Neuer Fahrplan: So fahren Busse und Bahnen im Landkreis Forchheim ab Dezember

13.11.2019, 12:00 Uhr
Neuer Fahrplan: So fahren Busse und Bahnen im Landkreis Forchheim ab Dezember

© Foto:Athina Tsimplostefanaki

Ändert sich der Takt im Zug/S-Bahn-Verkehr von Forchheim aus in Richtung Nürnberg und Bamberg?

Es bleibt vorerst beim halbstündigen Takt von Forchheim nach Nürnberg und beim stündlichen Takt von Forchheim nach Bamberg. Wohl erst zum Fahrplanwechsel 2023 wird sich etwas ändern, sagt Klaus Hummel, ÖPNV-Beauftragter für den Landkreis. Der Grund liegt in Fürth. Der Streit zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn über einen geplanten Verschwenk der Gleise hat den Ausbau auf der S-Bahn-Strecke zwischen Bamberg und Nürnberg verzögert. Die Schienen sollen nach dem jetzigen Stand Ende 2022 einsatzbereit im Gleisbett liegen, dann fährt die S-Bahn in der Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten, in der Nebenverkehrszeit alle 40 Minuten. Dazwischen verkehren, wie bisher, die schnellen Regional-Express-Züge.

 

Gibt es im Busverkehr im Landkreis Änderungen?

Auch da bleibt alles beim altem - fast. Der Grund laut Hummel: vor zwei Jahren hat der Landkreis auf einigen Linien den Takt bis in die späteren Abendstunden ausgedehnt. 230 000 Euro hat der Kreis für zwei Jahre in die Hand genommen, mit der Maßgabe, nach zwei Jahren einen Blick auf den Erfolg zu werfen. "Noch können wir die Nachfrage nicht konkret beziffern", sagt Hummel, weil die Fahrgastzahlen noch nicht vorliegen. "Allerdings gehen wir davon aus, dass dadurch mehr Fahrgäste einsteigen, weil sie die Möglichkeit haben, nach Feierabend mit dem Bus auch wieder nach Hause zu fahren."

 

Was verändert sich bei den Bus-Freizeitlinien?

Für die Buslinien 235 (Wildpark-Express) und teilweise auch für die Linie 229 (Trubachtal-Express) spricht Hummel davon, einen Umstieg am erst neu gebauten Egloffsteiner Bus-Umsteigebahnhof zu schaffen. Außerdem soll die 235er-Linie künftig bei allen Fahrten Thuisbrunn und Hohenschwärz anfahren. Das hat einen simplen Grund: die Freizeitlinien sind beliebt.

Zuletzt hat Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) ihn gefordert: einen Halb-Stunden-Takt auf der Bahnlinie zwischen Ebermannstadt und Forchheim. Wie realistisch ist das?

Bisher ist von frühmorgens bis spätabends ein Ein-Stunden-Takt eingerichtet. Für einen höheren Takt müsste die Strecke ertüchtigt werden, sagt Hummel. "Das ist so noch nicht machbar." Letztes Wort hätte die Bayerische Eisenbahngesellschaft und die hatte zuletzt einen höheren Takt nicht in Aussicht gestellt. Die Mindestzahl von 1000 Fahrgästen im Tagesdurchschnitt werde bei zuletzt rund 750 gezählten Passagieren (noch) nicht erreicht.

 

Ob Erlangen, Bamberg oder Nürnberg: in den Städten fallen Busverbindungen regelmäßig aus, weil es an Fahrern mangelt. Wie ist die Situation im Landkreis?

In Forchheim ist die Lage nicht kritisch, Auswirkungen sind aber auch hier zu spüren, so Hummel. Er macht drei Hauptgründe dafür verantwortlich: die Möglichkeit, den Busführerschein bei der Bundeswehr zu machen, ist weggefallen; Fahrer im Nahverkehr wechseln verstärkt hinters Steuer der Fernbuslinien und: Fahrer verdienen zu wenig, "obwohl viele Betriebe schon mehr bezahlen, als der Tarif hergibt".

Die Jusos, die Nachwuchspolitiker der SPD, forderten zuletzt einen flexiblen Einsatz von Bussen. Der Fahrgast, so die Vorstellung, könne künftig über eine App am Handy je nach Bedarf einen Bus anfordern. Ist das ein Konzept für den ländlichen Raum?

"Wir haben bereits ein Rufbussystem. Die Fahrzeuge verkehren tagsüber dort, wo wir Lücken im Takt haben oder auf Strecken, auf denen aus wirtschaftlichen Gründen kein regulärer Bus unterwegs ist", sagt Hummel. Fahrgäste müssen Rufbusse mindestens eine Stunde vor einer im Fahrplan festgeschriebenen Abfahrtszeit telefonisch anfordern. "Zudem bieten wir das Anrufsammeltaxi Ast an. Das verkehrt auf den meisten regulären Buslinien am Wochenende und abends, wenn kein Bus mehr fährt."

Allerdings fährt das Ast nicht mehr wie früher quer durch den Landkreis, sondern orientiert sich am regulären Buslinienverlauf. Für diesen Service zu Sonderzeiten müssen Fahrgäste einen Aufschlag zum regulären Fahrpreis in Höhe des doppelten Fahrpreis bezahlen. Wer eine Zeitkarte hat, braucht den eigentlichen Fahrschein nicht mehr zu lösen, sondern zahlt lediglich den sogenannten Komfort-Zuschlag.

Zudem fordern viele auf wichtigen Busverbindungen im Landkreis in den Kernzeiten einen Halb-Stunden-Takt, darüber hinaus rund um die Uhr einen Ein-Stunden-Takt. Ist das möglich?

"Ein Betrieb rund um die Uhr ist unrealistisch", sagt Hummel. "Es gibt Zeiten, in denen schlicht niemand unterwegs ist." Bis Mitternacht biete das Ast eine Alternative. "Das hat sich bewährt." Ein Halbstundentakt im ländlichen Raum sei nicht darstellbar. Das würde die Kosten auf Linien, die derzeit im Stundentakt angefahren werden, verdoppeln. "Dem gegenüber stehen wahrscheinlich kein großes Mehr an Einnahmen." Mit dem heutigen Angebot investiere der Landkreis bereits zehn Millionen Euro jährlich, wobei knapp 70 Prozent der Kosten durch reguläre Einnahmen, der Rest von staatlichen Zuschüssen gedeckt werden. Zwar sei das Defizit mit der Ausweitung der Busfahrzeiten in die Abendstunden hinein unterm Strich für die Verbindungen auf dem Land im Vergleich zu dem für den ÖPNV in der Stadt größer geworden, "dafür haben wir aber auch ein deutlich besseres Angebot bekommen", sagt Hummel.

 

Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) will mit kleineren, wendigeren Bussen bisher nicht erschlossene, verzwickte Gebiete in der Stadt mit einem Linienverkehr anbinden. Ist das machbar?

"Es ist schwierig", sagt Hummel. Burk werde bisher für die Stadt kostenlos von der Regionallinie 206 mitbedient, größtenteils auch im Halb-Stunden-Takt. Für Nebenlinien bräuchte es ein Extra-System. Näheres müsse im gemeinsamen Gespräch geklärt werden.

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