Michael Hofmann will für Forchheims CSU in den Landtag

9.10.2018, 08:00 Uhr
"Die Menschen wollen Lösungen und keine Sprüche", sagt Michael Hofmann. Der 44-Jährige Rechtsanwalt aus Neuses ist Landtagsabgeordneter und möchte das auch bleiben.

© Ralf Rödel "Die Menschen wollen Lösungen und keine Sprüche", sagt Michael Hofmann. Der 44-Jährige Rechtsanwalt aus Neuses ist Landtagsabgeordneter und möchte das auch bleiben.

Michael Hofmann, ihr Landtagsabgeordneter“ — Das ist alles, was Autofahrer, Radler und Fußgänger zu lesen bekommen, wenn sie an Hofmanns Wahlplakat vorbeifahren. Vorname, Name, Berufsbezeichnung. Mehr nicht. Keine Parolen und Slogans, keine Aufforderungen in bunten Lettern. „Ich habe ganz bewusst auf Sprüche verzichtet“, sagt Hofmann. Will heißen: Man kennt ihn, Landtagsabgeordneter ist er und das will er auch bleiben.

All die Parolen auf den Wahlplakaten träfen in der heutigen Zeit nicht die Punkte, die die Bevölkerung bewegen, so Hofmann. „Die Menschen wollen Lösungen und keine Sprüche. Die Probleme, mit denen wir uns beschäftigen, werden immer kleinteiliger. Sprüche soll machen, wer Sprüche machen will“, sagt er. „Ich bin eher derjenige, der sagt: An Taten sollt ihr mich messen. Die Leute sollen mich als ihren Landtagsabgeordneten wahrnehmen. Ich kann mich nicht auf ein oder zwei Themen beschränken. Meine Aufgabe ist es, für alle in diesem Landkreis da zu sein.“

Als „streitbar, unbequem und absolut verlässlich“ charakterisiert MdB Thomas Silberhorn Hofmann in seiner Rede bei der CSU Burk, als einen, „der auf sich aufmerksam macht“.
Aufmerksam macht Hofmann in Burk schon allein dadurch, dass er erstmal das Mikrofon zur Seite legt: „Ich bin laut genug.“ Hofmann ist auch niemand, der sich am Rednerpult mit den Sonnenblumen festhält. Eine knappe Dreiviertelstunde spricht er, mal forte, mal pianissimo und, man muss es gestehen, verhaspelt sich kein einziges Mal.

Er habe sich „mit der Protestpartei beschäftigt”, sagt er mit Blick auf AfD-Rechtsaußen Björn Höcke und dessen Auftritt in Forchheim. Hofmann spricht von „einer politischen Auseinandersetzung, die ich für bedenklich halte“. Wer „unwidersprochen mit Leuten demonstriert, die den Hitlergruß zeigen, hat sich disqualifiziert“. Bayern sei die letzten Jahre „sehr gut regiert worden“, so Hofmann, „die CSU hat die Aufgabe, dieses Land weiter zu entwickeln“. Hofmann positioniert sich ganz klar hinter das Polizeiaufgabengesetz, wenn er die rhetorische Frage stellt: „Wollen wir denn, dass erst was passiert? Wer in Bayern lebt, hat die geringste Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, das kommt nicht von ungefähr!“

Seriös mit Krawatte

Wie viele blaue Anzüge und blaue Krawatten er hat? Da muss selbst der sonst so strukturierte, korrekte Hofmann lachen. „Mein Anspruch an Politik ist seriöse Arbeit und das kommt auch mit der Krawatte zum Ausdruck“, sagt der 44-Jährige.

Doch wie ist der private Michael Hofmann? „Zuhause bin ich ganz anders unterwegs“, sagt er, „ich trenne das ganz klar“. Zuhause, da trage er Jeans und Polo-Shirts. „Ich liebe Jeans und hab tatsächlich einige im Schrank“, schiebt er quasi als Bestätigung nach. Zuhause, das ist Neuses. Hier wohnt er zusammen mit seiner Frau Simone und den beiden Töchtern. Dass seine Familie für ihn „das Wichtigste“ ist, das betont Hofmann nicht nur einmal. Von Dienstag in der Früh bis Donnerstagnacht sei er in München. Der Tagesablauf dort sei dicht gedrängt.

Freie Tage und Stunden, „alles eine Frage der Koordination und einer guten Kalenderplanung“. Und: „Wenn mich meine Familie braucht, dann kann sie mich erreichen.“ Da käme es schon mal vor, dass er zwischen den Sitzungen im Landtag mit den Töchtern die Mathe-Hausaufgaben telefonisch durchspreche .

Während seine drei Geschwister durchaus musikalisch talentiert sind, meint Hofmann über sich selbst: „Meine Eltern haben mir das Talent nicht mitgegeben. Ich hab es musikalisch bis zum DJ geschafft”, bei der Kerwa und vor allem beim Fasching in Neuses. Aufgelegt hat Hofmann damals was gefällt, von Heavy Metal, Schlager bis hin zur Neuen Deutschen Welle. „Da haben die Leute getanzt, bis die Scheiben beschlagen sind. Das waren schöne Zeiten.” Privat, da hält es Hofmann mit Guns’N’Roses, Metallica aber auch Blasmusik wie etwa „Wir Musikanten“.

Ob sein Vater Walter, der von 1982 bis 2003 für die CSU im Landtag saß, sein schärfster Kritiker sei? „Wir tauschen uns intensiv aus“, sagt Hofmann diplomatisch. Auf die Frage, ob das Politiker-Gen in seinen Adern fließt, antwortet Hofmann mit einem Lächeln: „Ich war acht, als mein Vater in den bayerischen Landtag gewählt wurde, das war ein ständiger Begleiter, ich habe viel gelernt in der Zeit.“ Schon früh ist Hofmann politisch aktiv, tritt 1993 in die Junge Union ein, drei Jahre später in die CSU. Seit 2004 ist er Kreisrat in Forchheim. Seit 2015 ist er Kreisvorsitzender des CSU-Kreisverbandes Forchheim.

Als die Gemeinde Eggolsheim darüber nachdenkt, mit Gemeindegeld einen Uhrenturm zu bauen, ist Hofmann, damals JU-Ortsvorsitzender, die treibende Kraft, die ein Bürgerbegehren und einen Bürgerentscheid anstrengt. Seine Mitstreiter sind keine 18 Jahre alt und durften zwar nicht wählen, aber mit entscheiden. „Da hat’s mich so richtig gepackt“, sagt er rückblickend. Gemeindepolitik zu gestalten und Menschen zu begeistern, das sei damals seine Initialzündung gewesen.

„Wenn Politiker den Bezug zu den Menschen wollen, müssen sie dorthin, wo die Menschen sind“, sagt Hofmann. Ob Kirchweihumzüge, Termine bei den Ortsverbänden, Einweihungsfeiern oder neue Tafeln für die Grundschule in Bärnfels: Hofmann ist schon da. „Die Menschen spüren, wenn jemand erst ein halbes Jahr vor der Wahl auftaucht.“ Das persönliche Gespräch sei wichtig, nicht nur während der Bürger-Sprechstunden, sondern gerade auch vor Ort: „Weil ich Sie grad sehe...“, das seien ganz oft die einleitenden Worte, mit denen Besucher auf ihn zukämen. „Ich versuche immer, ansprechbar zu sein.“ Zum Wahlkampf-Endspurt sagt Hofmann: „Ich kann die Taktung eigentlich nicht mehr erhöhen.“

Sein Ausblick auf den 14. Oktober? „Ich halte von Prognosen nicht allzu viel und kann mich nicht von Umfragewerten irritieren lassen. Mein Maßstab: Ich mach meine Arbeit und versuche, die Menschen zu überzeugen und dann haben die Menschen die Entscheidung zu treffen.“

Die Landtagswahl-Direktkandidaten im Landkreis Forchheim finden sie hier.

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