sie unter lautem Klatschen der Zuhörer wieder in die blauen Berge zurück.

TroubaDur untermalt die Handlung mit eingängigen Zwischengesängen wie "Oh Donna Clara, ich hab dich tanzen gesehen", "Kriminaltango" oder "Vamos amor". Letztlich meldet sich tröstend der kleine Ohrwurm mit dem Lied "Hallo ich bin Dein Ohrwurm… was soll’s, Du hast ja mich", eine Eigenkomposition von Troubadour.

Völlig anders verlief der zweite Teil des Abends. Vorsitzender Ernst Strian begrüßte dazu Helmut Vorndran, der eine Leseprobe seiner veröffentlichten und noch nicht veröffentlichten Werke als Kriminalautor gab. Vieles spielt dabei in heimatlichen Gefilden zwischen Haßfurt und Bad Staffelstein.

Kunreuth: Umjubelter A-Cappella-Abend

© Franz Galster

Vorndran fühlte sich im "evangelischen Ketzerzentrum", wie er Kunreuth nannte, recht wohl. "Ich schreibe Krimis, da werden leider Menschen umgebracht, aber in meinen Büchern wird auch viel gelacht", meinte er. Dazu gehörten auch Kurzgeschichten wie die Landung der Air Force One auf dem neuen Berliner Flughafen als erstes Flugzeug nach der Eröffnung, mit Donald Trump. Angela Merkel war arg vom ankommenden Gast beleidigt worden. Nach wenigen Metern sackte das amerikanische Flugzeug vorne in voller Breite auf der Rollbahn ein. Merkel ist schließlich Physikerin. . .

An anderer Stelle findet er die Staffelsteiner Mundart als das "Erbärmlichste, was das Fränkische zu bieten hat". Freilich zeigte Vorndran auch, dass Mundart äußerst deftig sein kann. Die Parodien und die Satire waren vielseitig. Das Zwerchfell wurde heftig strapaziert.

Reinhard Niebler sagte für TroubaDur schließlich das Vokal Ensemble B’n’T aus Regensburg an. Mit Rock und Pop in bester Kultur hoben sie sich erfrischend vom vorhergehenden Programm ab. Vier Sänger und eine Sängerin boten feine Musik A-Cappella. Drei der Sänger wurden früher bei den Regensburger Domspatzen ausgebildet, beste Voraussetzungen für die gesangliche Performance. Eigenkompositionen gehörten ebenso zum Repertoire wie bekannte Songs aus der Beat- und Bluesszene. Letztlich luden Countrysongs wie "Country Road" mit eingängigen Melodien zum Mitsingen und rhythmischen Klatschen ein. Alle stimmten am Ende auf die Eigenkomposition der Kunreuther "Etz is alles vorbei" ein. "Liebe Gäste, ihr temporäres Visum für die Grenzregion läuft aus und die Pferde müssen noch versorgt werden", meinte der zweite Vorsitzende von TroubaDur und dankte abschließend vielen Helfern von der "Grenzkontrolle mit Sabine Duddeck" bis hin zur "fotographischen, geheimen Datenarchivierung" durch Linda Wagner.

Die Gesamtleitung hatte einmal mehr Reinhard Potzner. Ihm gelang es wieder, drei ganz unterschiedliche Blöcke zu einem hochwertigen, unterhaltsamen Abend zusammenzufügen.

2019 feiert TroubaDur das 25-jährige Jubiläum seines Bestehens. Die Besucher erhielten Listen mit 25 ihrer bekanntesten Songs, um zehn Lieder anzukreuzen. "Weil Oktober bekanntlich der Monat der Wahlen ist", wie Reinhard Potzner sagt. Daraus werden einige Glückliche gezogen, die in einem Jahr anlässlich des Jubiläums kostenlose Eintrittskarten erhalten.

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