Mittagessen in Forchheims Schulen: Verein steckt in Miesen

11.10.2020, 12:00 Uhr
Über Wochen konnte der Verein die Schüler nicht verpflegen. 

© dpa Über Wochen konnte der Verein die Schüler nicht verpflegen. 

Damit die Schülerinnen und Schüler an sieben Forchheimer Schulen mittags ein gesundes und abwechslungsreiches Essen erhalten, sind 16 Mitarbeiterinnen täglich im Einsatz. Organisiert wird die Mittagsverpflegung vom Verein Ratio und der steckt nach mehreren Wochen coronabedingter Schulschließungen in den Miesen.

"Die Mitarbeiter konnten in dieser Zeit nicht arbeiten und wir konnten für sie keine Kurzarbeit beantragen", erklärte Lisa Hoffmann den Stadträten in der Finanzausschusssitzung. Die SPD-Stadträtin leitet das Mittagsprojekt und ist stellvertretende Vorsitzende des Vereins. 20 000 Euro Zuschuss hat der jetzt bei der Stadt beantragt, um die roten Zahlen, die in der Corona-Zwangspause entstanden sind, auszugleichen. Bis März muss der Zuschuss an die Stadt zurückgezahlt werden. Die Stadträte stimmten für die Unterstützung, zeigten sich aber verwundert darüber, warum Ratio für die Mitarbeiter kein Kurzarbeitergeld beantragt hat.

CSU fordert eine Nachprüfung

Ratio habe das bereits im März angemeldet und auch von der zuständigen Bundesagentur die Zusage hierfür erhalten, so Hoffmann. Doch es habe sich herausgestellt, dass die Gehaltsabrechnungen vom städtischen Personalamt verwaltet werden. Die Software zur Personalabrechnung kann jedoch "die Modalitäten einer Kurzarbeit" nicht berücksichtigen, teilt Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) auf Nachfrage mit. Er ist auch Vorsitzender von Ratio.

CSU-Fraktionsvorsitzender Josua Flierl forderte Nachprüfungen: "Ich will, dass das Vorgehen detailliert geprüft wird. Ratio sollte die Möglichkeit haben, Mittel des Bundes zu nutzen und nicht davon ausgeschlossen werden, nur weil es technisch schwierig ist."

Laut Hoffmann hätte die Stadt ein Computerprogramm für 13.000 Euro anschaffen müssen, um die Kurzarbeit-Fälle verwalten zu können. "Das stand in keinem Verhältnis zur Ersparnis. Deshalb haben wir mit dem Oberbürgermeister vereinbart, keine Kurzarbeit zu beantragen", so Hoffmann.

Keine städtischen Mitarbeiter in Kurzarbeit

Ludwig Preusch (FW) wollte wissen, ob das fehlende Tool die Beantragung von Kurzarbeit auch für andere Bereiche in der Stadt verhindert habe, beispielsweise für die Beschäftigten des zeitweise geschlossenen Königsbades. Laut Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU), habe die Stadt versucht zu verhindern, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken.

Das bestätigt auf Nachfrage auch der OB. "Es gibt keine Kurzarbeit", teilt er mit und verweist darauf, dass laut dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst Kurzarbeit in der öffentlichen Verwaltung nicht vorgesehen sei.

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