Lebensbedrohlich für Kühe: Landwirte warnen vor Hundekot

14.4.2020, 16:00 Uhr
Lebensbedrohlich für Kühe: Landwirte warnen vor Hundekot

© Foto: Marquard Och

Es sind pflasterbefestigte Flurbereinigungswege, die auch die als Ausgleichsflächen für gemeindliche Bauvorhaben bestimmten "Eglseewiesen", durchziehen. Sie sind nicht nur für die Landwirtschaft, sondern gleichzeitig für Hundebesitzer ideale Gassistrecken. Einerseits für die gemeldeten Hunde in der Gemeinde. Aber mindestens ebenso anziehend wirken die Ausläufe auf auswärtige Hundeliebhaber. Und ein kurzer Aufenthalt zeigt, dass die Mehrzahl der Vierbeiner leinenlos unterwegs ist.

Leinenpflicht oder gar Sperrung?

"Achtung, du stehst gleich auf einer Tretmine", hallt der Zuruf vom Wegesrand. Thomas Nimmerrichter hat Spachtel und Spaten dabei – nach dem Abgehen weniger Quadratmeter ist das Spatenblatt zwei Minuten später mit Hundekot aufgehäufelt. Für Rindermägen sind die Ausscheidungen hochgiftig. Für die Kuh und das Kalb kann das tödlich ausgehen. In einem solchen Fall entsteht dem Besitzer ein Schaden über 1000 Euro. Eine Erfahrung, die dem Bauern nicht erspart geblieben ist.

Die Milchviehhaltung hat Nimmerrichter aufgrund widriger Umstände im Wohngebiet von 30 auf vier Milchkühe mit drei Kälbern zurückgefahren. Für die verbliebenen fünf Tierhalter im Dorf setzt er sich mit einem Vorschlag ein. Dazu ist auch ein Aufruft im Mitteilungsblatt entstanden. 

Hundebesitzer mögen sich über ihre Tierliebe hinaus endlich mehr um die Entsorgung der Hinterlassenschaften ihrer Lieblinge verantworten, wird die Bürgermeisterin – zum wiederholten Mal – zitiert. Schon vor Jahren wurden auf einen Gemeinderatsbeschluss hin, an den Wegen Ruhebänke und Abfallkörbe aufgestellt, die von den Bauhofmitarbeitern regelmäßig geleert werden. Ein Ärgernis, dass auch in den Gemeinden Pretzfeld, Ebermannstadt - wie auch in anderen Gebieten in der Fränkischen Schweiz - immer wieder Thema ist. 

Nimmerrichters weitere Anregungen, im Rat über eine Anleinpflicht oder gar die Sperrung des Geländes für Hunde zu diskutieren, zeigte sich die Gemeindechefin bereit. Gebhardt will sich zunächst rechtlich beraten lassen. Reithofbetreiber Bernd Gebhard bestätigte, dass auch Pferde auf Hundeexkremente im Heu noch empfindlicher reagierten. Missbildungen bei den Fohlen zählten zu den Folgen.

Vom Schlimmsten nicht verschont geblieben

Vom Schlimmsten ist der Pferdewirt nicht verschont geblieben: Stute und Fohlen haben die Geburt nicht überstanden. Ursache: Hundekot, bestätigte die Untersuchung des Veterinärs. Der wirtschaftliche Schaden inklusive der Rechnung des Tierarztes summierte sich auf 6000 Euro.

Gebhard hat Hundehalter schon mehrfach vor Ort darauf angesprochen, ihre Hunde nicht frei laufen zu lassen. Nicht zuletzt auch wegen der Gefährdung der hier zahlreichen Wiesenbrüter. "Wenn dir dann entgegen gehalten wird - du hast mir gar nichts zu sagen – dann fühlst du dich hilflos, allein gelassen und einfach beschissen." 

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