Neue Schätze im Forchheimer Rathaus gefunden

14.4.2019, 10:00 Uhr
Neue Schätze im Forchheimer Rathaus gefunden

Derzeit gräbt Claus Vetterling in den Rathaushallen Forchheims. In der jüngsten öffentlichen Führung durch die Ausgrabungen in den Rathaushallen klang das so: "Die Wahrscheinlichkeit steigt schon, dass wir uns hier zumindest im Umfeld der Pfalz befinden." Ganz genau sagen könne man es aber noch nicht. Noch. Bis Ostern müssen Vetterling und sein vielköpfiges Archäologen-Team das Grabungs-Feld geräumt haben. Inzwischen sind sie auf 2,50 Metern Tiefe angekommen. Das erkennt der Laie am rötlichen Sand, so Vetterling, das ist der "anstehende Boden, in den noch kein Mensch eingegriffen hat".

Die Rathaushallen haben sich, ohne dass dies erwartet worden wäre, in den Monaten der Grabung als archäologische Wundertüte mit großem Überraschungspotenzial herausgestellt. Noch in der untersten Schicht, auf dem Sand, fanden die Forscher ein "kleinteiliges Pflaster", vielleicht 1,5 Quadratmeter groß, die Stücke etwa so groß wie Zwei-Euro-Münzen. Darauf verteilt: Knochen- und Holzreste. Vielleicht, vielleicht ein Hinweis auf einen Hof der Kaiserpfalz? Noch ist nichts gewiss. Die Auswertung der Funde wird Jahre dauern.

Vetterling zeigte, zusätzlich zu den schon bekannten, hochwertigen Fundstücken, die auf den Aufenthalt von gebildeten, reicheren Schichten hindeuten, weitere Pretiosen: einen Schreibgriffel aus Silber. Damit wurde auf Wachstafeln geschrieben, wie bei den Römern. Schreiben aber konnten vor 1000 Jahren nur Adelige oder Priester.

Bei einer Schnalle, wie man sie zur Befestigung des Gewandes braucht, legt sich Vetterling fest: "Das ist der älteste Fund", vielleicht stammt sie aus dem 5. Jahrhundert, vielleicht wurde sie schon im Mittelalter aus einem Grab entnommen oder war verloren gegangen und wiederverwendet worden.

Kleine Ritterfigur

Schließlich eine kleine Ritterfigur aus Ton. Der rechte Arm ist angewinkelt mit kleinem Loch. Hier drin steckte die Lanze aus Holz. Die Figur ist hohl, weil sie vielleicht auf einem Stock aufgesteckt war. Ein Spielzeug also, mit dem Ritterturniere nachgestellt wurden.

Neue Schätze im Forchheimer Rathaus gefunden

Schließlich die schon berühmten, gebogenen Mauerreste aus dem 9. Jahrhundert. Sie sind für Vetterling eines der stärksten Indizien für einen Pfalzbau des 9. Jahrhunderts. Waren sie Teil einer Apsis? Eines Kirchenchores, eines Brunnens? Und warum hören sie so abrupt auf? Fragen über Fragen. Die Antworten kommen später, vielleicht.

In Forchheim kommt immer wieder Erstaunliches zu Tage, wenn gegraben wird, mehr zu den Funden auf dem ehemaligen Klostergelände lesen Sie hier.

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