Pflanzen- und Blumenlieferungen: Gärtnereien um Forchheim stellen wegen Corona um

9.4.2020, 09:00 Uhr
Gärtnereien müssen auf Anordnung der Regierung während der Corona-Krise geschlossen bleiben. Um Forchheim lassen sich nun einige Gärtnereien etwas einfallen und liefern Blumen und Pflanzen.

© Foto: Elke Bodendörfer Gärtnereien müssen auf Anordnung der Regierung während der Corona-Krise geschlossen bleiben. Um Forchheim lassen sich nun einige Gärtnereien etwas einfallen und liefern Blumen und Pflanzen.

Roland Hoffmann, Inhaber von Samen-Hoffmann in Forchheim, ist stellvertretender Obermeister der Gartenbaugruppe im Landkreis. Er spricht, wenn er über die Situation seiner Branche redet, gewissermaßen für alle Kollegen mit. Sein Betrieb musste wie alle Gärtnereien aufgrund der Ausgangsbeschränkungen schließen – genau in der fürs Geschäft so wichtigen Jahreszeit.


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Einerseits hat er dafür Verständnis, denn der Gesundheitsschutz sei am wichtigsten. Andererseits: „In Baden-Württemberg dürfen die Betriebe öffnen. Kollegen aus grenznahen Bereichen erzählen, dass die Kunden zum Einkaufen einfach in die Nachbargemeinde fahren.“

Ständig Änderungen

Die unterschiedlichen Regeln seien ärgerlich. Auch in Bayern selbst gebe es ständig Änderungen: Letzte Woche sei die „Vertrauenskasse“ im Freien noch erlaubt gewesen (Ware steht vor der Tür, bezahlt wird per Einwurf in eine Box). Nun geht auch das nicht mehr. Jetzt ist eigentlich die Zeit für Frühjahrsblüher.

Die Pflanzen sind fertig vorbereitet, „das Geld ist also schon ausgegeben“, die Kunden stünden bereit. Doch „genau zur Unzeit“ kam der Katastrophenfall und macht Vieles nun zur Makulatur. Die einzige Chance, noch einen Bruchteil zu verkaufen („vielleicht 15 bis 20 Prozent des normalen Umsatzes“), besteht in Bring- und Holdiensten.

Hoffmann: „Da haben viele Kollegen sehr große Kreativität gezeigt und binnen kürzester Zeit zum Beispiel Lieferdienste aufgebaut.“ Von Telefon über Internet bis WhatsApp und Instagram: Die ganze Palette von Kommunikationsplattformen wird genutzt, um die Pflanzen dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Die Frühjahrsblüher, die bis übernächste Woche nicht rausgehen, sagt Hoffmann, „sind nicht mehr verkäuflich und werden wahrscheinlich kompostiert“.

"Nicht alle Kunden verständnisvoll"

Heike Wagner von der Gärtnerei Wagner in Hausen liefert ihre Pflanzen und Blumen nur noch aus: „Das wird gut angenommen. Natürlich kann ich nicht wegen zehn Salatpflanzen weit durch die Gegend fahren.“ Aber oft bestellen die Kunden dann ein paar Sack Blumenerde dazu: „Leider sind aber auch in diesen Zeiten nicht alle Kunden so verständnisvoll“, sagt Heike Wagner.

Das Gartencenter von Samen-Hoffmann am Bahnhof ist zwar geöffnet. Doch wer hier Pflanzen kaufen will, hat Pech. Im Laden darf nur verkauft werden, was als „Vorstufe zum Lebensmittel“ gilt: Gemüse, Kräuter, Saatgut. Blumenerde wird „geliefert“, indem die Säcke nach Bestellung zum Abholen vors Tor gelegt werden. Pflanzen werden nach Bestellung geliefert.

In den Laden dürfen immer nur fünf Kunden gleichzeitig, darauf macht ein großes Plakat am Eingang aufmerksam. Die Beschäftigten tragen Mundschutz, die meisten Kunden halten es genauso.

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