S-Bahn-Halt Nord: Kürzere Wege für Schüler

17.5.2017, 05:55 Uhr
S-Bahn-Halt Nord: Kürzere Wege für Schüler

© Foto: Draminski

Im Januar hatte sich der Stadtrat ein Bild von der Lage gemacht. Bei einem Ortstermin entschieden sich die Räte mit großer Mehrheit für einen Halt nördlich der Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung, auf Höhe der Adalbert-Stifter-Schule (wir berichteten).

Die Bahn bestätigte, den Bahnhof dort zu bauen. Die Baumaßnahme soll 2021 beginnen. Frühestens 2023 könnte dort der erste Zug halten.

Mit der bereits bestehenden Unterführung hat die Stadt einen Anschluss für die Rampe, die zum Bahnsteig führt. Der Ausbau und die barrierefreie Gestaltung des Weges kosten 3,1 Millionen Euro, die Hälfte trägt die Stadt. Diese Entscheidung kritisiert die BI.

Mit den Schulleitern der Schulen in Forchheim-Nord habe sich die BI vor Ort getroffen. Mit dabei: Auch CSU-Landtagsabgeordneter Michael Hofmann. Dieser habe die beschlossene Planungsvariante des Stadtrates als "suboptimal" bezeichnet. Hofmann unterstützt die BI. Sie fordert einen zusätzlichen Zu- und Abgang zum geplanten S-Bahn-Halt in Richtung Westen mit einer Verbindung zur Pestalozzistraße, um die Wegstrecke für die Schüler zu verkürzen.

Mit dem bisher geplanten Zugang über die Dietrich-Bonhoeffer-Unterführung müssten Schüler vom Bahnausstieg bis zum Eingang der Realschule 450 Meter und bis zur Berufsschule 900 Meter zurücklegen. "Das mindert die Attraktivität der S-Bahn", sagt Jürgen Kretschmann, Schulleiter der Realschule Forchheim.

Aus Sicht der Schulen, dazu zählen zudem die Pestalozzi-Schule und das Berufliche Schulzentrum, "wäre ein zweiter Zugang ein enormer Vorteil". Die BI kritisiert zudem, dass "die Vertreter der Schulen als Hauptbetroffene" aber auch die BI "an der Entscheidungsfindung für den Halt von der Stadt nicht beteiligt und bis dato auch nicht in das Geschehen eingebunden wurden". Schulleiter Kretschmann: "Ich kann das so unterschreiben."

"Nicht Fakt und falsch"

"Das kann ich so nicht stehen lassen", sagt OB Kirschstein auf NN-Nachfrage. "Es gibt einen engen Dialog." Mit der Bürgerinitiative wie auch mit den Schulleitern. Der Vorwurf der BI ist "nicht Fakt und ist falsch. Ich weise das weit von mir".

Tatsächlich fanden in den vergangenen Jahren immer wieder Gespräche zwischen den Beteiligten statt, bereits unter Ex-Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU). Das räumt auch Otwin Schneider, Vorsitzender der Bürgerinitiative, nach einem Gespräch mit der Redaktion, ein. "Allerdings nur, weil ich mich darum bemüht und den Kontakt gesucht habe." Im Umkehrschluss heißt das: Die BI hätte sich bereits unter der Regie von Stumpf wie auch Kirschstein gewünscht, zu einem offiziellen Gespräch eingeladen worden zu sein. "Die Stadt ist nicht auf uns zugekommen", so Schneider. Kirschstein: "Wir waren regelmäßig im Austausch."

Erstmals in Kontakt mit der Stadt sei Realschulleiter Kretschmann bei einem Infoabend in der Schule gekommen, als die Bahn die Pläne für den S-Bahn-Ausbau vorstellte. Ein Stadtratsmitglied habe ihm vorgeschlagen, seine Sicht der Dinge in einer Stadtratssitzung vorzubringen. "Gehört habe ich danach von niemandem", so Kretschmann.

Einen zweiten Zugang zum Halt sah die Mehrheit der Stadträte bereits bei der Ortsbegehung im Januar kritisch. 1,5 bis zwei Millionen Euro müsste die Stadt dafür bezahlen. Mit Blick auf die angespannte Finanzlage vertrat die CSU im Stadtrat die Position: "Können wir uns nicht leisten." Ulrich Schürr (JB) und Anita Kern (SPD) hingegen plädierten für einen weiteren Halt und kürzere Schulwege. Über einen zusätzlichen Halt abgestimmt hat der Stadtrat allerdings bis heute nicht.

Kretschmann betont, dass er die finanziellen Nöte der Stadt verstehe. Allerdings sei jetzt der Zeitpunkt, über einen zweiten Zugang zu sprechen und nicht erst dann, wenn die Baustelle bereits abgeschlossen sei.

Kommt der zweite Zugang?

Deshalb wollen sich Schneider und die BI weiter dafür einsetzen. Hoffnung macht ihnen Eltersdorf. Dort haben sich die Bürger für einen zweiten Zugang zum S-Bahn-Halt eingesetzt und diesen auch bekommen — persönlich in Auftrag gegeben von Minister Joachim Herrmann (CSU), der als Innenminister auch für den Verkehr in Bayern verantwortlich ist.

Die BI will nun Kontakt mit dem Minister aufnehmen. Helfen sollen dabei der CSU-Landtagsabgeordnete Hofmann wie auch der ehemalige Abgeordnete und Schirmherr der BI, Eduard Nöth (CSU).

Parallel dazu will Kirschstein demnächst mit den Fraktionen sprechen, ob der Stadtrat seinen Beschluss von Januar ändern möchte.

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