Rätselraten um das alte Elektrizitätswerk in Hausen

14.8.2020, 18:00 Uhr
Die bisher gewerblich genutzten Räumlichkeiten des alten Elektrizitätswerkes sollen zu Wohnraum werden. Stellt sich nur die Frage: Wie soll das Ganze aussehen?

© Alexander Hitschfel Die bisher gewerblich genutzten Räumlichkeiten des alten Elektrizitätswerkes sollen zu Wohnraum werden. Stellt sich nur die Frage: Wie soll das Ganze aussehen?

Vor Zustimmung wolle man erst alle offenen Fragen geklärt haben und davon gab es einige, so die vorherrschende Forderung im Bauausschuss.

Geplant hatte der Bauherr insgesamt vier Wohnungen mit zahlreichen kleinflächigen Räumen. Dieter Gößwein (BF Wimmelbach) erläuterte den Ausschussmitgliedern die Pläne des Eigentümers. So richtig nachvollziehen konnten es aber offensichtlich die wenigsten. Viele fragten sich: Wozu benötige man bei vier Wohnungen 21 Garagen, die dort, so der Bauherr, auf dem Gelände errichtet werden sollen? Im Südwesten soll ein Außenpool an das Anwesen angebaut werden; um diesen Pool sind vier unterschiedliche Terrassen vorgesehen.

Ebenso soll in Richtung Süden ein Teich mit Sandstrand angelegt werden. An der Flur-Grenze soll ein Stallgebäude errichtet werden. Die Wohnungen selbst sollen unter anderem mit Snooker-Räumen, Hobbyräumen, Weinkeller, Gästezimmer ausgestattet werden. Thomas Schmitt (UWG) sagte, dass der Baubewerber explizit eben aber keine gewerbliche Wohnraumvermietung beantragt habe, sondern eine Umnutzung von gewerblich in wohnwirtschaftlich.

Kläranlage in unmittelbarer Nähe

Fraktionskollege Martin Heilmann wies darauf hin, dass man Luftlinie gerade einmal 60 Meter zur Kläranlage habe. Stimme man jetzt einer Umnutzung zu, grabe man sich wahrscheinlich als Kommune selbst ein Grab, denn – abgesehen von der Geruchsbelästigung, die von der Kläranlage ausgehen würde, würde man sich von kommunaler Seite auch für eine mögliche Erweiterung der Kläranlage (die schon bald anstehen könnte) „selbst beeinträchtigen“.

Auch wenn Heilmann wie auch die anderen Ausschussmitglieder immer wieder betonten, dass die Schaffung von Wohnraum in Hausen zwar positiv zu sehen sei: Die Aussage des Bauherrn, die vier Wohnungen nebst 21 Garagen selbst nutzen zu wollen, konnte die Räte nicht überzeugen. Johannes Stadter (JB) wies ebenfalls auf den Bestandschutz der Kläranlage hin. Gerlinde Kraus (SPD) wollte wissen, für was man denn einen Tierstall brauche. Der Eigentümer wolle sich Schafe halten, hieß es von Doris Gumbrecht aus der Bauverwaltung.

In der ganzen Diskussion meldete sich noch ein Vertreter des Hausener Hundevereins zu Wort, der die Befürchtungen hegte, dass der Hundeverein mit seinem Vereinsheim – geht die Umnutzung durch – umziehen müsse, da es durch die bellenden Hunde zu Lärmbelästigungen kommen würde. Auch das Thema „Zufahrt“ müsse noch geregelt werden. Mit 2:7-Stimmen versagten die Ausschussmitglieder schließlich das gemeindliche Einvernehmen.

Was war sonst noch so in der Sitzung geboten? Hausens „Singer-Hühner“ bleiben erst mal weiterhin nicht mobil: Nachdem für die Errichtung von drei mobilen Hühnerställen noch Gutachten gefehlt haben, nahm Sitzungsleiter Gößwein den Tagesordnungspunkt kurzerhand vom Tisch.
Im Rahmen der Bürgerfragestunde hatten sich anwesende Bürgerinnen und Bürger bereits gegen die Errichtung solcher mobiler Hühnerställe gestellt und ihre Abneigung gegen dieses Projekt artikuliert.

Alexander Hitschfel

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