Neun Tage lang tanzen die Puppen

3.10.2008, 00:00 Uhr
Neun Tage lang tanzen die Puppen

© Udo Güldner

FORCHHEIM -«Wir wollen uns auch nicht in der Region einigeln, sondern unsere Türen öffnen für Puppen- und Figurentheater aus ganz Deutschland.» Die fränkischen Bühnen könne man schließlich das ganze Jahr über besuchen. «Es ehrt uns, dass mit den beiden Bamberger Puppenspielern Peggy Hoffmann und Patrik Lumma zwei Profis sich ehrenamtlich um dieses Festival kümmern.»

Vormittags sind Vorstellungen für Schulen und Kindergärten, abends die längeren Aufführungen für die Junggebliebenen. «Vieles sieht man auch als Erwachsener gerne. Der Spaß am Gucken ist nicht altersabhängig,» sagt Patrik Lumma aus Frensdorf. «Viele Erwachsene gehen mit falschen Vorstellungen an die Sache heran.» Schließlich sei das kein Kasperltheater.

Für Jung und Alt

«Wir wollen vor allem Kinder ans Theater heranführen, und das ohne pädagogischen Zeigefinger, sondern ganz spielerisch», so Peggy Hoffmann aus Stegaurach. Man könne die Kinder dann beobachten, wie sie von der Theateratmosphäre gebannt dem Geschehen auf der Bühne folgten. Vormittags und nachmittags sind die Kindervorstellungen, abends die Stücke für Ältere.

Den Auftakt am Samstag, 18. Oktober, um 20 Uhr macht das «theater1» aus Bad Münstereifel mit der schrägen Geschichte «Der Bär auf dem Försterball». Mit Handpuppen entwickelt sich ein bärenstarkes Miniatur-Kabarett der vertauschten Rollen in Loriotscher Manier. Das gleiche Ensemble zeigt am Sonntag, 19. Oktober, ab 15 Uhr ein Familientheater. Der Kinderbuch-Klassiker «Freunde» um einen Mäuserich, ein Ferkel und einen Hahn haucht den Figuren einfühlsam und lustig zugleich Leben ein.

Das Theater auf der Zitadelle Berlin kommt am Dienstag, 21. Oktober, um 15 Uhr mit einer preisgekrönten Produktion. «Das tapfere Schneiderlein» pendelt zwischen Spannung und Spaß, zwischen Nachdenklichkeit und deftigem Humor. «Mit Pierre Schäfer konnten wir einen legendären Regisseur gewinnen. Darauf freue ich mich schon selbst,» so Patrik Lumma.

Das Figurentheater Ute Kahmann aus Berlin gastiert mit «Der kleine Häwelmann» am Mittwoch, 22. Oktober, um 10 Uhr und 15 Uhr. Das Märchen von Theodor Storm mit poetischen und kraftvollen Bildern entsteht durch Tischfiguren und ein ruhiges und deshalb umso faszinierenderes Spiel. Auch aus der Bundeshauptstadt kommt das Theater Kranevit mit dem fast unbekannten Grimmschen Märchen «Die drei Erdbeeren». Liebevoll und phantastisch mit einer Fast-Premiere am Donnerstag, 23. Oktober, um 10 Uhr und 15 Uhr.

«Brillante Qualität liefert auch das Puppentheater des Südthüringischen Staatstheaters Meiningen,» so Hoffmann. Am Freitag, 24. Oktober, ab 10 Uhr verliert «Aschenputtel» ihren Schuh. Mit ihm erlebt der Zuschauer manch verblüffende Wendung. Ausdruckstarke Marionetten und ein glänzender Puppenspieler Falk P. Ulke aus Meiningen tobt sich mit «Hans im Glück» aus. Wer dem Reichtum nachjagen will, um am Ende klüger zu sein, der darf den Freitag, 24. Oktober, um 15 Uhr nicht verpassen.

Wer es eher deftig mag und sich darüber totlachen möchte, wie Fränkisch hochdeutsch gesprochen klingen mag, dem sei Freitag, 24. Oktober, um 20 Uhr ans Herz gelegt. Mit Hans Sachs‘«Fastnachtsspielen» wird ein temporeicher Comic auf die Bühne gezaubert. «Bei diesem erfrischenden Stück Mittelalter habe ich selbst auch schon mitgespielt,» so Patrik Lumma.

Einer der Höhepunkte dürfte die Operette «Orpheus in der Unterwelt» sein. Jacques Offenbachs Meisterwerk in der Bearbeitung des Figurentheater Gingganz am Samstag, 25. Oktober, um 20 Uhr. Den Abschluss bildet am Sonntag, 26. Oktober, um 15 Uhr das Stockpuppen-Stück «Ein Schaf fürs Leben» mit der abenteuerlustigen Reise von Schaf und Wolf. «Wir zeigen nur das, was wir selbst gerne sehen wollen.» UDO GÜLDNER

Karten in zwei Preiskategorien (vor- und nachmittags fünf bis 5-7 Euro; abends 11-13 Euro) unter Telefon (0 91 91) 1 50 78, (0 91 91) 32 00 66 oder (0 91 91) 6 51 68. Weitere Infos unter www.jtf.de