Forchheim: Präsentiertalente beweisen sich auch digital

27.2.2021, 07:58 Uhr
Forchheim: Präsentiertalente beweisen sich auch digital

© Foto: Tobias Hase/dpa

"Es war eher ein freudiges Aufgeregtsein als richtiges Lampenfieber", so beschreibt Marie Albert ihr Gefühl vor ihrer Präsentation. Die Neuntklässlerin hat, wie auch im vergangenen Jahr, am Schulwettbewerb "Jugend präsentiert" teilgenommen, der am 5. Februar am Herder-Gymnasium in die Endrunde ging. Diesmal allerdings mit einem großen Unterschied: Die Vorträge mussten aufgrund der Corona-Maßnahmen digital stattfinden.

Physik- und Mathematiklehrerin Martina Polster organisierte bereits den letztjährigen Wettbewerb und war vom Lerneffekt und der Weiterentwicklung der Schüler begeistert: "Auch 2021 sollte der Wettbewerb nicht sterben, daher bin ich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das Online-Wagnis eingegangen", erzählt sie. In einer Vorrunde übten die angemeldeten Schüler entweder in Form eines digitalen Referats vor der Klasse oder durch ein vorbereitetes Erklärvideo. Das Ziel: naturwissenschaftliche Inhalte fachlich korrekt und ansprechend präsentieren.

Online oder live?

Für die Endrunde wählten die Veranstalter einen Freitagnachmittag, damit der Schulserver nicht überlastet wird. "Es hat hervorragend geklappt", freut sich Polster und sie könnte sich durchaus vorstellen, den Präsentierwettbewerb am Herder-Gymnasium auch künftig online auszurichten. Doch der Großteil der Teilnehmer zieht trotz aller positiven Erfahrungen die Live-Präsentation vor – so zum Beispiel Dani Heilmann. Die Zwölftklässlerin hat sich als Schulsiegerin des Wettbewerbs für das Länderfinale qualifiziert, das digital im April stattfinden soll. "Ich kam von der Realschule aufs Gymnasium, dort hatte ich bereits gelernt, wie man präsentiert. Referate halten ist für mich daher ein Klacks und macht mir richtig Spaß", schwärmt Heilmann. Plötzlich digital präsentieren zu müssen, war allerdings auch für sie eine Herausforderung: "Im Unterricht konnte ich anhand der Mimik erkennen, worauf ich noch etwas mehr eingehen muss, aber online sieht man nichts von den Zuhörern. Da war ich ziemlich aufgeregt und habe gehofft, dass sie mein Thema auch verstehen."

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Dabei handelte es sich um die Fragestellung, was Klänge besonders macht und wie das menschliche Gehör verschiedene Instrumente unterscheiden kann. Dass Musik auch physikalisch aufgebaut ist und sich unter anderem aus Ober- und Grundtönen zusammensetzt, war auch für Heilmann ziemliches Neuland. Die Hobbymusikerin freute sich beim Aufbereiten aber über die Möglichkeiten von Powerpoint: "Hier kann man mit tollen Effekten arbeiten und das Thema schön strukturieren. Ich finde es einfach cool, etwas so systematisch darstellen zu können."

Auch ihre Schulkameradin Marie Albert wählte ein spannendes Thema für ihre Präsentation: Wie können Geckos an der Scheibe kleben? "Mich als Tierfreund hat dieses Thema sehr interessiert", erzählt die Neuntklässlerin. Durch eigene Recherchen im Internet und die Unterstützung durch ihren Vater konnte sie ihren Mitschülern so nahebringen, was die Van-der-Waals-Kräfte mit der Klebefähigkeit der Geckos zu tun haben – und das, obwohl es im Lehrplan der Physik noch nicht vorkam. Was Marie Albert am besten fand: "Ich habe gelernt, zu präsentieren und vor vielen Menschen zu sprechen. Durch die Vorbereitung entwickelt man selbst außerdem ein tiefes Verständnis für das behandelte Thema, das finde ich auch für den normalen Schulunterricht sehr hilfreich."

Teilnahme zu empfehlen

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Solche positiven Effekte, die durch die Teilnahme bei "Jugend präsentiert" entstehen, bemerkt auch Martina Polster: "Das ist es, was mir als Mathe- und Physiklehrerin so gut gefällt: Es geht nicht darum, eine große Show zu machen, sondern die Bewertung berücksichtigt zu gleichen Teilen die Sachkenntnis, das Darstellungsvermögen und die Adressatenorientierung." Damit müssen auch die fünf Schülerinnen wieder überzeugen, die bald im Länderfinale stehen: Christina Ding und Matilda Geiling (8a), Hannah Weidt und Marie Albert (9a) sowie Dani Heilmann (Q12).

Unabhängig von ihrem Erfolg im Finale kann sich Heilmann gut vorstellen, ihre Begeisterung für das Präsentieren auch in ihre Berufswahl einfließen zu lassen: "Ich könnte zum Beispiel bestimmt gut Produkte im Auftrag eines Unternehmens vorstellen." Schon in der Schule an einem Präsentierwettbewerb teilzunehmen, das kann sie jedem nur empfehlen: "Man sollte einfach mal Mut beweisen und etwas Neues ausprobieren." Dieser Mut könnte sich lohnen: Situationen, in denen ein Thema ansprechend präsentiert werden will, gibt es im Leben häufiger, etwa im Beruf oder in der Politik.

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