Oman-Iran-Franken: Paar aus dem Kreis Forchheim radelt 12.000 Kilometer

10.8.2019, 06:00 Uhr
"Willst du schnell reisen, reise alleine. Willst du weit reisen, reise gemeinsam": Zita Gackstatter und Lukas Schmidt haben hier auf ihrem Tandem-Rad gerade die iranisch-türkische Grenze passiert. Im Hintergrund: der 5137 Meter hohe Ararat.

© Zita Gackstatter/Lukas Schmidt "Willst du schnell reisen, reise alleine. Willst du weit reisen, reise gemeinsam": Zita Gackstatter und Lukas Schmidt haben hier auf ihrem Tandem-Rad gerade die iranisch-türkische Grenze passiert. Im Hintergrund: der 5137 Meter hohe Ararat.

Zita Gackstatter strahlt, Lukas Schmidt ebenso. Die 31-Jährige und ihr 30-jähriger Freund sind im Alltag eigentlich Ärzte, sie im Klinikum Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, er in Forchheim. Genauer gesagt: er war es. Denn während Gackstatter in unbezahlten Urlaub ging, kündigte Schmidt gar seinen Job.

Wofür? Damit aus sie für ein halbes Jahr Radreisende werden konnten: Gemeinsam haben die Zwei auf dem Tandem die Strecke Oman-Oberfranken zurückgelegt.

Startschuss für den ganze Kontinete umspannenden Trip auf dem Doppel-Fahrrad war am 6. Februar: Ankunft am Flughafen von Maskat, der Hauptstadt des Omans an der Ostküste der Arabischen Halbinsel. Aufgesattelt – und los ging die Fahrt. Sie sollte bis zum 21. Juli im heimischen Landkreis Forchheim enden (Gackstatter kommt aus Neunkirchen) – nach fast 12.300 Kilometer auf zwei Rädern.

„Man kann die Strecke deutlich kürzer fahren“, erzählt Schmidt, der schon immer leidenschaftlicher Radler war (ob im Verein, bei Rennen, im Triathlon) und damit auch seine Freundin „angesteckt“ hat . „Aber wir sind so schnell und gut vorangekommen, dass wir uns Zeit ließen und drei Wochen lang den Norden des Omans erkundet haben.“

Fast nur im eigenen Zelt übernachtet

Ausgebaute Fahrradwege hat das Land, das viele mit Wüste und endlosen Sanddünen verbinden, zwar keine. „Aber der Oman ist ein reiches Land und auf den Straßen und breiten Autobahnen, die nach und nach entstehen, lässt es sich super radeln“, so Schmidt. Übernachtet wurde „zu 90 Prozent“ im eigenen Zelt mit Schlafsack, Isomatte, Gaskocher; teils inmitten der Dünnen, bisweilen auch in angelegten Parks. „Das war alles kein Problem“, sagt Gackstatter. „Auch, weil die Leute die wir getroffen haben, unwahrscheinlich gastfreundlich und hilfsbereit waren.“

Diese Erfahrung zog sich durch den gesamten außereuropäischen Teil ihrer Reise: vom Oman, durch die Vereinigten Arabischen Emirate, und mit der Fähre von Dubai über den Persischen Golf zum Iran. In Letzterem haben wir „die gastfreundlichsten Menschen überhaupt getroffen“, erzählt Schmidt. Von den internationalen Spannungen der Weltpolitik sei auf persönlicher Ebene fast nie etwas zu spüren gewesen. Einheimische baten stets ihre Hilfe an.

"Königlich bewirtet"

Nur einmal trafen sie in einer armen ländlichen Gegend“ des Irans auf eine sehr religiöse Familie, die „auf der einen Seite zwar weltoffen war, aber man merkte deutlich, dass sie der Staatsdoktrin folgten, mit den USA als Erzfeind“ – allerdings, betont Schmidt, galt das nur auf politischer Ebene.

„Als wir sie fragten, ob sie uns auch bewirten würden, wenn wir Amerikaner wären, war die Antwort: Natürlich, das verstehe sich von selbst.“ Dann wurde groß aufgekocht „und wir wurden königlich bewirtet“.
Von Süden nach Norden ging es quer durch den Iran, dann von Osten nach Westen durch die Türkei und über Griechenland entlang der Adria-Küste nach Italien, in die Schweiz, Frankreich und zurück nach Deutschland. Am 21. Juli kam das Duo in Erlangen an. Zurück im Alltag. Aber eben mit einem Strahlen im Gesicht.

Seine Reiseroute und die Erlebnisse unterwegs hat das Tandem-Paar in einem eigenen Blog www.abgehtdieluzi.home.blog zusammengestellt.

Stellt sich noch die abschließende Frage: Wieso dieser extrem weite Trip – und warum gerade im Tandem? Erster Teil der Antwort: „Um andere Länder zu sehen, andere Kulturen kennenzulernen“. Zweiter Teil der Antwort: „Es macht Spaß, man kann sich immer unterhalten, sich gegenseitig unterstützen“. Kurzum: man reist als Einheit – und getreu dem Motto ihres Blogs: „Willst du schnell reisen, reise alleine. Willst du weit reisen, reise gemeinsam.“

1 Kommentar