Mein Thema 2020: Einzigartigen Natur-Schatz in Fränkischer Schweiz erhalten

28.12.2020, 10:58 Uhr
Mein Thema 2020: Einzigartigen Natur-Schatz in Fränkischer Schweiz erhalten

© Foto: Maria Däumler

Es gilt, die alten Streuobstwiesen zu erhalten: 2020 könnte auch als ein Jahr in Erinnerung bleiben, in dem die Apfelbäume in der Fränkischen Schweiz wunderbar geblüht haben. Leider hat dann eine einzige Frostnacht im Mai in manchen Lagen für großen Schaden gesorgt. Es war auch ein Jahr, in dem ungewöhnlich viele Birnen herangereift sind, so viele wie schon lange nicht mehr.

In bester Erinnerung bleibt mir ein wunderbarer Rundgang mit Biologin Claudia Munker über die Streuobstwiesen von Gregor Greif bei Gaiganz. Es war der letzte sonnige warme Herbsttag im Jahr, die alten Obstbäume unterhalb des Hetzleser Berges bogen sich fast durch, so voll hingen die Äste mit Äpfeln und – eben – leuchtend gelben Birnen.

Vom Aussterben bedroht

Munker lenkte den Blick auf diese herrliche Pracht und informierte dabei über die zahllosen alten Apfel- und Birnensorten, die geschmacklich jedem Supermarkt-Obst die Schau stehlen. Eine Kostbarkeit, die vom Aussterben bedroht ist, weil es zum einen immer weniger Streuobstwiesen gibt, zum anderen weil der Verbraucher lieber äußerlich makellose Früchte kauft, auch wenn dafür der Geschmack auf der Strecke bleibt.

Die Biologin, die beim Landschaftspflegeverband Forchheim das Streuobstwiesen-Projekt betreut, erzählte von den vielfältigen Bemühungen, den alten Obstbäumen in der Region das Überleben zu sichern. Dazu gehören Menschen wie Gregor Greif.

Viel Arbeit, wenig Lohn

Nach seiner Arbeit bei Siemens – am Abend, am Wochenende oder in seinem Urlaub – pflegt der Nebenerwerbslandwirt seine Wiesen und alten Obstbäume. Ein mühevolles Unterfangen, das viel Zeit beansprucht und ziemlich anstrengend ist. Arbeit, die nicht entsprechend honoriert wird, wie Greif enttäuscht feststellt. Für ein Kilo ungespritzter, köstlicher Äpfel bekommt er so wenig Geld, dass er die Summe lieber gar nicht nennen will. Hier ist ein Umdenken dringend nötig.

Ein weiterer Schatz ist die Wiesent, die ein Stückchen weiter idyllisch durchs Tal fließt. Das Flüsschen zieht jedes Jahr immer mehr Freizeitsportler an und heuer waren es – mangels Reise-Alternativen – besonders viele, die mit Kanu, Kajak oder Schlauchboot ihr Vergnügen auf dem Wasser suchten.

Zum Teil waren so viele Menschen unterwegs, dass es an den Umsteigestellen wie bei Muggendorf regelrechte Staus gab. So ein Ansturm auf ein sensibles Ökosystem, in dem seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen leben, hinterlässt natürlich gewaltige Spuren.

Weil gleichzeitig auch der Wasserstand der Wiesent und ihrer Zuflüsse aufgrund der Trockenheit der letzten Jahre immer weiter sinkt, leiden Fauna und Flora im und am Fluss zusehends.

Gutachten als Grundlage

Die Hoffnung der Naturschützer ruht jetzt auf einem Gutachten, das der Landkreis Forchheim auf richterliche Anordnung endlich erstellen ließ. Es soll Grundlage für ein Konzept sein, das regeln soll, wie – oder ob überhaupt – die Wiesent künftig für Freizeitsport genutzt werden darf.

Die Fränkische Schweiz hat auch unzählige einzigartige Kletterfelsen zu bieten. Ein Eldorado für Vögel wie den Wanderfalken, aber auch Lebensraum von zahlreichen, teils sehr seltenen Pflanzen.

Doch auch auf diese Felslandschaft nimmt der Freizeitdruck immer mehr zu. Berühmte Kletterer wie Kurt Albert und Wolfgang Güllich machten die steilen Felswände ab den 1980er Jahren in der Region, aber auch weltweit bekannt.

Immer mehr Sportler klettern an den Felswänden und belagern inzwischen selbst abgelegenste Gegenden. Es gibt zwar bereits Kletterkonzepte, die das sportliche Treiben in naturverträgliche Bahnen lenken soll, doch wer kontrolliert das?

Die Zeit drängt

Natürlich gibt es viele vernünftige Menschen, die schonend mit der Umwelt und der Natur umgehen. Es gibt aber auch immer mehr andere, die meinen, Berge, Wälder und Flüsse seien nur zu ihrem privaten Vergnügen da und man könne sich hier hemmungslos austoben.

Hier einen für alle Seiten akzeptablen Weg zu finden, der es weiterhin erlaubt, dass sich Menschen in der Natur erholen und gleichzeitig aber Tiere und Pflanzen zu schonen, daran müssen alle – Sportler, Behörden, Naturschützer und die Grundbesitzer – gemeinsam mit Hochdruck arbeiten.

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