Lilling: Elisa Otzmann hat sich auf Joghurt spezialisiert

16.5.2020, 09:00 Uhr
Lilling: Elisa Otzmann hat sich auf Joghurt spezialisiert

Genüsslich lässt sich der kleine Junge einen Löffel Naturjoghurt in den Mund schieben. "Es schmeckt einfach gut", meint seine Mutter, die mit einer Freundin und deren Kleinen auf einer Bank vor den Milch-und Warenautomaten der Familie Rudolf Hänfling sitzt. Dort ist seit zwei Wochen das selbst gemachte Milchprodukt im Sortiment.

Die Kinder tappen herum und schauen den Kühen im gegenüberliegenden offenen Stall beim Kauen zu. Von der Milch dieser Kühe bereitet Rudolf Hänflings Tochter Elisa Otzmann die fünf Sorten Joghurt für den Warenautomaten zu. Aber nicht auf dem elterlichen Hof in Dorfhaus, sondern auf ihrem Hof in Lilling. Dort hat sie sich einen Raum eingerichtet, um Joghurt wie früher herzustellen. Das heißt, auf die handwerkliche Art. Die unterscheidet sich von der üblichen Zubereitung für den Hausgebrauch. Nicht wesentlich, aber geschmacklich.

100 Liter Milch im Kessel

Der Blick fällt auf den großen Edelstahlkessel, in den 100 Liter Milch passen. "Die Voraussetzung für ein gutes Joghurt ist ein hervorragendes Grundprodukt, die Milch, in sehr guter Qualität. Das bedeutet gutes Futter, viel frische Luft, Bewegung, gesunde Kühe, Engagement und Herzblut für seine Tiere. Ohne das geht es nicht", sagt Elisa, während sie die letzte Kanne genau dieser Milch in den Edelstahlkessel schüttet. Aus einem Liter Milch kann sie 800 Gramm Joghurt bereiten. Dann gibt Elisa der zunächst erhitzten und inzwischen wieder abgekühlten Milch Kulturen hinzu, bevor diese wieder mehrere Stunden lang bebrütet wird, was gut acht Stunden warm halten bedeutet. Ein stichfestes Joghurt erhält die Landwirtin aus Lilling dann. Sie aber möchte ein cremiges, weshalb weitere Arbeitsschritte notwendig sind.

In der industriellen Fertigung wäre das die Zugabe von Magermilchpulver. Solche Zusätze findet man in Elisas Joghurts nicht.

"Ich lasse die Molke abtropfen und rühre das Ganze nochmal auf, um ein cremiges Joghurt zu erhalten", erklärt Otzmann. Fortbildungen und Lehrgänge in Fulda und Österreich hat sie deshalb für die handwerkliche Milchzubereitung besucht.

Doch warum gerade Joghurt? "Die Gegebenheiten und Arbeitsbedingungen haben einfach gepasst", sagt die junge Mutter eines sieben Monate alten Sohnes. Außerdem: "Käse herstellen würde viel mehr Zeit in Anspruch nehmen."

Auf das Handwerkliche legte sie Wert, weil sie kein Industriebetrieb sind und der Joghurt dann nicht mehr so natürlich bleiben könnte. Viel längere Lagerzeiten als die zwei Wochen ihres Joghurts müsste sie gewährleisten können, was wiederum die Zugabe von Stoffen bedeuten würde.

Molke als wertvolles Produkt

Das Joghurt ist der Start für weitere Milchprodukte. Denn auch die Molke, die Elisa abtropfen lässt, wird zu einem Verkaufsprodukt. "Molke ist ein wertvolles Produkt", sagt Otzmann, die schon Ideen im Kopf hat. Zwischenzeitlich bereitet Elisa Otzmann die Joghurt-Becher vor. Je nach Geschmack kommen ein paar Löffel selbst hergestellter Fruchtmarmelade auf den Boden des Bechers. Erdbeere, Kirsche, Heidelbeere oder Himbeere.

Obst aus der Region

Die Früchte sind aus dem elterlichen Obstanbau oder von Landwirten aus der Region zugekauft. Nun erst wird der cremige Naturjoghurt aufgefüllt, die Becher verschlossen und mit dem passenden farblichen Etikett beklebt: "Handwerklich hergestellt, natürlich, nachhaltig, fränkisch."

Für alle, die selbst ein Joghurt bereiten möchten, hat Eliza Otzmann ein einfaches, schnelles Rezept für den Hausgebrauch, das ohne Geräte hergestellt werden kann: 1 Liter gute Milch von glücklichen Kühen erhitzen und wieder abkühlen lassen. Die Kulturen sind hier in einem Esslöffel Naturjoghurt enthalten und werden der abgekühlten Milch zugefügt und gut verrührt. Nun die Milch über Nacht warm halten. Am besten auf die Heizung stellen. Nach acht oder auch zehn Stunden, ist das selbst gemachte Naturjoghurt fertig. Stichfest. Nun wird es noch umgerührt. Wer noch einen Geschmack im Joghurt haben möchte, mischt einen Löffel selbst hergestellte Marmelade drunter. "Dann weiß man, was drin ist", sagt Otzmann. Natürlich kann auch andere Marmelade verwendet werden oder frische Obststückchen nach Belieben beigemischt werden.

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