Pfarrerin um Egloffstein mit Weihnachtskrippe im Kofferraum unterwegs

27.12.2020, 18:59 Uhr
Pfarrerin um Egloffstein mit Weihnachtskrippe im Kofferraum unterwegs

© Foto: Annika Falk-Claußen

Die Krippe und ihre Lautsprecheranlage hatte Carina Knoke am ersten Weihnachtsfeiertag in den Kofferraum ihres Autos geladen. Damit fuhr die Pfarrerin zu fünf Orten ihrer Kirchengemeinde und feierte Kurz-Gottesdienste im Freien – jeweils rund 25 Minuten, mit Maske und entsprechendem Abstand.

Ihr war wichtig, wenigstens einige ihrer Gemeindemitglieder persönlich zu sehen, auch weil sie wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen kurzfristig den Familien-Outdoor-Gottesdienst zu Heiligabend absagen musste. Im Egloffsteiner Kurgarten, wo einer der "Gottesdienste to go" vom leichten Rauschen des kleinen Baches begleitet wurde, spielte der Posaunenchor in kleiner Besetzung und mit Abstand. Den hatte die Pfarrerin zuvor eigenhändig ausgemessen.

Einhaltung der Hygienevorschriften

Die Einhaltung der Hygienevorschriften sind ihr wichtig. Wie selbstverständlich verteilten sich die Familien und Co. auf den einzelnen Plätzen, ohne dass die eingeteilten Ordner eingreifen mussten. "Wir waren uns nahe auf ganz entspannte Art", sagt Knoke, die nach den Feiertagen berührt ist von der "flächendeckenden Freude über die Liebe Gottes, die sich durch die Gemeinde gezogen hat".

Am Herzen lag ihr, dass sie Heinz Dietsch für seine 25-jährige Leitung des Posaunenchors ehren konnte, außerdem Erwin Wirth für 50-jähriges Engagement im Posaunenchor. Es sei ein würdiger Rahmen gewesen, eine Ehrung sei andernfalls aktuell nicht möglich gewesen. "Besonders in diesen Zeiten ist es nicht immer einfach zu organisieren, dass zum Beispiel bei Beerdigungen genug Leute vom Posaunenchor bereit stehen und ich weiß, dass es für Euch Musiker eine Zumutung ist, so auseinandergezogen zu spielen", richtete sie Dankesworte an die Jubilare.

Stücke des Chors und kurze Predigt

Neben Stücken des Chors gab es eine Lesung aus Jesaja und eine kurze Predigt. Besonders begeistert waren die Gemeindemitglieder aus Schweinthal, Egloffsteinerhüll und an der Kirchenruine am Dietersberg. "Es hatte eine ganz eigene Würde, weil wir miteinander dort gefeiert haben, wo die Leute zuhause sind", so Knoke. In Hüll verfolgten die Älteren den Gottesdienst teils vom Balkon oder Fenster. Danach hätten ihr viele gesagt: "Das können wir so mal wieder machen."

Beim Gottesdienst in Schweinthal schützte sich der Posaunenchor unter dem Dach eines Stalls vor dem Regen, für die Pfarrerin wurde spontan ein Pavillon aufgestellt und für die Senioren ein paar Stühle unter einem Hausdach. "Der Herzschlag von Weihnachten war spürbar", sagt Knoke, die jeweils von einer kleinen Delegation des Posaunenchors begleitet wurde. "Wir waren im Gebet miteinander um die Krippe versammelt, man hat die Sensibilität der Menschen gespürt und es hatte etwas Inniges", resümiert Carina Knoke.

Die Gottesdienste waren anders, aber dennoch stimmungsvoll. Beim Abschiedslied des Posaunenchors "O du Fröhliche" im Kurgarten ging der Regen immer mehr in Schnee über. Und die Pfarrerin verabschiedete die Besucher mit den Worten: "Es ist wirklich Weihnachten!"

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