Lukas Kohl: "Alle Mühen für die Katz"

6.8.2020, 14:22 Uhr
Lukas Kohl:

© Wilfried Schwarz

Lange hatte Lukas Kohl vom RMSV Concordia Kirchehrenbach auf die Chance zum fünften Weltmeistertitel im Kunstradfahren in Folge gehofft, doch am Ende kamen die Hiobsbotschaften Schlag auf Schlag. Nicht nur die WM in Stuttgart Ende November wurde abgesagt , sondern auch die gesamte Saison in Deutschland. Wir erforschten seine Gefühlslage.

Herr Kohl, wie tief sitzt der Schmerz?

Kohl: Ich bin ehrlich gesagt sehr enttäuscht. Ich habe nach dem Corona-Lockdown im Training alles gegeben und habe mich auch in eine gute Form gebracht. Das ist jetzt alles für die Katz. Vor allem die Absage für die deutsche Saison schmerzt, die kam doch sehr spät, in vier Wochen hätten die wichtigen Wettkämpfe begonnen. Wir Sportler waren stets im luftleeren Raum, wussten nicht, wann der Verband diese Entscheidung trifft.

Haben Sie denn prinzipiell Verständnis für die Absagen?

Kohl: Bei der WM kann ich es nachvollziehen. Das ist eine Riesenveranstaltung, zu der auch viele Zuschauer kommen und mit der der Verband normalerweise auch Einnahmen erzielt. Doch bei den deutschen Wettkämpfen verstehe ich das nicht. Wir sind Einzelsportler, bringen alle unsere eigenen Geräte mit. Da haben wir es einen Tick leichter als die meisten anderen Sportarten – die zum Teil aber ihre Wettkämpfe abhalten. Unlängst gab es ja eine Art Test mit der Landesmeisterschaft von Baden-Württemberg – da hat alles bestens geklappt.

 Wie motivieren Sie sich jetzt weiter?

Kohl: Das ist bei mir besonders schwierig. Es gibt rund 300 Tricks beim Kunstradfahren, die ich alle schon beherrsche (bis auf die Standsteiger-Rückwärtsdrehung, die aber kaum noch Punkte bringt). Alle anderen Konkurrenten können jetzt im Training ihr Repertoire erweitern, ich kann "nur" weiter an meiner Kür feilen. Um jetzt nicht in ein Loch zu fallen, haben ich den Schweizer Verband angefragt, ob ich dort die Saison als Gastfahrer bestreiten kann. Und es gibt nach wie vor Online-Wettkämpfe, den nächsten am Samstag – das ist aber nur ein schwacher Trost.

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