Luftfahrt-Systeme "made in Haidhof"
26.5.2020, 06:00 Uhr
Viel weniger Flugzeuge waren zur Hoch-Zeit der Corona Krise in der Luft. Gerade diese flaue Zeit hat Roland Hofmann genutzt, um sich bei seinen Arbeiten für die Luftfracht fortzubilden: Der Firmeninhaber von Hofmann CNC in Haidhof hat die Zertifizierung für die Luft- und Raumfahrtindustrie erfolgreich bestanden.
Nahezu versteckt in Haidhof liegt, außerhalb des Industriegebiets, Hofmanns Technologiezentrum, in dem 42 CNC Maschinen Hofmanns Ideen in unglaublicher Präzision Gestalt geben. "CNC Maschinen sind computergesteuerte Werkzeugmaschinen, Fräs- und Drehmaschinen, mit denen das Metall zerspant wird wie das Holz beim Schreiner", erklärt Hofmann.
Drehen, fräsen, bohren
Ein Programm wird erstellt, anhand dessen die Maschine das Metall so dreht, fräst und bohrt, bis das Werkstück den Maßen und Angaben der Zeichnungen entspricht.
Derzeit eben zur Herstellung von Teilen für die Luftfracht. "Wir fertigen Haltesysteme für Triebwerksklappen am Flugzeug und auch Lagerkörper und Wälzlager für die Luftfracht", erklärt Hofmann. Ähnlich wie Radlager fürs Auto, entstehen in Haidhof derzeit Hochgenauigkeitslager für die Luftfracht.
Wofür das dort benötigt wird? Überall wo sich etwas dreht, von den Rädern bis zur Antriebswelle. Die Frachtlade-Haltesysteme, eine Art Scharniere, mit dem die Ladung im Frachtraum verankert wird, sind ebenfalls "made in Haidhof".
Auf den Betriebszweig Luft- und Raumfahrttechnik ist der Unternehmer durch die Industriemesse in Hannover vor zwei Jahren gestoßen. Dort hatte auch der Haidhofer einen Stand und stellte seine Arbeit, seine Geräte und sein Know-How vor und fand großes Interesse. "Das war eine Herausforderung. Nun möchten wir an die großen Direkthersteller kommen", sagt Hofmann. Zugleich erklärt es, warum die Zertifizierung notwendig ist. Diese ist die Basis, um mit den Direktherstellern in Kontakt zu kommen.
Mitarbeiter schulen
Für die Zertifizierung musste Hofmann das Qualitätshandbuch überarbeiten, Arbeitsanweisungen überprüfen, dokumentieren, seine Mitarbeiter so schulen, dass jeder von ihnen nun für die Luftfahrt arbeiten kann. "Es geht hier um Menschenleben. Wenn ein Fehler passiert, kann es existentielle Folgen haben", betont Hofmann.
Er ist sich seiner Verantwortung bewusst und hat mit der erfolgreichen Zertifizierung seine Arbeitsabläufe, Methoden und Dienstleistungen im Bereich der CNC Präzisionskomponenten optimiert. "Wir freuen uns über diesen wichtigen Schritt", sagt Roland Hofmann.
"Wir halten strengste Qualitätsstandards für alle Prozesse ein und sehen diese Zertifizierung als einen weiteren Beweis dafür an, dass Qualität, Konformität und kontinuierliche Verbesserung den Kern unserer Firmenphilosophie ausmachen." Immerhin zehn Prozent seiner Fertigung gehen inzwischen an die Luftfahrt.
Autoindustrie und Medizintechnik
Mit Teilefertigung für die Automobilindustrie hat Roland Hofmann einst angefangen. Das war 1989, als er Hofmann CNC gegründet hat. Nun sind in der Regel 74 Mitarbeiter, davon zehn Auszubildende, damit beschäftigt, die für die Automobilindustrie, für die Luftfahrt, für die E-Mobilität und die für die Medizintechnik benötigten Teile herzustellen. Zunächst am Schreibtisch, dann als einsatzbereites Werkstück für die Auftraggeber.
Chirurgische Werkzeuge
Die Medizintechnik war die zweite Sparte, die Hofmann 2010 erschlossen hat. Auch für diese Technik ist er zertifiziert. Chirurgische Werkzeuge für die Implantation von künstlichen Hüft- und Kniegelenken beispielsweise zählen dazu.
Die Medizinsparte beträgt gut 60 Prozent des Auftragsvolumens des Haidhofer Unternehmers. Hofmann CNC ist somit ein global agierendes Unternehmen für hochpräzise Bauteile aus Metall und Kunststoff.
Doch zunächst wird das Haidhofer Unternehmen weiter intensiv mit der Luftfahrt beschäftigt sein. Nach Corona wird sicher wieder vermehrt hochwertige und sensible Ware per Luft transportiert werden.
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