Pfalzifant in Forchheim: Auf den Rüssel, fertig, los...

19.8.2020, 16:38 Uhr
Pfalzifant in Forchheim: Auf den Rüssel, fertig, los...

© Foto: Edgar Pfrogner

Der Spielplatz im Pfalzgraben nimmt nach zwei Jahren Planungsphase so langsam Gestalt an. Nun hat Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) die erste Attraktion eingeweiht. Ein Pfalzifant als Spielgerät, der auch gleich dicht umlagert war. Wir haben uns rund um die Kaiserpfalz umgesehen.

Runter geht es die riesige Rüsselrutsche. Salma (10), Sherry (9) und Lara (11) sind von Anfang an hellauf begeistert. Die Schülerinnen der kombinierten 3./4. Klasse der Matinschule sind die ersten, die den farbenfrohen Pfalzifanten besteigen dürfen. Über einen als Schwanz angelegten Holzbalken balancieren sie hinauf. Hinunter kann man nicht nur auf dem Hintern, sondern auch an einer Feuerwehr-Stange. Den einzigartigen Pfalzifanten hat der Spielplatzgeräte-Hersteller Maier aus Traunreut geliefert. Allerlei Extras locken Luca (8) und Anas (7).

Schatten im Bauch

Wer es schattig mag, kann sich im Bauch des Dickhäuters verstecken. In der Höhle ist Platz für viele Kinder. Wer mehr Action braucht, kann sich wie Fahranaz (12) und Leonie (9) im Freeclimbing üben.

Action ganz anderer Art hatten Azubi Paul Förster, Schreiner Luke Williams, Schlosser Jürgen Metzger, Gärtner Michael Stupe, Maurer Theodor Dietz und Gartenhelfer Manuel Jungblut. Drei Wochen lang hatten die Mitarbeiter des Gartenamtes alle Schaufeln voll zu tun. Galt es doch, rund 30 Kubikmeter Sand anzuhäufen und den Pfalzifanten aus Holz- und Hartplastik-Einzelteilen zusammenzusetzen. Im engen Gelände konnten nur ein Schmalspur-Traktor und ein Mini-Bagger herumkurven. Der Rest war reine Muskelkraft.

Hinter dem ungewöhnlichen Spielgerät stecken "Papa" Reiner Schütz (Künstler), "Mama" Susanne Fischer (Museumsleiterin) und "Taufpate" Udo Schönfelder (Bürgermeister, CSU). Der Künstler aus Eggolsheim erfand das Maskottchen, das mit seinem Kumpel "Löbe" den kleinen Besuchern das Pfalzmuseum ganz spielerisch näher bringen soll. Dabei orientierte sich der Kulturpreisträger an den spätmittelaterlichen Wandmalereien im ehemaligen fürstbischöflichen Quartier. Da trägt der Elefant, wie zu Hannibals Zeiten, einen kleinen Turm auf dem Rücken.

Die Chefin des Hauses hat unermüdlich dafür gekämpft, dass der Pfalzifant nicht nur ein Stofftier zum Knuddeln blieb, sondern auch in Überlebensgröße in den Pfalzgraben trottete. Den Namen des Fabelwesens hatte der CSU-Bürgermeister, noch bevor das Äußere klar war. Sein Ziel: Kinder begeistern, damit sie gerne ins Pfalzmuseum gehen.

Während die Erwachsenen noch die künftige Ausgestaltung besprechen, lernen Haneen (11), Melia (7) und Elina (9) einige alte Spiele kennen, für die man keine Konsole braucht. "Teekessel", "Fischer, wie tief ist das Wasser" oder "Der Fuchs geht um". Es sind die Freizeitbeschäftigungen aus Großelterns Zeiten. Als man kein Geld hatte und sich mit einfachen Mitteln behalf.

Graben als geschützter Raum

Hier unten im Pfalzgraben wird man weder vom Straßenverkehr noch von dessen Lärm belästigt. Ein geschützter Raum mit ganz eigener Atmosphäre tut sich auf. Für Martina Wesler, die sich um das museumspädagogische Konzept kümmert, geht damit ein Traum in Erfüllung. Immerhin kommen das ganze Jahr über zahllose Kindergartengruppen und Grundschulklassen, um eine spannende Zeitreise zu erleben.

Bislang konnte der Nachwuchs seinen Bewegungsdrang nur im benachbarten Stadtpark ausleben. Und wenn den Rackern nun doch irgendwann die Puste ausgeht, laden Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und Brotzeitmachen ein. Daneben bleibt noch genügend Raum für Großveranstaltungen wie den Kunsthandwerkermarkt oder die Afrika Kulturtage.

Knapp 50 000 Euro hat sich die Stadt das Rundumpaket kosten lassen. Darin enthalten ist nicht nur das einzigartige Spielgerät, wie Herbert Fuchs, Leiter des Gartenamtes, bei einem Rundgang erläutert. Im Schatten des gläsernen Treppenturmes etwa haben seine Mitarbeiter mittels einiger Holzbretter ein Amphitheater en miniature errichtet. Nun müssen die Zuhörer bei Lesungen oder Konzerten nicht mehr auf den kalten Steinen sitzen. Ein idealer Ort auch für Open-Air-Unterricht. Zudem sind über den gesamten Pfalzgraben sechs Bänke verteilt, die man bei der Firma Röckelein in Altendorf besorgt hat.

Ein schmuckes Häuschen aus der Gunreben-Gartenwelt in Strullendorf, gut versteckt unter der Stahltreppe, die in den Pfalzgraben geleitet, beherbergt nun all die Utensilien, die man braucht, um das Mittelalter anschaulich werden zu lassen.

Wo sich während der Adventszeit unter dem Altan die Ziegen und Esel der lebenden Krippe aufhalten, will Susanne Fischer demnächst sogar eine Schlossküche zum Mitmachen einrichten. Damit das Gelände noch attraktiver und besser nutzbar wird.

InfoDer Spielplatz im Pfalzgraben ist unter der Woche zwischen 8 und 18 Uhr, am Wochenende von 9 bis 18 Uhr für Kinder unter 14 Jahren geöffnet.

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