Pottenstein: Eine unendliche Geschichte?

17.7.2020, 07:00 Uhr
Pottenstein: Eine unendliche Geschichte?

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Die Krux an der Geschichte ist, dass sich das 1000 Jahre alte Gemäuer hoch über dem Felsenstädtchen in Privatbesitz befindet. Seit 1918 gehört die Burg der thüringischen Adelsfamilie von Wintzingerode. Thilo von Wintzingerode sah sich bisher außerstande, die zehn Prozent Eigenanteil der auf mindestens drei Millionen Euro geschätzten Sanierung aufzubringen. Schon vor zwölf Jahren hatte der Burgherr angedeutet, das Anwesen im Falle einer Renovierung verkaufen zu müssen.

Auf die aktuelle Situation angesprochen, reagiert Thilo von Wintzingerode zurückhaltend. "Es gibt keine spruchreifen Überlegungen." Auch auf nochmalige Nachfrage, "ob es denn überhaupt Überlegen gibt", lässt sich der Freiherr nicht erweichen. "Wenn es spruchreif ist, werden wir die Öffentlichkeit informieren. Das haben wir immer so gehalten."

Pottenstein: Eine unendliche Geschichte?

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1918 wurde die Burg Pottenstein vom Vater des 2006 verstorbenen Burgherren Winzelo Freiherr von Wintzingerode mit Stammsitz auf der Burg Bodenstein in Thüringen erworben. Sein Lebenswerk war der Aufbau des Museums und die laufende Renovierung der Burganlage.

Die Burg wird als "Wilhelm Clothar Freiherr von Wintzingerode-Stiftung" geführt und ist ein Museum, in dem vor- und frühgeschichtliche Objekte, eine Waffensammlung, Bücher, Autografien und drei als Ensemble eingerichtete Schauräume zu sehen sind.

Schon vor zwölf Jahren betonte Thilo von Wintzingerode, dass eine Generalsanierung die finanziellen Möglichkeiten der Stiftung und der Familie bei weitem übersteige. Er und seine Frau Margit hätten Eigenmittel im Wert zweier Einfamilienhäuser und Tausende Stunden eigener Arbeitsleistung in den Erhalt der Burg investiert. "Wir sind an einem Punkt angelangt, der den Fortbestand der Stiftung und somit des Burgmuseums extrem gefährdet", sagte der Burgherr damals und sprach sich für eine Übernahme des Areals durch die öffentliche Hand aus.

Auch Bürgermeister Stefan Frühbeißer lässt sich nichts Konkretes entlocken. "Da sich die Burg in Privatbesitz befindet, kann ich dazu nichts sagen." Frühbeißer erinnert aber an die Vergangenheit seit der Zeit der Felsabstürze. "Wir hatten schon damals eine Lösung mit einer 90-prozentigen Förderung erreicht. Aber weil sich die Burg noch in Privatbesitz befindet, sind uns die Hände gebunden." Die Stadt könne ihre Hilfe nur anbieten.

Ins Reich der Fabel verweist Bürgermeister Stefan Frühbeißer Gerüchte, dass die Pottensteiner Stadttore wieder aufgebaut werden sollen. "Es ist immer wieder lustig, was alles erzählt wird", sagte er im Telefonat mit der Presse schmunzelnd. "Nein, da ist nun wirklich überhaupt nichts dran."

Da sich die Burg in Privatbesitz

befindet, kann ich dazu nichts sagen

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