Mehrkorn im Weltall

14.1.2019, 10:50 Uhr
Mehrkorn im Weltall

© Ralf Rödel

Ich liebe Samstage. Zum ersten Mal seit fünf Tagen kein Stress am Morgen. Kein Wecker, der mich piepsender Weise daran erinnert, dass es schon wieder Zeit zum Aufstehen ist. Keine Kinder, die mehrfach daran erinnert werden müssen, sich ein bisschen zu beeilen, weil sonst der Unterricht ohne sie beginnt.

Kein Mann, der beim Abschied sagt: „Ich weiß noch nicht, wie spät es heute Abend wird, esst schon mal ohne mich.“ Stattdessen ein für alle gedeckter Frühstückstisch, der Duft von Kaffee und zwei Söhne, die mit frischen Brötchen vom Bäcker wieder kommen... Und endlich mal wieder Zeit, in der Familie über die Ereignisse der Woche zu sprechen.

Mein kleiner Sohn zum Beispiel, er geht in die erste Klasse, hat vor ein paar Tagen mit seiner Schulklasse einen Ausflug ins Nürnberger Planetarium gemacht. Am samstäglichen Frühstückstisch erzählte er nun begeistert, dass es einen Mond gibt, auf dem Eisfontänen aus dem Boden schießen und dass die Erde nicht der einzige Planet im Weltall ist. „Wirklich, welche gibt es denn noch?“, fragte ich. Er überlegte kurz und antwortete: „Na zum Beispiel den Mehrkorn.“ Mmhh, vielleicht musste er Samstag einmal zu viel Brötchen holen? Sonst hätte er sich den Planeten Merkur vielleicht anders vorgestellt. Und vielleicht sollte ich das nächste Mal zum Bäcker gehen. Sonst bestellt er am Ende noch Mond-Brötchen, statt Mohn-Brötchen.

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