Paradeplatz: Schüler steigen an der Alten Wache in den Bus

27.6.2020, 16:00 Uhr
Paradeplatz: Schüler steigen an der Alten Wache in den Bus

© Foto: Ralf Rödel

Wo sollen die Busse künftig halten? Das war die zentrale Frage, zu deren Beantwortung man auch "Mr. ÖPNV", Klaus Hummel vom Forchheimer Landratsamt, geladen hatte. "200 Schüler in der Früh und maximal 300 Schüler am Freitagmittag", berichtete Hummel, steigen zu den Stoßzeiten in die beziehungsweise aus den Bussen. Die angedachte Haltestelle in der Nürnberger Straße in Höhe des "Beck" (wir berichteten), "sehen wir als Aufstellfläche ausreichend an", so der ÖPNV-Fachmann. Die Haltestelle in der Nürnberger Straße "ist die beste Alternative solange uns keine andere Alternative aufgezeigt wird", meinte Hummel.

Die Planungen sehen vor, die Fahrbahnbreite in der Nürnberger Straße auf 5,90 Meter zu reduzieren, im Zuge dessen werden die Gehwege verbreitert. Vehement sprach sich Manfred Hümmer (FW), wie bereits in der Sitzung des PLUA, gegen die Haltestelle für den Schüler-Verkehr in der Nürnberger Straße aus: "Das lehne ich kategorisch ab", schimpfte er. "Was wir den Schülern zumuten ist inakzeptabel." Gleichzeitig brachte er eine Haltestelle in der Ruhalmstraße auf Höhe des Sägewerks Müller & Seybold ins Gespräch. Das gefiel Klaus Hummel gar nicht, der an ältere Bus-Fahrgäste erinnerte, die dann einen beschwerlicheren Weg in die Innenstadt hätten.

Denn, auch das machte Hummel mehrfach klar: "Es gibt keinen Schulbusverkehr." Will heißen: Die Schülerinnen und Schüler nutzen nach Schulschluss die regulären Buslinien, die zu den Stoßzeiten in der Mittagszeit durch sogenannte "Verstärkerbusse", das sind normale Reisebusse, zusätzlich eingesetzt werden. Mit diesen Bussen, auch das stellte Hummel fest, könne auch "Jedermann" fahren.

 

"Wir planen keinen Busbahnhof"

 

Zwei Stunden lang wurde diskutiert, bis Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) den Räten ins Gedächtnis rief: "Wir planen den Paradeplatz und keinen Busbahnhof. Das zentrale Thema ist die Gestaltung des Platzes." Auch frage er sich ob der ausufernden Diskussion, so Kirschstein, "warum wir das einstimmig verabschiedet haben". Dem pflichtete Holger Lehnard (CSU) bei: "Wir haben uns für diese Planung entschieden und jetzt fangen wir von Null an." Schließlich brachte Klaus Hummel eine Alternative ins Rennen: Nämlich die Schüler an der Alten Wache, am Haltepunkt der Touristenbusse, einsteigen zu lassen.

Nach einer Sitzungspause brachte dann CSU-Sprecher Josua Flierl einen Antrag seiner Fraktion vor: Die Touristenbusse vor dem "Beck" halten zu lassen und an der Alten Wache ein sogenanntes "Kasseler Bord" anzubringen, das ist ein abgerundeter Bordstein, an dem Niederflurbusse halten können, um einen barrierefreien Einstieg zu gewährleisten.

Doch dieser Antrag ging nicht durch: Die Mehrheit (23 Stadträte) plädierte für zwei zusätzliche barrierefreie Haltestellen für Stadt- und Regionalbusse, westlich der Mariengruppe und in der Nürnberger Straße. An der Touristenbus-Haltestelle an der Alten Wache sollen zusätzlich mittags die Verstärker-Busse für den Schülerverkehr abfahren.

Japanische Schnurbäume, so hatte man es in der Sitzung des PLUA vorberaten, sollen künftig den Paradeplatz umrahmen (wir berichteten). Johannes Mohr (FGL) brachte erneut seine Bedenken an und forderte eine neue Liste mit neuen Baumarten. Der Schnurbaum sei giftig, Mohr fürchtete Regressforderungen an die Stadt und forderte eine namentliche Abstimmung der Stadträte.

"Wenn die Experten uns Schnurbäume empfehlen, dann sollten wir darauf eingehen", meinte Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU). Manfred Hümmer (FW) erinnerte daran, dass in jedem Privatgarten giftige Pflanzen, wie etwa Goldregen, wachsen, und riet, den "Empfehlungen der Baumschulen Folge zu leisten". Andrea Hecking (FGL) sah "als Mutter von Kindern den Schnurbaum kritisch. Der wirft giftige Früchte ab". Rechtsrat Till Zimmer schließlich beruhigte: "Eine rechtliche Sorge der persönlichen Haftung brauchen Sie nicht zu haben." Woraufhin Johannes Mohr seinen Antrag zurück zog.

 

Baum mit Migrationshintergrund

 

Franz Noffke (REP) schließlich fragte, ob es denn unbedingt Japanische Schnurbäume sein müssten: "Gibt es denn keine einheimischen deutschen Bäume?" "Das ist ein deutscher Baum mit Migrationshintergrund", konterte Udo Schönfelder. Bei der abschließenden Abstimmung plädierte die Mehrheit für die japanischen Schnurbäume, die FGL-Faktion stimmte, mit Ausnahme von Emmerich Huber und Melanie Rövekamp, dagegen.

Fix hingegen ging die Abstimmung für die geplanten Hochbauten, also Buswartehäuschen, E-Bike-Ladestation und Treppenüberdachung am Paradeplatz, die denkbar knapp ausfiel: Mit zwei Stimmen Mehrheit entschieden sich die Räte für eine moderne Fachwerk-Variante, die die historischen Holzkonstruktionen der umliegenden Häuser als Schlosserarbeit modern interpretiert.

Mit den nun gefassten Beschlüssen kann ein nächster Schritt zur Umgestaltung des Paradeplatzes gemacht werden. Dazu zählt etwa ein Beleuchtungskonzept, der Antrag auf Städtebauförderung und eine Kostenberechnung. Im Rahmen einer weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung soll mit den Anliegern die Planung im Detail abgestimmt werden.

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