Mini-Forchheim: Der kleine Stadtrat hat ganz große Ziele

4.9.2019, 15:36 Uhr
Mini-Forchheim: Der kleine Stadtrat hat ganz große Ziele

© Foto: Edgar Pfrogner

Außerdem auf der Agenda der Kinder: Gleiche Frauenrechte. Ein Hundespielplatz. Keine Massentierhaltung mehr. Importe nur noch aus einem Umkreis von weniger als 2000 Kilometern. Weniger Mehrwertsteuer auf Kinder- und Babyprodukte. Weniger Kreuzfahrtschiffe. Mehr Forschung an Wasserstoff-Motoren. Ein Fünf-Meter-Sprungturm im Schwimmbad. Verzichten auf giftige Spritzmittel gegen Tiere. Und: "Für das Soja nicht den Regenwald abholzen."

Vier nagelneu gegründete Parteien traten zur Stadtratswahl in Mini-Forchheim an: Die "Soziale Energie Forschung" (SEF), die "Umwelt- und Tierpartei" (UTP), die "Electronic for Schools" (EFS) und die "Friedens- und Freiheits-Partei" (FFP). Die beeindruckende Liste ihrer Forderungen ist nur ein kleiner Auszug aus den Parteiprogrammen, die die Kinder auf ihre Wahlplakate gemalt und geschrieben haben. Am Donnerstag fährt eine Delegation des Mini-Stadtrats zum echten Oberbürgermeister Uwe Kirschstein ins Rathaus, um den politischen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Neben einem Stadtratsgremium wählten die Teilnehmer am ersten Tag gleich auch ihre eigene Oberbürgermeisterin: Amelie Neumann (UTP) gewann die Abstimmung nach einem engagierten Wahlkampf, bei dem ihre Parteimitglieder um jede Stimme kämpften. Amelie durfte dann eine goldene Amtskette tragen.

Eine Zeitung für zwei Quak

In Mini-Forchheim gibt es alles, was eine richtige Stadt so braucht: Beim THW legten die Kinder an einer Wasserspritze los und spritzten gelbe Tennisbälle von Absperrhütchen. Es gab eine Zahnarztpraxis, wo lose Zähne in ein Kunststoff-Gebiss einsortiert werden mussten, und eine Buchhandlung. Dort galt es, Seiten alter Bücher kunstvoll zu neuen, dreidimensionalen Kreationen zu falten. Der kühle "Swimmingpool" war ein heiß begehrter – und natürlich alkoholfreier – Cocktail an der immer dicht umlagerten Getränkebar, gemixt von Kindern für Kinder.

Am Stand der Christuskirche malten die Teilnehmer bunte Bilder oder bastelten Friedenstauben. Im Kinder-Redaktionsbüro unserer Zeitung, der Nordbayerischen Nachrichten, trugen mit Block und Stift bewaffnete Kinderreporter alle aktuellen Informationen über das Stadtgeschehen zusammen. Jeden Tag entstand eine Zeitung nur für Mini-Forchheim, die am Nachmittag gedruckt wurde und in Windeseile ausverkauft war.

Eine Ausgabe kostete zwei Quak – so heißt die Währung in der Kinderstadt. Wer eine halbe Stunde an einer der Mitmach-Stationen gearbeitet hatte, bekam einen Stempel in den Tagespass. Und die Bankfiliale der Sparkasse zahlte für jeden Stempel drei Quak an die Kinder aus. Darauf, dass das viele schöne Geld nicht plötzlich verschwand, achtete die Polizei: Wer am Stand der echten Beamten Polizeiautos- und -mützen aus Papier gebastelt hatte, durfte in der Kinderstadt auf Streife gehen und aufpassen, dass sich alle ordentlich benahmen. Und das war auch gut so, denn schließlich gab es bei Mini-Forchheim immer irgendwann auch einen "Banküberfall".

Die Feuerwehr kommt

Für den Donnerstag hat sich die Feuerwehr aus dem Stadtteil Reuth angekündigt. Am späten Nachmittag endet das federführend von Kathrin Reif und Bettina Schuierer auf dem Gelände der Adalbert-Stifter-Schule im Forchheimer Norden organisierte Kinderprogramm, an dem sich 32 Unternehmen und Vereine beteiligt haben. Zum feierlichen Abschluss gibt es für alle Interessenten eine Abendveranstaltung, die um 20 Uhr beginnt.

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