Nicht nur Schnee sorgt für Probleme bei der Müllabfuhr im Kreis Forchheim

27.1.2021, 17:02 Uhr
Das Schneechaos mancherorts im Landkreis bringt die Müllabfuhr in Bedrängnis. 

© Petra Malbrich Das Schneechaos mancherorts im Landkreis bringt die Müllabfuhr in Bedrängnis. 

„Dabei sind die Lastwagen bereits mit Schneeketten ausgestattet, um auf den Straßen voran zu kommen“, erklärt Sven Vorlaufer, der Betriebsleiter bei Veolia. Nur: „Nicht alle Straßen, vor allem Nebenstraßen sind geräumt oder gestreut. Unsere Fahrer müssen irgendwie in die Straße kommen und wir müssen dafür sorgen, dass unsere Fahrer unfallfrei und gesund wieder nach Hause kommen“, sagt Vorlaufer. 

Normalerweise fahren die Lastwagen der Firma Veolia um sechs Uhr früh in die Ortschaften, um mit dem Räumen zu beginnen. „Wir haben sogar umdisponiert und sind erst um sieben Uhr oder um acht Uhr losgefahren, damit wir erst nach dem Winterdienst ankommen“, so Vorlaufer. Und sie haben aufgestockt, sodass in dieser Zeit sogar zwei Mitarbeiter in einem Fahrzeug den Entsorgungsdienst leisten.

Drei Fahrzeuge sind im Landkreis Forchheim für die Entleerung der Tonnen im Einsatz. In der vergangenen Woche auch am Samstag. „Die Winterfahrzeuge sind gerade in der Fränkischen Schweiz am Wochenende auf Hochtouren gefahren“, sagt Kathrin Schürr, die Pressesprecherin am Landratsamt, das für die Abfallentsorgung zuständig ist. Vor allem waren die Winterdienste in dem Dauerschneefall beschäftigt, die bergigen Straßen und die Hauptstraßen zu räumen. Das habe wegen der Berufspendler Priorität. So könne es schon vorgekommen sein, dass kleine Nebenstraßen erst am Spätnachmittag, abends oder tags drauf von den Schneemengen befreit wurden. 

Auch Privatpersonen in der Pflicht

Grundsätzlich sind für das Räumen der Bundesstraßen der Staat, für die Kreisstraßen der Landkreis und für Gemeindestraßen die Kommunen verantwortlich. Aber es gibt auch kleine Straßen im Privateigentum. Diese von der Schneelast zu befreien, ist dann Aufgabe der Eigentümer. Der Abfallwirtschaft am Landratsamt sind die Probleme der Entsorgungsfirma durch den massiven Wintereinbruch bekannt. „Veolia teilt das mit“, erklärt Schürr die mit der Firma geschlossenen Vereinbarungen. 

Durch die Schneemenge sind auch die vom Räumdienst und den Hausbesitzern vor der Tonne aufgetürmten Schneeberge ein Grund, warum sich die Entsorgung verzögert. Können die Fahrzeuge des Entsorgers die Straße deshalb nicht ganz befahren, holt der Mitarbeiter die Tonne oder muss die Tonne hinter dem Schneeberg hervorziehen und dorthin wieder zurückbringen. „Wenn sie bei jeder zweiten Tonne länger brauchen, schaffen sie das nicht“, so Schürr. 

Aber nicht immer sind Schnee und Schneeberge der Grund für Verspätungen. „Es gibt auch Fälle, wo Umzugslastwagen die Einfahrt in die Straße verhindern“, erklärt die Pressesprecherin.

In Hiltpoltstein beispielsweise hat Veolia neben dem regulären Termin am 20. Januar versucht, die Tonnen drei Tage später zu leeren. Doch für die Mitarbeiter entstand durch den erneuten Schneefall wieder ein Wettlauf mit der Zeit. Die Tour konnte nicht beendet werden, die Tonnen blieben erneut unberührt. „Wir wollten das Papier in einem Wertstoffhof abgeben, doch dieser sei für die Papiermengen nicht ausgelegt“, erzählt eine Bürgerin. Grundsätzlich kann Papier im Wertstoffhof abgegeben werden. 

In manchen Haushalten sammeln sich unter anderem durch die Internetbestellungen so viel Papiermüll und Kartonagen an, dass sie eigentlich eine zweite Tonne benötigen würden. Dafür sind jedoch die Wertstoffhöfe da, um den zusätzlichen Papiermüll entsorgen zu können. „Neben dem Holsystem gibt es auch das Bringsystem“, sagt Schürr. Zu diesem Bringsystem gehören die Wertstoffhöfe, die dann ebenfalls von Veolia geleert werden. Allerdings: „Die Wertstoffhöfe sind nicht dafür ausgelegt, wenn ein ganzer Ort die Tonne dort entleeren möchte“, so Schürr. Betroffen von dem Schneechaos sind jeweils nur Teile eines Ortes. „Mit Veolia wurde vereinbart, dass die Firma drei Mal versuchen muss, die Tonnen zu leeren.“

Doch abgesehen von dem Schneechaos gibt es eben auch die anderen Gründe, dass ein Straßenzug nicht bearbeitet werden kann. Deshalb gilt generell, bei Nichtleerung die Tonne drei bis vier Tage stehen zu lassen, damit das Leeren nachgeholt werden kann. Sollte das dann immer noch nicht geschehen sein, einfach beim Landratsamt nachfragen. 

Für die Ortsteile, die durch das Schneechaos schon zwei Mal ihre Tonne für die Entleerung an den Straßenrand gestellt haben, teilt das Landratsamt mit: Bitte stehen lassen. Die Tonnen werden im Lauf der Woche geleert. Das bestätigt Veolia.

PETRA MALBRICH

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