"Rathaus soll rot bleiben": 23-Jähriger kandidiert in Hausen

12.12.2019, 12:44 Uhr

© Foto: Alexander Hitschfel

Man habe über ein halbes Jahr zahlreiche Telefonate und persönliche Gespräche geführt, an deren Ende der Wahlvorschlag stehe, so Schmidt. Sein persönliches Ziel als Ortsvorsitzender sei es gewesen, mit einer Liste anzutreten, die die verschiedenen Lebenssituationen der Gemeinde Hausen mit allen Sorgen und Nöten abbilde. Er müsse ehrlich eingestehen, dass es alles andere als einfach gewesen sei, Menschen davon zu überzeugen, für das Amt eines Gemeinderats zu kandidieren, der in der öffentlichen Wahrnehmung alles andere als "gut dastehe".

In erster Linie sei es nicht um inhaltliche Differenzen mit den Positionen der SPD, sondern vielmehr um die Debattenkultur gegangen, die im Gemeinderat an den Tag gelegt werde, so Schmidt. Immer wieder höre Schmidt im Gespräch mit potenziellen Kandidaten, dass die Gemeinderäte "ein zerstrittener Haufen" seien, persönliche Gefechte, fern von Anstand und Respekt, ausgefochten würden. Er sei aber davon überzeugt, dass es gerade wegen der momentanen schwierigen Situation wichtig sei, sich in der Gemeinde einzubringen und sich aktiv für eine Verbesserung der Situation einzusetzen.

Richard Schmidt ist vom bisherigen SPD-Bürgermeister Gerd Zimmer ins Spiel gebracht worden. Zimmer tritt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an und hat jüngst seinen Rücktritt angekündigt. "Nach der letzten Kommunalwahl habe man mit stolz verkünden können, dass unser Gerd als erster Sozialdemokrat in der Geschichte der Gemeinde ins Büro des Ersten Bürgermeisters einzieht", so Schmidt.

Doch eines dürften auch allen SPD-Mitgliedern klar gewesen sein: "Die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat würden es Gerd nicht gerade einfach machen", so Schmidt. Er bedauere, dass Zimmer für eine weitere Amtsperiode nicht zur Verfügung stehe. Doch eines sei auch klar: "Wenn das politische Engagement auf Kosten der Gesundheit gehe, könne es nur eine Entscheidung geben. Und die hat Gerd getroffen."

Große Fußstapfen für einen Physiker

Es seien große Fußstapfen, in die er nun treten wolle, so der 23-jährige Student der Physik, der aktuell seinen Masterstudiengang macht. Vollumfängliche Rückendeckung bekommt er auch aus den Reihen der Jusos und der Kreis-SPD. Man könne sich Schmidt gut als neuen Hausener Bürgermeister vorstellen, hieß es von dort.

Bei der Abstimmung stimmten alle 14 anwesenden Mitglieder für Schmidt und schickten ihn mit diesem Votum ins Rennen um den Bürgermeistersessel. Anschließend wurde noch die Kandidatenliste für den Gemeinderat aufgestellt und ebenfalls einstimmig abgenickt.

"Das Hausener Rathaus ist rot und ich werde alles dafür tun, dass das auch so bleibt", machte Schmidt am Ende seiner Ausführungen deutlich. Besonders emotional war an diesem Abend das Grußwort von Erstem Bürgermeister Gerd Zimmer, der den Tränen nahe sagte, dass er gerne noch weitergemacht hätte.

"Aber es geht leider nicht", so Zimmer, der sich überzeugt zeigte, mit Schmidt einen guten Nachfolger gefunden zu haben. Neben Schmidt tritt für die CSU der bisherige Vize-Bürgermeister Bernd Ruppert an.

Sie treten an

Die Kandidatenliste: 1. Richard Schmidt; 2. Gerlinde Kraus; 3. Anita Dennerlein; 4. Nadine Zimmer; 5. Gertrud Tinkl; 6. Silvia Zimmer; 7. Matthias Herbst; 8. Oswald Tancrede; 9. Karin Herbst; 10. Robert Ackermann; 11. Hartmut Gundermann; 12. Roland Tischer; 13. Wilfried Meindl; 14. Nicoletta Schmidt; 15. Benno Kupfer; 16. Karin Hedtfeld.

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