Reinhard Vogler: Der Hobby-Drechsler aus Reuth

FORCHHEIM-REUTH - Wenn Reinhard Vogler an seiner Drechselbank steht, dann fliegen nicht nur Holzspäne durch die Luft. Dann entstehen aus großen groben Holzklötzen einzigartige Kunstwerke in Handarbeit. Und alles was seine Drechselbank verlässt, ist eine runde Sache. Vasen, Dosen, Kerzenständer oder Schalen gehören dazu und haben meist einen praktischen Nutzen.

Reinhard Vogler ist in Reuth daheim. Seit 40 Jahren ist er ein leidenschaftlicher und engagierter Hobby-Drechsler, den die Arbeit mit Holz schon in jungen Jahren fasziniert hat. Dabei hat er das Drechsler-Handwerk nie gelernt, er ist Betriebswirt und seit 42 Jahren für die Volksbank Forchheim tätig. "Die Arbeit mit Holz ist für mich eine Freizeitbeschäftigung, mein Hobby und mein Ausgleichsberuf", sagt der 58-jährige Banker.

Doch wie kommt man zu so einem nicht alltäglichen Hobby? "Das war ein Riesenzufall" — und Vogler kommt ins Erzählen: Als er 1981 seinen Vater bei einem Besuch zu dessen Schulkollegen begleitete. Der hatte nicht nur eine Gastwirtschaft sondern auch ein Hobby: Holz. In seiner arbeitsfreien Zeit fertigte er mit einer beeindruckenden handwerklichen Begabung Gegenstände aus Holz selbst. Worüber er damals, gerademal 18 Jahre alt, staunte und es fast nicht glauben konnte. Dann zeigte ihm der Gastwirt seine Werkstatt und lud ihn ein, ihm bei seiner Arbeit einmal zuzuschauen, was er daraufhin auch machte. "Der Funke ist seinerzeit sofort übergesprungen – und so habe ich die Begeisterung fürs Holz mit nach Hause genommen und bin nie mehr davon losgekommen".

Bald schaffte er sich eine Drechselbank und das entsprechende Werkzeug an. Doch das Wissen für die Drechseltechnik fehlte noch. Aus Fachbüchern eignete er sich dieses langsam an. Es entstanden kleinere Objekte, seine ersten größeren waren ein Blumenständer, eine Stehlampe und eine Kinderwiege weiß er noch.

 

Kurs im Erzgebirge

 

Vor acht Jahren war es, da besuchte er einen Kurs für Fortgeschrittene bei einem Drechslermeister im Erzgebirge, wo er sein Wissen erweiterte und so manche Kniffe und Tricks dazulernte. "Ich bin halt so ein richtiger Holzwurm" lachte er. Und so oft es ihm seine Zeit erlaubt, steht Reinhard Vogler in seiner Werkstatt an der Drechselbank.

Dort hat er sein Reich, seine verschiedenen Werkzeuge wie Drechseleisen, Spannsysteme, Bandsäge, Schleifmittel und dort entstehen auch seine hölzernen Kunstwerke. Worauf er vor allem großen Wert legt: Dass seine Werke realitätsnah aussehen und dass seine Endprodukte auch als Gebrauchsgegenstände verwendet werden können und nicht nur als Dekoration.

Für seine Arbeiten verwendet Vogler nur heimische Hölzer, Obst- und Waldbäume. Spezialhölzer verwendet er nur, wenn er kleine Schmuckstücke, zum Beispiel einen Armreif, fertigt. In jedem Stück Holz sieht er ein Kunstwerk oder hat eine Idee "wo viele darin nur Brennholz sehen" weiß Vogler und erzählt weiter.

Was ihm nun an der Arbeit mit Holz so gefällt? Es sind die vielfältigen Möglichkeiten, vor allem vom Entwerfen von Motiven über das Aussägen bis zum Gestalten erklärt er. Holz ist ein natürliches Produkt das lebt, das eine gewisse Wirkung und Ausstrahlung hat, das mit einer natürlichen Oberflächenbehandlung, die sehr wichtig sei, atmungsaktiv bleibt. Für diese verwendet er nur Naturprodukte, Öle und Wachse. Sie lassen das Holz atmen und sind auch für Kinderspielzeug geeignet.

"Das Holz lebt bei mir weiter – Natur soll Natur bleiben" bekräftigt er, Chemie hat bei ihm keinen Platz.

So wird bei Reinhard Vogler mit viel Liebe zum Detail und seinem Talent jedes Werk zu etwas Besonderem. Doch egal, ob kleine oder große Kunstwerke — Alle haben sie etwas gemeinsam: Die Liebe und Leidenschaft zu Holz und Handwerk.