Schindzielorz-Stern ging 1995 auf

24.2.2016, 18:00 Uhr
Schindzielorz-Stern ging 1995 auf

© NN-Archiv

Die NN berichteten in den vergangene Tagen über den bekanntesten und erfolgreichsten Forchheimer Leichtathleten der Neuzeit, der eine grandiose Rückkehr auf die Wettkampfbühne hinlegte. Der Blick in die Anfangsjahre der Sportlerkarriere von Jan Schindzielorz, der in Hausen und Heroldsbach aufwuchs, fördert nicht nur eine Überraschung zu Tage.

„Ich habe zuerst Judo probiert. Ein Freund und Nachbar hat mich mit zum VfB genommen. Nach einem halben Jahr habe ich aufgehört. Mir hat die Geschwindigkeit und die Bewegung gefehlt“, erinnert sich der heute 37-Jährige. Also tat es der Jungspund, schon in der Grundschule bei Bundesjugendspielen mit Goldmedaillen dekoriert, seinem Vater gleich und versuchte sich in der Leichtathletik. 1989 gewann er auf Anhieb einen Siegerpokal bei der Forchheimer Stadtmeisterschaft. „Ich bekam glänzende Augen und wollte von da an nichts anderes mehr machen.“

Trendwende in der Pubertät

Mit 13 und 14 Jahren gehörte Schindzielorz zu den besten Athleten in Oberfranken, jedoch waren zwei Rivalen auf bayerischer Ebene in der körperlichen Entwicklung weiter. „Die hatten schon langsam Haare auf der Brust. Ich war schlaksig, aber zu schmächtig“, so Schindzielorz. Das Talent war zwischen Frust und Angriffslust hin- und hergerissen. Vater Bernd riet zur Geduld: „Warte ab.“ Tatsächlich drehten sich die Kräfteverhältnisse um die Jahre 1994/95. Das LG-Ass überflügelte seine Konkurrenten, ließ 1994 mit 1,97 m und Platz 8 bei den Deutschen Meisterschaften im Hochsprung aufhorchen.

Ein Jahr später ging der Stern des 17-Jährigen, obwohl ein Ermüdungsbruch erst kurz zuvor auskuriert war, in Rhede auf: 2,06 m bedeuteten Jahresbestleistung. Nur aufgrund der geringeren Fehlversuche ging der Deutsche Meistertitel an einen anderen. Verzichtete Schindzielorz hier noch auf den Hürdenlauf, sollte dies seine Spezialdisziplin werden, in der er 1996 erstmals im Bundeskader landete.

Die LG Forchheim konnte mit dem rasanten Aufstieg nicht mithalten, bereits ab 1995 fand Schindzielorz beim LAC Quelle Fürth professionellere Trainingsbedingungen vor. Beim internationalen Wettkampf-Debüt 1997 bei der U20-EM in Ljubiljana gab es über die 110m Hürden sofort Bronze. Zwei Jahre später wiederholte sich die Geschichte in Göteborg bei der U23.

Ein Meilenstein war der Gewinn der Deutschen Hallenmeisterschaft 2004 mit einer hundertstel Sekunde Vorsprung vor den starken Konkurrenten. Die Krönung der Laufbahn sollte wenige Monate später bei den Olympischen Spielen in Athen folgen, doch eine Muskelverletzung kam dazwischen. Die alte Form erreichte Schindzielorz nicht mehr.

 

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