Lang gehegter Wunsch: Die Glocke in Urspring läutet endlich wieder

12.7.2020, 17:33 Uhr
Lang gehegter Wunsch: Die Glocke in Urspring läutet endlich wieder

© Foto: Petra Malbrich

Am Samstag, pünktlich um 12 Uhr, läutete die Glocke im Glockenturm am Unterstellhaus in Urspring wieder. "Die Steuerung macht zwar noch Probleme. Aber wir haben Strom und es funktioniert", freute sich Bürgermeister Steffen Lipfert (FW). In der Zwischenzeit schaute sich Elektriker Helmut Oßmann noch einmal die Technik an und schwärmte: "Die Glocke hat einen wirklich schönen Klang."

Winfried Keilholz ist begeistert, dass die Glocke endlich wieder schlägt: "Der Strom kam von einem Nachbarhaus. Als der Besitzer verstarb, wurde der Strom abgemeldet. Seitdem funktionierte die Glocke nicht mehr." Weiter erzählte er, dass die Urspringer im Jahr 1981 das Unterstellhaus mit Glockenturm selbst gebaut hatten. "Anni Eberhardt hat darauf gedrängt, dass den Kinder was gebaut wird, damit die nicht im Regen auf den Schulbus warten müssen. Deshalb hatten die Bürger beschlossen, das in Eigenleistung zu bauen", berichtete Keilholz.

Doch das Häuschen ist noch viel mehr für die Urspringer: Hier wird die Feuerwehrausrüstung gelagert, die Menschen treffen sich nach der Arbeit im Wald oder kommen hier an Silvester und am 1. Mai zusammen. Dann spielt hier auch der Posaunenchor.

Für den Club geläutet

"Früher war der Glockenturm bei uns in der Scheune und wurde mit Hand betrieben", erzählte Winfried Keilholz. Am Ort gibt es keine Kirche. Die Glocke läutet morgens, mittags und abends. "Und am Samstag um 14 Uhr zum Feierabend", ergänzte Keilholz. Es wird auch geläutet, wenn im Ort jemand stirbt.

"Das Glockenläuten bedeutet Tradition und Lebenskultur", ergänzte Lipfert. Doch könnte das Läuten nicht auch störend sein? "Wir haben alle gefragt. Ich denke nicht, dass sich da jemand gestört fühlt", meinte Keilholz und verriet noch, dass auch geläutet wird, wenn der Club in der Liga bleibt. So kam es.

"Herzensanliegen der Urspringer"

Keilholz beschreibt die 32 Urspringer als traditionsbewusst. "Und sie halten zusammen, wenn Not am Mann ist." Das Unterstellhaus soll noch gestrichen werden und dann wird es ein kleines Fest geben. Denn schließlich hat es einige Jahre gebraucht, bis die Gemeinde den Stromanschluss zur Verfügung gestellt hat. Seit 2011 hat sich der Gemeinderat mit dem Thema befasst und es wurde in Bürgerversammlungen angesprochen.

Im vergangenen Jahr gab es eine Ortsbesichtigung. "Dieses Herzensanliegen der Urspringer war für uns der Auftrag das umzusetzen", meinte Lipfert und ergänzte: "Ja, es hat ein wenig gedauert, aber jetzt steht der Stromanschluss." Das Gebäude diene zudem der Belebung des Ortskerns. "Das ist eine kleine, aber feine Sache. Da sieht man, dass man Menschen auch mit einfachen Dingen zufriedenstellen kann", meinte Lipfert.

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