Neunkirchen feiert Dreifach-Aufstieg zur Unzeit

3.6.2020, 14:51 Uhr
Neunkirchen feiert Dreifach-Aufstieg zur Unzeit

Doch heuer wurden wegen der Corona-Krise alle Turniere abgesagt – und so konnten auch die Spieler des TSV Neunkirchen keine neuen Kontakte knüpfen und talentierte Sportler davon überzeugen, dass der Verein am Brandbach für sie die beste Adresse sei.

Dabei wäre diese heuer besonders empfehlenswert, denn gleich TSV-Männermannschaften sind aufgestiegen: Die "Erste" schaffte es nach dem Sturz aus der Bayernliga bis hinab in die Bezirksliga, den umgekehrten Weg ebenfalls in zwei Jahren zu schaffen, die "Zweite" steigt in die Landesliga auf, die "Vierte" in die Bezirksliga – man kann Neunkirchen mit Fug und Recht als Volleyball-Hochburg bezeichnen.

Zum dritten Mal hat der TSV den Sprung ins bayerische Oberhaus geschafft. Doch im Gegensatz zu 2012/13 und 2016/17 soll der Fahrstuhl diesmal oben bleiben, wünscht sich Abteilungsleiter Sebastian Lenz der mit seinen 38 Jahren auch der Team-Senior war, seinen Platz aber künftig in der Landesligamannschaft sieht. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs lag man als Rückkehrer aus der Bezirksliga auf Platz zwei der Landesliga Nordost, hätte den Titel aber aus eigener Kraft noch schaffen können. Und weil der Bayerische Volleyballverband kurzerhand eine kulante Aufstiegsregelung angesichts der unschönen Umstände beschloss, gelang den Neunkirchener Herren der Durchmarsch in die Bayernliga.

Diese hätte kommende Saison eigentlich einige Teams mehr umfassen können, doch neben dem Nordost-Meister CVJM Arzberg scheinen noch weitere potenzielle Aufsteiger ihren Verzicht zu erklären, so dass wohl doch nur wie gehabt ein Zehnerfeld an den Start geht.

Und sogar einen Vorteil hat Corona den Neunkirchenern beschert: Eigentlich müsste man in der Bayernliga einen B-Trainer stellen, doch den hat man im Verein noch nicht. Aber da zurzeit ja keine Trainerausbildungen stattfinden können, gibt es für "säumige" Vereine eine Sondergenehmigung. "Die ist sogar kostenlos", freut sich Lenz. Zudem plane Spielertrainer Dominik Seller ohnehin, die Lizenz demnächst zu erwerben.

Der bleibt der "Ersten" in beiden Funktionen erhalten, auch neun, zehn Spieler aus dem Meisterkader seien schon fix, so Lenz. Allerdings suche man noch punktuell Verstärkungen auf ein, zwei Positionen. Doch (siehe oben): Das Spielerkarussell auf der "Beach-Börse" ist stehen geblieben, und weil der Verband die Meldefrist gleich zweimal nach hinten verschoben hat (vom 30. April zunächst auf den 1. Juni und jetzt auf 1. Juli), warten natürlich alle wechselwilligen Spieler ab, wie es in den diversen Vereinen weitergeht, was Seller durchaus beschäftigt.

 

Viele Trainingseinschränkungen

 

Noch hat der TSV seine Teams wie viele andere Vereine noch nicht gemeldet, aber Abteilungsleiter und Trainer sind sich einig: "Das Ziel lautete Bayernliga, und da wollen wir natürlich auch hin. Ich denke, wir können alle Hindernisse bis dahin aus dem Weg räumen."

Dazu zählt auch die Corona-bedingte Trainingssituation: Seit zwei Wochen dürfe man immerhin wieder Beachvolleyball spielen. Doch selbst beim Spiel "Zwei gegen Zwei" herrschen zahlreiche Einschränkungen. So müssen die Akteure nicht nur den Abstand von eineinhalb Metern untereinander einhalten, sondern sie dürfen sich auch dem Netz nur auf die gleiche Distanz nähern. Das reduziert die Möglichkeiten sowohl für die Schmetterschläge im Angriff wie für die Blocks in der Abwehr erheblich. Lenz: "Ein Spiel im eigentlichen Sinne ist damit nicht erlaubt."

Immerhin dürfen die Volleyballer ab kommenden Montag wieder in größeren Gruppen trainieren. Da werde man wohl ein Netz auf dem C-Platz der Fußballer aufspannen, um wenigstens ein paar "Basics" für das Spiel in der Dreifachhalle der Mittelschule einstudieren zu können.

Diese bleibt wohl zumindest bis zum Beginn der Sommerferien tabu, weil dort aktuell normaler Unterricht gehalten wird. Dann folgt normalerweise noch die routinemäßige Reinigung. "Wenn wir im August nicht in die Halle dürfen, brauchen wir gar nicht erst in der Bayernliga antreten. Spielen auf der Wiese oder im Sand kann eine richtige Vorbereitung nicht annähernd ersetzen", mahnt Sebastian Lenz. Andererseits könne es ja auch passieren, dass die Saison nicht wie geplant Ende September überhaupt starten kann. Einen "Plan B" des Verbands kenne er nicht.

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