Schif e.V. bringt Hilfsprojekte auf den Weg

6.6.2014, 08:00 Uhr
Schif e.V. bringt Hilfsprojekte auf den Weg

© privat

Die Fußball-Weltmeisterschaft steht kurz bevor und so hatte Ralf Aumann eine Idee. „2010 waren die Vuvuzuelas im Trend, vielleicht werden es nun die Fanburins.“ Fanburins, so bezeichnet der junge Vorsitzende von Schif e. V. die brasilianischen Trommeln (eigentlich: Tamborim), die der Verein eigens für die WM fertigen ließ.

Produziert werden sie von Hand in der „Kids-of-Light-School“, einer Schule in Ghana, in der inzwischen über 200 Kinder lernen. Die Schule ist eines der Projekte, die der Verein mit auf den Weg gebracht hat. Verkauft werden die Fanburins für 29,90 Euro auf der Internetplattform www.traumdocks.com. Was an Geld übrig bleibt, kommt der Schule zugute.

„Kaum Chancen“

Schif gibt es offiziell seit 2012, doch die Anfänge reichen ins Jahr 2009 zurück. Ralf Aufmanns Zwillingsbruder Dietmar verbringt seinen Zivildienst als Gehörlosenlehrer in der Nähe von Kumasi in Ghana. „Er hat gesehen, dass man als Behinderter kaum Chancen hat“, erzählt Ralf Aumann über die Erfahrungen seines Bruders.

Schließlich finanzieren die Brüder aus Trainmeusel einem gehörlosen Schneider einen Webstuhl, einem anderen Ghanaer einen Beamer, mit dem er Fußballspiele in einer Bar in seinem Heimatdorf übertragen kann. Damit verdient der Gehörlose inzwischen Geld. Und genau darum geht es Schif e. V.: Die Menschen sollen nicht am Tropf von Hilfslieferungen hängen, sondern nach einer Starthilfe auf eigenen Füßen stehen.

Student in Würzburg

Bald lernt auch Ralf Aumann Afrika kennen. Der heute 25-Jährige, der früher das Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt besuchte, studiert in Würzburg Medizin und absolviert im Jahr 2011 ein Praktikum in Togos Hauptstadt Lomé. Dort lernt er Timotheé Kidja kennen, einen Studenten, der früher als Straßenkind lebte und dem eine Kirchengemeinde die Schulbildung finanzierte. Gemeinsam gründen sie „Vision Togo: Mission Grace Divine“, eine Organisation, die über kleinere Projekte wie Motorrad-Taxis oder einen Lebensmittelladen Geld einnimmt und dieses dann verwendet, um Waisenkindern die Schulbildung zu finanzieren.

Schif e.V. bringt Hilfsprojekte auf den Weg

© Roland Huber

Diese und andere Projekte, unter anderem in Griechenland und auch für Asylbewerber in Franken, münden 2012 in der offiziellen Gründung des Vereins Schif. „Dadurch kann man mit Behörden ganz anders kommunizieren als vorher“, sagt Ralf Aumann, der seitdem Vorsitzender des Vereins ist. Schif hat inzwischen knapp 25 Mitglieder. Die Projekte werden über Geld- und Sachspenden – von Schulmaterial bis zum Rollstuhl – gestemmt.

2013 kehrt Ralf Aumann zurück nach Togo. Im Gepäck: Schulmaterialien, Kleidung und Bibeln für über 800 Kinder. Sogar das Staatsfernsehen berichtet. Aktive Missionsarbeit, stehe — trotz der Verteilung von Bibeln — aber nicht im Mittelpunkt der Arbeit vor Ort, betont Ralf Aumann.

„Unsere Hilfe ist weder von religiösen, sexuellen oder politischen Einstellungen abhängig“, sagt der 25-Jährige, der aber zugibt, dass man innerhalb des Vereins über die Frage der Missionsarbeit die meisten Diskussionen gehabt hätte.

„Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt“, sagt Aumann, der sich als evangelisch-freikirchlich bezeichnet. Über die Eltern kam er zur Religion, die seither sein Antrieb – und der seines Bruders – ist: „Sie ist unsere Motivation, der Grund, warum wir machen, was wir machen.“

Der Verein ist im Internet auf www.schif-ev.de zu finden, die Fanburins werden auf www.traumdocks.com verkauft. Spendenkonto des Vereins: SKB Witten eG, IBAN: 68452604750016464600, BIC: GENODEM1BFG.

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