Letzte Hilfe vor Autorasern in Burk: selbstgebastelte Schilder

19.8.2019, 16:36 Uhr
Letzte Hilfe vor Autorasern in Burk: selbstgebastelte Schilder

© Foto: Peter Müller

Die Anwohner wussten sich nicht mehr anders zu helfen. So drückt es Yannick Senkel aus. Der Familienvater wohnt im Neubaugebiet Dorfäcker am Ortsausgang Forchheim-Burk in Richtung Hausen. Die Autos, die an den Häusern vorbeifahren, hielten sich nicht immer an die vorgeschriebenen 50 Stundenkilometer. "Wir hatten schon Autos beobachtet, die mit 100 Sachen unterwegs waren", sagt Senkel. Jetzt haben sie selbstgebastelte Schilder mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung aufgestellt.

Im Namen weiterer Anwohner hat Senkel auch Kontakt mit der Stadt aufgenommen und gefordert, zu handeln. Die Wünsche der Anlieger reichen von Radarkontrollen bis hin zu einer mobilen Geschwindigkeitsanzeige, die Autofahrern zeigen soll, wenn sie zu schnell unterwegs sind. "Das wirkt", ist der Burker Peter Müller überzeugt. "Die Stadt hat trotz mehrfacher Bitte um entsprechende Maßnahmen gegen die ständigen Geschwindigkeitsüberschreitungen bisher nicht reagiert", so Müller. Er wohnt zwar nicht direkt am Ortsein bzw. -ausgang Burk auf Höhe des Neubaugebietes, sondern ein Stück weiter im Innenort. "Selbst dort sind aber die Autofahrer noch zu schnell", so Müller. Das beobachte er in beide Fahrtrichtungen.

OB kann kein Datum nennen

Drei mobile Geschwindigkeitsanzeiger habe die Stadt, so Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Sie sind bis zu zehn Tagen an einer Stelle im Einsatz. "Natürlich ist es auch vorgesehen, am Ortseingang Forchheim-Burk eine solche Überprüfung durchzuführen", teilt der OB schriftlich mit. Ein exaktes Datum könne er nicht nennen, "da die mobilen Anzeigen auch zur Gefahrenabwehr oder akuten Umleitungen eingesetzt werden."

Der OB blickt auf das Jahr 2020. Dann möchte er in Forchheim einen kommunalen Ordnungsdienst starten, wie es ihn beispielsweise schon in Ebermannstadt gibt. Dieser könne auch den fließenden Verkehr überwachen und Radarkontrollen durchführen. Bisher können die Stadt nur für den ruhenden (Park)Verkehr Verwarnungen aussprechen.

Müller: "Schon die gebastelten Schilder haben Wirkung gezeigt. Die Autofahrer haben abgebremst." Aus rein rechtlicher Sicht handelt es sich bei der Aufstellung der Schilder um eine Ordnungswidrigkeit, habe die Stadt den Anwohnern mitgeteilt und die Schilder am Montagmorgen entfernen lassen, so Senkel. "Daraufhin habe ich mit dem Oberbürgermeister telefoniert und ihm eine Frist von zwei Wochen gegeben, damit hier endlich was gemacht wird. Sonst leiten wir weitere Schritte ein", sagt Senkel gegenüber den NN. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer seit Monaten dauernden Auseinandersetzung zwischen Stadt und Anwohnern.

Was die Polizei (nicht) tun kann

Peter Müller sieht vor allem für die Kinder, die im Neubaugebiet wohnen, eine Gefahr. "Sie müssen die Straße überqueren, um in Kita oder Schule zu laufen." Senkel habe bereits die Stadträte Holger Lehnard und OB-Kandidat Udo Schönfelder (beide CSU) um Unterstützung gebeten. Doch es habe sich nichts getan, obwohl die Räte dem OB vor Monaten auf das Problem aufmerksam gemacht hätten. "Von den Stadträten heißt es, dass alles über den Schreibtisch des OB gehen müsse." Zum Vorwurf der Anwohner, von der Stadt seit Monaten keine Antwort zu erhalten, äußert sich der OB auf schriftliche Nachfrage der Redaktion nicht.

Die Polizei Forchheim könnte mit dem Laser die Geschwindigkeit kontrollieren. Doch dafür müsse die Strecke einsehbar sein und eine Bucht oder ähnliches in der Nähe sein, um einen zu schnellen Autofahrer nach der Messung aus dem Verkehr ziehen zu können, so ein Sprecher der Polizei Forchheim. Unproblematischer sei das "Blitzen" mit einem Radargerät. Ein solches hat die Verkehrspolizei Bamberg zur Verfügung. Die Beamten rücken zur Geschwindigkeitskontrolle auch auf Nachfrage aus der Bevölkerung aus, heißt es von dort. "Doch die Anforderung muss die Polizeidienststelle in Forchheim stellen."

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