Nahwärmenetz: Von Hallerndorf lernen

28.4.2017, 06:00 Uhr
Nahwärmenetz: Von Hallerndorf lernen

© Martin Regner

Die Gelegenheit für die Gemeinde Adelsdorf, ein Nahwärmeprojekt zu starten, ist für den Adelsdorfer Bürgermeister Karsten Fischkal günstig: Im Oberdorf stünden umfangreiche Tiefbauarbeiten in den Straßen an. Verena Gröbmayr bezeichnete dies als wichtigen Erfolgsfaktor für die Verwirklichung eines kommunalen Nahwärmenetzes. Nahwärmeleitungen könnten kostengünstig gleich mitverlegt werden.

Am Beispiel Hallerndorf, wo die Naturstrom AG jüngst Nahwärmenetze realisiert hat, zeigte Gröbmayr die  Baumaßnahmen auf: Benötigt wird eine Heizzentrale, die laut des Unternehmens regenerativ betrieben werden soll. In Hallerndorf wurde dazu die größte für Nahwärme genutzte Solarthermieanlage Bayerns errichtet, um die Energie der Sonne aufzufangen.

Im Sommer könnten die fünf mit Holzpellets und Hackschnitzel befeuerten Biomasse-Heizkessel im neuen Hallerndorfer Heizhaus voraussichtlich für mehrere Monate im Jahr komplett abgeschaltet werden. Der Verbrauch der Ressourcen sinke in dieser Zeit auf Null. Das Leitungsnetz ist mehrere Kilometer lang und unter den Dorfstraßen verlegt.

Heißes Wasser wird mit einer Temperatur von rund 80 Grad eingespeist. In den Kellern der angeschlossenen Haushalte wird die Wärme an das Hausnetz übertragen. Die Rohstoffe wie Holzpellets und Hackschnitzel zum Verfeuern sollen aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern kommen.

Ein Nahwärmenetz sei nicht nur wegen dieser regionalen Wertschöpfung ein wichtiger Standortfaktor für eine Gemeinde. Ein Nahwärmenetz gewährleiste außerdem Versorgungssicherheit beim Heizen und stabile Preise für die Verbraucher. Auch entfielen regelmäßige Wartungs-, Reparatur- und Schornsteinfegerkosten für Abnehmer. Die Energiewende könnte vorangetrieben werden.

In Hallerndorf liege die berechnete Einsparung im bereits realisierten ersten Bauabschnitt des Netzes bei rund 195 000 Litern Heizöl im Jahr. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung hat das Hallerndorfer Nahwärmeprojekt mit dem Titel "Projekt Nachhaltigkeit 2017" gewürdigt.

Adelsdorf hat bereits Erfahrungen mit Nahwärme gesammelt. Seit 2007 werde das Rathaus, die Schule, die Aischgrundhalle, das Schloss und eine Apotheke von einer kommunalen Nahwärme-Gesellschaft versorgt. Die Gemeinderäte wollen sich in Hallerndorf nun über das Wärmenetz informieren.

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