Bürgerversammlung

Schlechte Straßen und zu wenig Platz für Eigenheime in Ermreuth

19.10.2021, 12:00 Uhr
Die Hauptstraße in Ermreuth. 

© Ralf Rödel Die Hauptstraße in Ermreuth. 

"Hinterm Berg" tickt das Leben etwas anders, stellte sich bei der Bürgerversammlung für die Ortsteile Ermreuth, Rödlas und Gleisenhof mehrmals heraus. Nicht nur bei der Witterung. "In Neunkirchen waren es zehn Zentimeter Schnee, in Gleisenhof lag ein Meter", beobachtete vergangenen Winter Bürgermeister Martin Walz (CSU), als er den Räumtrupp des Bauhofs auf seiner Tour begleitete.

Die Tour war mit Ärger verbunden, parkten doch einige Fahrzeuge im Baugebiet Almoswiesen so, dass das Räumfahrzeug nicht durchkam und der Halter eine halbe Stunde lang gesucht werden musste. Kritisch sieht Walz auch die parkenden Autos auf der Hauptstraße, die künstlich Engstellen schaffen.

Die Generalsanierung der Straße ist weitgehend abgeschlossen. Walz hofft auf "Ruhe für viele Jahre" , wurde doch die Kanalisation ausgetauscht und damit etliches an Fremdwasserzufluss eingedämmt sowie Leerrohre für Glasfaser verlegt. Angeschlossen werden kann allerdings erst, wenn Glasfaserkabel bis Ermreuth verlegt sind.

Zum Abwasserthema gehört auch der Regenrückhalt in den Almoswiesen. Das Oberflächenwasser läuft so bei starkem Regen gebremst in den Rödlasbach und verhindert Überschwemmungen im tiefer gelegenen Ermreuth. In die Frühwarnung will er noch investieren.

Viele Fragen gab es zum Baugebiet Saarstraße. Dort läuft aktuell das Umlegungsverfahren. Es sollen rund 25 Bauplätze entstehen. Walz stellte für 2023 den Beginn der Erschließungsarbeiten in Aussicht. Wie sich herausstellte, geht es dabei nicht um einen Standardbebauungsplan, stehen doch schon elf Häuser – seit 40 Jahren. Sie sind nicht an die Abwasserleitungen angeschlossen und haben nur Dreikammergruben. Ein Anwohner: "Jeder Bürgermeister vertröstet: In drei Jahren..."

Eine gute Nachricht gibt es dazu auch: Ein Teil der Kosten sind bereits in die Globalumlegung eingeflossen. Die neuen Bauherrn müssen allerdings die Ersterschließungskosten tragen, wie das auf jeden Bauherrn zukommt. Die Nachfrage wird da sein, ließ sich aus Äußerungen von Versammlungsteilnehmern ableiten. Die Gemeinde selbst kann derzeit nichts anbieten. Erst mit der Umlegung Saarstraße erhält sie Flächen. So bleiben nur Baulücken wie in der Baumgartenstraße. Doch hier besteht kein Bauzwang und die Eigentümer haben laut Walz kein Interesse an der Vermarktung.

Anwohner monierten den Sanierungsbedarf für die Hornbergstraße. Auf die Schnelle sollen die Betroffenen einzelne Schadstellen der Verwaltung melden, der Bauhof wird mit Asphalt ausbessern. Eine große Aktion soll es aber erst mit dem Ausbau und der Bebauung der Saarstraße geben. "Frühestens in fünf Jahren", dämpfte Walz allzu große Erwartungen.

"Der Zustand ist aber schlecht", beharrte ein Anwohner. Es gäbe im Gemeindegebiet noch schlechtere. Das habe ein unabhängiges Gutachten ergeben, sagte Walz. "Die Hornbergstraße steht nicht ganz oben auf der Liste."

Diese Liste gibt es wirklich und sie ist lang. Hatte sie bislang nur die Verwaltung, will Walz sie demnächst dem Gemeinderat vorlegen, der darüber beschließen soll. 120 Projekte unterschiedlicher Größe sind gelistet. "Wir kommen voran, aber nicht so schnell wie notwendig", nahm Walz seine Mitarbeiter in Schutz. Er bat, den Aufwand nicht zu unterschätzen, den eine Generalsanierung samt Leitungsaustausch mit sich brächte.

Auf eine Lösung wartet noch die Kindergartensituation. Der Marktgemeinderat hat sich aus Kostengründen für einen Neubau entschieden, etwas größer für den künftigen Bedarf. "50 Plätze wären zu wenig, 100 zu viel", schätzte Walz die Einwohnerentwicklung. 47 Plätze sind derzeit belegt. Doch der Betreiber, die Diakonie, möchte den Kindergarten zu einer inklusiven Einrichtung für den ganzen südlichen Landkreis ausbauen.

Eher hinten auf der Liste steht das Roth-Haus, ein Wohnhaus ehemaliger jüdischer Ermreuther. Bestandserhalt und Pflege des Umfelds sieht Walz als aktuelle Aufgabe. Eine Sanierung des leerstehenden Gebäudes könne erst in Angriff genommen werden, wenn auch eine Nachnutzung feststehe.

Zum Forchheimer Tor gab Walz noch bekannt, dass es in den nächsten Tagen wieder geöffnet wird. Denn der vierte Maßstein wurde eingebaut. In einigen Wochen muss es abermals kurzzeitig geschlossen werden, da noch einige Feinarbeiten anstehen.

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