Landkreis Forchheim: Schulen werden digital

16.5.2018, 06:00 Uhr
Landkreis Forchheim:  Schulen werden digital

© Foto: Ralf Rödel

Die 8c ist heute das erste Mal hier, Französisch-Unterricht bei Marion Schweinzer steht auf dem Stundenplan. Es ist die dritte Stunde, die Motivation ist an diesem Morgen groß — wahrscheinlich auch, weil Schweinzer mit dem Riesen-Tablet an der Wand arbeitet. "Damit habe ich ganz andere Möglichkeiten, Unterricht zu machen", sagt sie. Videos könnten schnell aufgerufen werden, das lästige Kopieren von Aufgabenzetteln gehört der Vergangenheit an. Denn Aufgaben werden auf dem Bildschirm gelöst. Die Schulbuch-Verlage hätten mittlerweile sehr gute Unterrichts-Programme für diese intelligenten Bildschirme entwickelt, sagt Ingrid Käfferlein, Schulleiterin am Herder-Gymnasium.

Es ist noch keine drei Wochen her, da wurde am Herder-Gymnasium (HGF) der Medienraum eingeweiht. 10 000 Euro habe das großformatige "Active Panel" mit allem Drum und Dran gekostet, erzählt Käfferlein. Gezahlt habe der Sachaufwandsträger, der Landkreis Forchheim. Die Anschaffung habe sich gelohnt. "Im Vergleich zu anderen Schulen sind wir gut ausgestattet", sagt Käfferlein. Aber nicht erst, seit der Medienraum eingerichtet ist. So gibt es längst in jedem Klassenraum einen Beamer.

Karlheinz Schoofs ist Schulleiter am Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim (EGF). Die Schule ist gerade umfangreich saniert worden. 90 Prozent der Klassen hätten mittlerweile Whiteboards und Dokumentationskameras, sagt er. "Wir sind da auf der Höhe der Zeit." Allerdings müssten sich die Lehrer auch einarbeiten, was die Technik betrifft. "Wer sich seine Unterrichtsmaterialien jahrzehntelang analog erarbeitet hat, kann nicht auf einen Schlag alles digital umarbeiten", sagt er. "Das ist ein schrittweiser Prozess." Die Schüler sind da schon fit: Kaum einer, der kein Smartphone dabei hat. Im Unterricht aber bleibt es aus, sagt Schoofs. Es sei denn, der Lehrer erlaubt es und es werde zu Recherchezwecken genutzt.

An der Georg-Hartmann-Realschule in Forchheim bekommt jeder Lehrer für die Zeit, die er an der Schule arbeitet, ein Tablet gestellt, sagt Konrektor Jörg Striepke. Auch zwei Klassensätze Laptops und Tablets stehen seit der Generalsanierung zur Verfügung. "Wir haben da nachgerüstet", sagt er.

Am Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt – mittlerweile voll saniert – sind alle Klassenräume gut ausgestattet, sagt Siegfried Reck, ständiger Vertreter des Schulleiters. Es fehle aber die Manpower, denn die Geräte müssten schließlich gewartet werden. Das koste Zeit. "Wünschenswert wäre auch eine Glasfaserleitung", sagt er.

Wer am Herder-Gymnasium in den Medienraum möchte, kann ihn buchen. Dort findet nicht nur der Informatik-Unterricht statt. Die Lehrer werden geschult. Aber auch die Schüler sollten wissen, wie sie sich im Internet bewegen. Das "Netzgänger-Projekt" setzt hier an, sagt Schulleiterin Käfferlein. Ältere Schüler coachen die jüngeren und erklären ihnen, wo Risiken und Gefahren im Internet lauern. Vor allem die sozialen Netzwerke stehen im Fokus. Auch für Eltern gibt es entsprechende Veranstaltungen. "Schule kann nämlich nicht alles leisten", sagt Käfferlein.

Ariane Mönikes (33) von der Neuen Westfälischen in Bielefeld schreibt in dieser Woche für die Nordbayerischen Nachrichten. Mehr als 50 Redakteurinnen und Redakteure von 30 Zeitungen aus dem gesamten Bundesgebiet nehmen an der erstmals vom BDZV organisierten Aktion #ReporterTausch2018 teil. NN-Redakteur Kevin Gudd ist bei der Westfälischen Rundschau in Meschede.

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