Landrat gibt Langensendelbach eine Eins mit Sternchen

31.10.2019, 09:00 Uhr
Im Bauhof erläutert Bürgermeister Oswald Siebenhaar dem Landrat und seinen Verwaltungsmitarbeitern die Schwierigkeiten mit der Linksabbiegespur.

© Karl Heinz Wirth Im Bauhof erläutert Bürgermeister Oswald Siebenhaar dem Landrat und seinen Verwaltungsmitarbeitern die Schwierigkeiten mit der Linksabbiegespur.

Bürgermeister Oswald Siebenhaar begrüßte ihn und seine Fachbereichsleiter vor dem generalsanierten Rathaus, um ihnen zu Beginn der Führung durch das Gemeindegebiet die neuen Räumlichkeiten zu zeigen. Siebenhaar nannte die Rathaussanierung ein „zukunftsweisendes Vorhaben“ der Gemeinde. „Damit sind wir nun für die nächsten 30 Jahre gerüstet“, betonte er.

Ulm zeigte sich beeindruckt von den Räumen, dem hellen Treppenaufgang sowie dem Sitzungs- und Bürgersaal im Dachgeschoß. Wie Bürgermeister Siebenhaar erklärte, habe man auf die geplanten Erker im Dachgeschoss verzichtet, da man mit der Verglasung im Dachfirst wesentlich mehr Licht im Sitzungssaal habe – und kostenmäßig viel günstiger damit weggekommen sei als mit den vorgesehenen Erker. „Es ist uns gelungen“, so der Bürgermeister, „aus dem ehemaligen Schulhaus, das in Sichtweite zur Kirche unter Ensembleschutz steht, ein Schmuckstück zu machen“.

Auch ein Rundgang im Kindergarten St. Peter und Paul stand auf dem Programm – wo Siebenhaar berichtete, dass eine Erweiterung dieses Kindergartens nicht mehr möglich sei. Sollten sich die Kinderzahlen weiter erhöhen, so wird man gezwungen sein, einen neuen Standort zu suchen. „Dies wird sich allerdings schwierig gestalten“, meinte der Bürgermeister – da entsprechende Grundstücke dafür fehlen.
Beim weiteren Rundgang zeigte man den Besuchern auch das Feuerwehrgebäude am Löschweiher. Hier wurden Parkplätze für Einsätze der Feuerwehr neu angelegt und die Fahrzeughallen neu verkleidet, damit sie sich in die nähere Umgebung besser einfügen, so Siebenhaar. Nächster Programmpunkt war die Besichtigung des neuen Bauhofs, der seit einigen Wochen fertiggestellt ist.

Kopfzerbrechen bereitete Siebenhaar vor allem die dort geforderte Linksabbiegerspur in Richtung Langensendelbach zum dort geplanten Wertstoffhof. Das soll die Gemeinde 250.000 Euro kosten. Eine bereits erfolgte Ausschreibung, so Siebenhaar, habe ergeben, dass die abgegebenen Angebote zwischen 45 bis 100 Prozent über den 250.000 Euro lägen. „Das kann sich unsere Gemeinde allerdings nicht leisten“, meinte er. Warum eine Linksabbiegerspur zum Bau- und Wertstoffhof unbedingt erforderlich ist, fragen sich nicht nur Gemeinderäte, sondern auch Bürger, die aus Langensendelbach kommend rechts abbiegen – und nicht links.

„In Igensdorf liegt der Wertstoffhof direkt an der B2, mit einem wesentlich höheren Verkehrsaufkommen und braucht keine Linksabbiegerspur“, meinte ein Teilnehmer kopfschüttelnd. „Vielleicht gibt es doch noch einen Kompromiss“, äußerte sich der Bürgermeister hoffnungsvoll. Beeindruckt zeigten sich der Landrat und Dieter Els vom Kreis-Tiefbauamt von der Großzügigkeit des neuen Bauhofs.

Anschließend präsentierte der Bürgermeister den Besuchern Kindergarten und FFW in Bräuningshof, wo ebenfalls demnächst Bauaktivitäten stattfinden: So wird der Kindergarten Hl. Familie für 1,2 Millionen Euro erweitert und bei der Feuerwehr ein Anbau erstellt, in dem das zusätzliche Feuerwehrauto Platz findet.

Besonders positives fiel für Ulm ins Gewicht, wie geschlossen sich der Gemeinderat nach außen zeige – und wie sachlich der Dialog innerhalb des Rats verlaufe. Gut unterwegs sei die Gemeinde auch in Sachen Kindergarten, Infrastruktur und Senioren. Erfreulich fand der Landrat, dass sich die Gemeinde ernsthafte Gedanken zum Thema betreutes Wohnen mache. „Es gibt nichts schlimmeres“, so Ulm, „als wenn ältere Menschen, weil sie pflegebedürftig werden, ihren Heimatort verlassen müssen“.

Insgesamt betrachtet, so Frithjof Dier – seines Zeichens Sachbereichsleiter und Rechtsexperte am Landratsamt – „haben wir einen sehr positiven Eindruck von der Gemeinde Langensendelbach“. Allerdings schränkte er ein, dass die Personaldecke im Verhältnis zur Bevölkerung sehr dünn sei. „Deshalb ist sehr zu begrüßen, wenn die Gemeinde einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellt.“ Die Finanz- und Haushaltslage sei sehr gut.

Die notwendigen Beschlüsse des Gemeinderates zu weiteren Schulsanierungsmaßnahmen wurden von der Verwaltung unter der nun zu Ende gehenden Führung von Geschäftsleiter Bernd Meierhöfer und dem Bauhof fachgerecht umgesetzt.

Nach den nun vorgestellten Veränderungen seit der letzten Begehung durch das Landratsamt müsste die Gemeinde Langensendelbach die „Note eins mit Prädikat“ erhalten, meinte Ulm zum Schluss.

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