Reichen die Solarparks für die Stromerzeugung in Gräfenberg aus?

10.3.2021, 09:53 Uhr
Reichen die Solarparks für die Stromerzeugung in Gräfenberg aus?

© Foto: Petra Malbrich

Reichen die bereits genehmigten Solarparks für die Stromerzeugung des Stadtgebiets Gräfenberg aus? Dem geplanten Solarpark in Pommer erteilte die Nachbargemeinde Igensdorf jedenfalls eine Abfuhr.

Der Solarpark in Rangen bei Gräfenberg ist noch nicht gebaut und in Hohenschwärz soll ein neuer Solarpark entstehen. Auch die benachbarte Gemeinde Igensdorf hatte das Thema Solarpark auf dem Tisch, denn in der Enklave Pommer sollte ebenfalls ein Solarpark gebaut werden. Während der Igensdorfer Bauausschuss das Vorhaben einstimmig ablehnte, hat sich in Hohenschwärz Widerstand gebildet.

Zum einen ist ein Teil der angedachten Fläche Landschaftsschutzgebiet, zum anderen ist das Soll an grünem Strom mit den vorhandenen und bereits genehmigten Parks erreicht, finden die Bürger in Hohenschwärz. 27 000 Megawattstunden pro Jahr ist als Strombedarf für Gräfenberg und seine Außenorte ermittelt worden.

Kompletter Park angeschlossen

"Mit den drei Solarparks ist der Strombedarf abgedeckt", sagt Anna-Lea Wenger, die Marketingleiterin der Firma Anumar, die diese Parks errichtet hat und errichten wird. Zumindest was den Park in Rangen betrifft, konnte noch keine Wirtschaftlichkeitsprüfung durchgeführt werden. Das geht erst nach dem Genehmigungsverfahren. Als Solarpark Walkersbrunn I, II und III werden die Flächen bezeichnet. Der Solarpark Walkersbrunn I ist bei Guttenburg und seit Mai 2019 in Betrieb. Er hat acht Hektar Fläche und produziert sieben Megawatt. Problemlos funktioniere der Park. Dass nur ein Teil angeschlossen werden konnte, ist ein Gerücht. Die Firma Anumar bestätigt, dass der komplette Park ans Netz angeschlossen ist und einspeist.

Örtliche Imker ins Boot holen

Bei der Eröffnungsfeier waren die Blühflächen unter den Modulen hervorgehoben worden. Nur Honig wird in Walkersbrunn I nicht produziert. Dazu holt die Solarparkfirma örtliche Imker mit ins Boot. "Es hat sich kein örtlicher Imker gemeldet", sagt Wenger. Aber ein Schafsbesitzer, dessen wollige Tiere innerhalb des Solarparks die Grünwege pflegen. Die Flächen würden ohnehin nur zwei bis drei Mal im Jahr gemäht werden, wenn die Arbeit nicht durch die Schafe erledigt wird. Rund 20 Hektar Fläche zusammen messen die beiden Solarparks bei Rangen und kommen dann auf 20 Megawatt.

Nur wenige Kilometer entfernt in Pommer wollte ein Landwirt ebenfalls seine etwas steinigen 5,7 Hektar Fläche für einen Solarpark verpachten. Der Bauausschuss war einstimmig gegen das Vorhaben. Aus mehreren Gründen, wie Bürgermeister Edmund Ulm erklärt. "Zum einen wurde der Solarpark als Konkurrenz zu den Biogasanlagen gesehen", nennt Ulm die in der Sitzung genannten Gegenargumente.

Blendgefahr für Flugzeuge?

Die Flächen seien zwar steinig, aber Mais wachse dort wunderbar. Derzeit baut der Nebenerwerbslandwirt Getreide an. Der Grünen-Gemeinderat Günter Lang beklagte, dass mit dem Park wieder ein Stück Natur bestückt würde. Sein Appell lautete deshalb, zunächst geeignete Dachflächen mit Solarmodulen zu bestücken. Ein weiteres Argument war die Nähe zum Hetzleser Berg und damit auch zum Flughafen. "Es gibt möglicherweise eine Blendgefahr für die Flugzeuge", nennt Ulm eine der im Ausschuss geäußerten Überlegungen. Das ist sicher noch nicht geprüft, aber es ging nicht darum, den Bau der Anlage zu genehmigen, sondern wie in Gräfenberg zunächst darum, den Flächennutzungsplan zu ändern, um einen derartigen Bau überhaupt zu ermöglichen.

Gerade am Hetzleser Berg seien viele Natursuchende unterwegs und der Solarpark würde das Landschaftsbild stören. Den vielen Natursuchenden die Fläche nicht zu verbauen, sondern die Natur für die Wanderer zu erhalten, war ein Argument, das Gemeinderat Rainer Straßgürtl anbrachte.

Bürgerentscheid bewirken

Einstimmig wurde nach diesen Argumentationen beschlossen, den Flächennutzungsplan nicht zu ändern. Die Landwirte, die ihre Fläche für den Park vermieten wollten, möchten nun nochmal mit dem Bürgermeister sprechen.

Auch in Gräfenberg wird das Thema nochmal auf den Tisch des Stadtrats kommen, denn die Gegner des Parks in Hohenschwärz möchten sogar einen Bürgerentscheid bewirken. Eine Verkleinerung des Solarparks würde nur wenig bringen, die Gefahr einer stufenweisen Erweiterung wäre zu groß. Und unnötig, da der Strombedarf der Stadt mit den vorhandenen Parks gedeckt sei.

Manuel Zeller-Bosse, Geschäftsführer der Firma Südwerk, die den Park in Hohenschwärz errichten wollen, sieht das anders. Für die Stromerzeugung mögen die vorhandenen Parks reichen. Aber: "Wir heizen und konsumieren Produkte. Es heißt nicht Stromwende. Es heißt Energiewende", sagt Manuel Zeller-Bosse.

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