Mit Schutzkleidung: Fränkische Schweiz rüstet sich für Schweinepest

27.12.2019, 10:26 Uhr
Mit Schutzkleidung: Fränkische Schweiz rüstet sich für Schweinepest

© Pauline Lindner

Nach der Nikolausjagd freuten sich die Organisatoren Erich Daum und Stephan Keilholz vom Forst, dass über 70 Wildschweine erlegt wurden und so der Bestand im Wald der Unteren Mark geringer wurde. Zur Freude der Landwirte, weil weniger Schaden auf Feldern entsteht.

Aber diesmal freute die Förster das Jagdglück besonders, weil just die Meldung gekommen war, an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendete Tiere hat man in Westpolen nahe der deutschen Grenze gefunden, rund 500 Kilometer entfernt von hier. Die Ausbreitung der nur für Schweine meist tödlichen Seuche geht in großen Sprüngen über Hunderte von Kilometern vor sich.

Die Veterinäre am Landratsamt haben schon reagiert

Sicher ist eines: Die von Viren übertragene Seuche befällt nur alle Arten von Schweinen, auch die Zierrassen wie Minipigs oder Hängebauchschweinchen. Sicher ist auch, dass der Mensch sich nicht mit der Afrikanischen Schweinepest (Pestis africana suum) infizieren kann.

Die Veterinäre am Landratsamt haben schon reagiert. Als Richtschnur für Vorbereitung und Handlung im Seuchenfall dient neben der Schweinepestverordnung der aktuelle Rahmenplan des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, also Thorsten Glaubers Ressort.

Mit Schutzkleidung: Fränkische Schweiz rüstet sich für Schweinepest

© Frank Rumpenhorst/dpa

Die Vorbereitungen sind derzeit organisatorischer Art, sagte Bernhard Hauser, Tierarzt am Landratsamt Forchheim. Um im Fall eines Ausbruchs rasch auf die Situation reagieren zu können, ist schon jetzt Schutzkleidung vorrätig, die auch für Bergungstrupps verwendet werden kann. "Wir können bei Seuchenausbruch auf die Strukturen des Katastrophenschutzes am Landratsamt zugreifen, so dass Beschaffung notwendiger Materialien und Organisation der Seuchenbekämpfung rasch erfolgen können", erläuterte Hauser weiter. Längst hat man die Geodaten der hiesigen Schweinehalter aktualisiert und achtet besonders bei Auslaufhaltungen auf die Sicherheit. Verendete Wildschweine beproben die Veterinäre; zweimal waren sie in diesem Jahr schon tätig. Beide Male mit negativem Ergebnis.

Tritt innerhalb der Europäischen Union ein Fall auf, würde sofort eine Schutzzone eingerichtet. Als gefährdetes Gebiet gilt der Umkreis von 15 Kilometern um den Erlege- bzw. Todesort eines Wildschweins, zusätzlich gibt es noch eine Pufferzone von 45 Kilometern. Beim Hausschwein wird ein drei Kilometer tiefer Sperrbezirk eingerichtet und ein zehn Kilometer tiefer Raum um den Betrieb als Beobachtungsgebiet festgelegt.

Hände und Kleidung waschen

Eine besondere Gefahr für Reisende in Regionen, in denen die Afrikanische Schweinepest auftritt, sieht Hauser nicht. Seine Verhaltensmaßregeln lauten: Keine Lebensmittel tierischen Ursprungs mitbringen. Das gilt auch und insbesondere für osteuropäische Erntehelfer. In Rumänien sind hauptsächlich Hausschweinehaltungen von ASP betroffen. Daher sei hier besondere Vorsicht notwendig.

Blut ist der Hauptübertragungsstoff. Im Fall von Jagdreisen nach Osteuropa gehöre die Kleidung nach der Reise in die Wäsche. Schuhe müssen gereinigt und desinfiziert werden. Absperrungen sollten schon aus Gründen des Selbstschutzes dringend beachtet werden. Ebenso sollte man sich aufgefundenen Kadavern nicht nähern oder diese nicht berühren.

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