Trotz Corona: Osterbrunnen in Fränkischer Schweiz geschmückt

13.4.2020, 08:33 Uhr
Trotz Corona: Osterbrunnen in Fränkischer Schweiz geschmückt

© Foto: Pauline Lindner

Mit den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie schien heuer die Tradition der Osterbrunnen ins Wasser zu fallen. Zu groß die Gefahr, dass sich zu viele Menschen an überbordend geschmückten Brunnen versammeln und so das Virus verbreiten könnten. Doch in dezenter und kreativer Form lebt der Brauch auch heuer weiter.

In Hausen sind üblicherweise die Landfrauen mit der Dekorierung des Osterbrunnens beschäftigt. "Dass übernimmt dann meistens die Generation 60, 70 und älter", sagt Fabian Heilmann vom Burschenverein Deutsche Brüder Hausen. Das sei natürlich in der Corona-Krise unmöglich gewesen, übers Amtsblatt der Gemeinde wurde der Osterbrunnen deswegen auch offiziell abgesagt.

Doch dann hatten die Burschen einen Einfall: Warum nicht in Eigenregie einen dezenten Osterbrunnen auf die Beine stellen? "Schnell kamen wir auf die Idee mit dem Spruch ,Haltet durch‘ – denn gerade in so einer Zeit ist das vielleicht eine gute Aufmunterung für alle Leute, die vorbeifahren", sagt Heilmann.

Christbäume geschnappt

Gesagt, getan: Die Burschen schnappten sich – getrennt voneinander – alte Christbäume, die hinter dem Anwesen "Zur Krone" lagen, schnitten sie in Form und brachten sie der Familie Heilmann vorbei.

Florian Heilmann und seine Mutter bauten dann die Gestelle, schmückten die Zweige mit Ostereiern und schließlich stellten die Burschen das Ganze nun am Dorfplatz auf. "Die Rückmeldungen, die wir dafür bisher bekommen haben, waren durchweg positiv", freut sich Heilmann und fügt lachend hinzu: "Schön ist es auch für den Burschenverein – denn da heißt es ja oft, die Ortsburschen hätten nur Feiern und Kerwa im Kopf".

Dass es dieses Jahr keine großen Osterbrunnen-Touristenströme geben wird und darf, ist allen klar. Die sind verboten. Für die großen Brunnen wie in Bieberbach oder Heiligenstadt fällt das Osterfest aus. Not macht aber bekanntlich erfinderisch – wie auch beim Brunnen im Ortszentrum von Wiesenthau.

Hier erinnerten sich Maria und Otto Roppelt an alte Zeiten und den Brauch, Brunnen und Quellen auf den Hochflächen der Fränkischen Schweiz zu Ostern mit Tannen- oder Fichtenbäumchen zu schmücken, an denen Eier und Fähnchen hängen. Und so kam ihnen jetzt die Idee eines "Mitmachbrunnens". Die Gemeinde nahm die Anregung auf und stellte zwei Tannenbäumchen rechts und links vom Brunnen in Wiesenthau auf.

Weiträumiges Gelände

Bereits im Vorfeld hatte Bürgermeister Bernd Drummer im Gemeindeblatt dazu aufgerufen, die Kinder und Bürger mögen Ostereier bemalen und damit die Bäumchen schmücken. Drummer, der selbst in der Nachbarschaft wohnt, freut sich zu sehen, wie immer mal wieder ein Kind auftaucht, um ein Ei am Baum zu befestigen. Das Gelände zeigt sich weiträumig, die Methode des Schmucks über einen längeren Zeitraum vermeidet auch Gruppenbildung, ein Schild weist auf ausreichenden Abstand hin.

Trotz Corona: Osterbrunnen in Fränkischer Schweiz geschmückt

© Foto: Franz Galster

Kalt erwischt wurden auch die Pinzberger von der Corona-Krise. Etwa drei bis vier Frauen hatten die Krone für den Ortsbrunnen bereits gebunden. Der Schmuck war weitgehend befestigt. Und dann die Nachricht, dass es keinen Osterbrunnentourismus geben darf.

Kein "triftiger Grund"

Bürgermeister Reinhard Seeber sieht es aber als vertretbar an, dass wenigstens die fertigen Teile am prägenden Brunnen im Dorfzentrum mit wenig Aufwand angebracht wurden. Dafür brauchte es keine große Mannschaft und es ist nicht der prächtige Schmuck der zurückliegenden Jahre. Man spürt, es fehlt etwas, aber doch sind die dezenten Brunnen in vielen Gemeinden im Landkreis ein aufmunternder Hinweis, dass das Osterfest vor der Tür steht. Und somit ein Zeichen der Hoffnung.

Nichtsdestotrotz mahnt das Landratsamt, die Ausgangsbeschränkungen stets zu bedenken – und den gezielten Besuch eines Osterbrunnens zu vermeiden. Das Schmücken der Osterbrunnen stelle "keinen triftigen Grund zum Verlassen der eigenen Wohnung dar und somit davon abzuraten", heißt es in einer Mitteilung.

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