Sanierung der Scheune: Neues Begegnungszentrum in Egloffstein?

9.5.2019, 07:48 Uhr
Sanierung der Scheune: Neues Begegnungszentrum in Egloffstein?

© Foto: Rolf Riedel

Seit vielen Jahren wird um den Erhalt der Majoratsscheune gekämpft. Die Sanierung scheiterte immer wieder am Geld. Weder die Gemeinde noch die Eigentümerin Dagmar Freifrau von und zu Egloffstein hatten die notwendigen Finanzmittel. Nun scheint sich jedoch das Bild zu verändern, die Majoratsscheune als eines der ältesten Gebäude Egloffsteins soll erhalten bleiben. Die neue Eigentümerfamilie Ursula Freifrau von und zu Egloffstein-Coenen und ihr Ehemann Christian Coenen haben unter Mitwirkung von Architekten und der TH München ein Konzept zur Nutzung als "Kulturscheune" entwickelt.

Im Bereich des vorderen Vorhofes der Vorburg standen um 1500 fünf größere Gebäude. Das älteste erhaltene ist die große Scheune, die ursprünglich als "obere Kemnat oder Hofstatt", also als adeliges Wohnhaus erbaut wurde. Die zahlreichen Fensternischen mit Sitzgelegenheiten deuten auf das 14. Jahrhundert hin. Inzwischen mussten aus Sicherheitsgründen das Dach entfernt und die Giebel abgetragen werden. Altbürgermeister Christian Meier erklärt, die noch verwendungsfähigen Balken wurden 2018 gesichert und nummeriert um sie bei einer Sanierung wieder einzusetzen. Das Gebäude war im 30-jährigen Krieg abgebrannt und hatte 1648 einen neuen Dachstuhl erhalten.

Nach dem Wunsch der neuen Eigentümerin soll die alte Majoratsscheune ein Ort der Begegnung und des Miteinanders werden. Weil Egloffstein mit seiner bis ins Jahr 1180 zurück reichenden Geschichte sich als lebendiger Luftkurort mit einer Vielzahl von Vereinen und aktiven Gruppen in der Mitte der Fränkischen Schweiz erweist und der Tourismus eine erhebliche Rolle spielt, ist der Ort im Wettbewerb auf ein attraktives Rahmenprogramm angewiesen.

Obstgarten und Allee

Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, bedarf es eines geeigneten Raumes. Diese Lücke soll mit der "Kultur-Scheune" geschlossen werden. Dabei soll nicht nur die Scheune, sondern auch der angrenzende Obstgarten und die Allee sowie Räumlichkeiten des Majorates mit einbezogen werden. Großer Wert wird darauf gelegt, einen Bezug zum Markt Egloffstein, zur Region Fränkische Schweiz und zum ländlichen Raum herzustellen. Alle Veranstaltungen sollen soweit wie möglich unter Einbindung örtlicher Vereine, Gruppen oder Betriebe erfolgen.

Das Investitionsvolumen für Sanierung, Gestaltung des Umfeldes und Ausstattung der Scheune für den laufenden Betrieb wird auf 546 000 Euro geschätzt. Dafür sind Fördermittel nötig. Ausgangspunkt für die Kostenkalkulation ist ein Planungsentwurf der Architekten Dirk Raffegerst, Bamberg und Oliver Reiss aus Nürnberg, die schon für die Sanierung eines historischen Vierseithofes in Forchheim verantwortlich zeichneten.

Zunächst keine Kosten für Küche und Künstlergarderobe

Für die Grundsanierung sind 376 000 Euro angesetzt. Die Stahldachkonstruktion wird noch einmal 145 000 Euro in Anspruch nehmen. Für weitere Bauleistungen sind etwa 173 000 Euro zu veranschlagen. Sanitäranlagen, Möblierung, Ausstattung und Außenanlage werden mit 170 000 Euro veranschlagt. Kosten für Küche, Künstlergarderobe etcetera fallen zunächst nicht an, da hierfür Räumlichkeiten des Majorats genutzt werden können. Eine Fläche steht als Parkplatz in der Nähe zur Verfügung.

Die neue Eigentümerin wird nach erfolgter Sanierung ihren Wohnsitz nach Egloffstein verlegen. Das eigene Engagement als Grundlage vorausgesetzt, einschließlich einer eigenen Anschubfinanzierung und dem Einbringen weiterer Ressourcen kann sich das Projekt nach kurzer Zeit wirtschaftlich selbst tragen. Es wird weitgehend davon abhängen, wie der "Kultur-Scheune" über die lokalen Grenzen hinaus Strahlkraft verliehen werden können. Die kulturellen Angebote müssen attraktiv und abwechslungsreich gestaltet und authentisch vermarktet werden.

Die örtlichen Vereine werden ein wesentliches Bindeglied in der örtlichen Struktur darstellen. Auch der Tourismus wird davon profitieren. Das Vorhaben gilt bei der Regierung von Oberfranken als möglichem Zuschussgeber als grundsätzlich förderwürdig über Mittel der Städtebauförderung. Auch in der Maßnahmenliste des ISEK ist die Maßnahme in die zweithöchste Priorität eingestuft. Altbürgermeister Christian Meier war in die Sitzung des Gemeinderates gekommen und setzte sich mit viel Empathie für dieses Projekt ein, für das er bereits Spenden sammelt.

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