Vater steht vor Gericht

Neunjähriger Junge im Landkreis Forchheim getötet: Mordprozess beginnt

15.10.2021, 12:15 Uhr
Der Prozess vor dem Landgericht Bamberg beginnt am Montag.

© colourbox.com Der Prozess vor dem Landgericht Bamberg beginnt am Montag.

Die Staatsanwaltschaft Bamberg geht davon aus, dass der Vater seinen Jungen heimtückisch von hinten angegriffen und dessen Arg- und Wehrlosigkeit ausgenutzt hat.

Der Schüler soll zu diesem Zeitpunkt, an einem Sonntagmorgen, auf dem Wohnzimmersofa gesessen und eine TV-Sendung gesehen haben. Dann habe der Vater das Kind mit einem schweren Gegenstand niedergeschlagen. Weil der Bub auch nach diesem Hieb noch Lebenszeichen von sich gegeben habe, soll der Angreifer sein Opfer längere Zeit mit den Händen gewürgt haben. Selbst als der Tod eingetreten sei, habe der Vater noch weitergemacht.

Im Hintergrund scheint nach Erkenntnissen der Kriminalpolizei Bamberg ein erweiterter Suizid zu stehen. Der Vater wollte offenbar nicht nur seinen Jungen, sondern auch seine von ihm getrennt lebende Ehefrau, die gemeinsame 14-jährige Tochter und danach auch sich selbst umbringen. Inwieweit dabei eine langjährige psychische Erkrankung des Angeklagten und eine dadurch verminderte oder aufgehobene Schuldfähigkeit eine Rolle spielt, das muss ein psychiatrischer Gutachter klären. Zum Auftakt des Prozesses ist geplant, dass sich der Angeklagte zu den Vorwürfen äußert.

Sollte das Schwurgericht zu dem Ergebnis kommen, dass es Mord war, muss der Angeklagte mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen. Das Landgericht Bamberg hat folgende Verhandlungstage festgesetzt: 22. Oktober um 9 Uhr; 29. Oktober um 10 Uhr; 2. November um 13 Uhr; 3. November um 9 Uhr; 4. November um 9 Uhr und 10. November um 9 Uhr.