Innenstadt-Pläne

Schluss mit Steinwüsten: Stadt Forchheim will Plätze neu gestalten

16.6.2021, 08:00 Uhr
Schluss mit Steinwüsten: Stadt Forchheim will Plätze neu gestalten

© Berny Meyer

„Damals hatte man sich bewusst gegen Bäume und für ein Pflaster entschieden“, erklärt Corinna Stirnweiß. Sie ist in der Verwaltung zuständig für die Stadtplanung. Aus heutiger Sicht ist das eine Fehlplanung. Für die Menschen attraktive Städte sind heute solche, in denen auch Bäume ein Teil der Innenstadt sind. Vor allem auch deshalb, weil sie an den immer mehr werdenden Hitzetagen den Aufenthalt unter einem schattigen und kühlenden Blätterdach überhaupt erst angenehm machen.

Freilich spielt auch das Optische eine Rolle. „Die baumlose Gestaltung entspricht nicht mehr den heutigen Vorstellungen eines Platzes mit Aufenthaltsqualität“, fasst Stirnweiß ihre Beobachtungen zusammen. Sie will den Platz umgestalten.

Aus der Steinwüste soll ein schattiger und grüner Platz werden. Orientieren will sich die Stadt an den Planungen für den Paradeplatz. Ab Herbst wird dieser in drei Bauabschnitten umgebaut und voraussichtlich 2023 als neue städtische Oase eingeweiht werden: unter anderem mit Sonnenliegen, einem Wasserspiel und vor allem 20 schattenspendenden Bäumen. Die Stadt ist mit ihrer Idee für einen neuen Rathausplatz bereits beim bayerischen Bauministerium vorstellig geworden.

100 Millionen Euro will das Ministerium im Freistaat für Projekte zur Verfügung stellen, um Innenstädte nach Monaten im Corona-Lockdown auf lange Sicht (wieder) zu stärken. Neben kurzfristigen Maßnahmen zählen auch längerfristige, wie beispielsweise die bauliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität, wie es heißt. Als kurzfristige Maßnahme für die Stärkung der Innenstadt hat Forchheim in München die Erstellung eines Leerstandskonzeptes angemeldet.

An einem solchen arbeitet Citymanagerin Elena Büttner bereits. Die Stadt könnte es sich über den Freistaat aber mitfinanzieren lassen. Das Konzept könne vorsehen, dass die Stadt Leerstände vorübergehend anmietet und möglicherweise zu einem günstigeren Preis weitervermietet. Vor allem Start-Ups soll damit ein finanzieller Freiraum und ein besserer Laden-Start verschafft werden. Bis mindestens 2024 laufen die Arbeiten für die Generalsanierung des Rathauses noch auf Hochtouren.

Parallel dazu könnten auch die Planungen für einen neuen Rathausplatz erfolgen, sagt Stirnweiß. Die Kosten dafür bilanziert sie auf 200.000 Euro. Ob der Freistaat einen Großteil dieser Planungskosten übernimmt, entscheidet sich voraussichtlich Anfang Juli. Dann will das Ministerium bekannt geben, welche Projekte gefördert werden. Ohnehin hatten die Stadträte den Vorplatz des historischen Baus bereits ins Auge gefasst. Sie hatten gefordert, ihn umzugestalten, um ihn künftig auch als Veranstaltungsplatz nutzen zu können.

Ob mit oder ohne Unterstützung des Freistaats: Bevor der Rathausplatz an der Reihe ist, soll zuerst das Rathaus fertig generalsaniert werden. Vor 2024 tut sich am Platz also nichts.

Angemeldet hat die Stadt auch den Umbau des Paradeplatzes. Dieser wird knapp neun Millionen Euro kosten. Auch den Vorplatz des ehemaligen C&A-Gebäudes in der Wallstraße will die Stadt bestenfalls über das bayerische Förderprogramm umgestalten und die dort im Boden gefundenen Stadtmauerreste im Rahmen mit einem archäologischen Pfad präsentieren (300.000 Euro). Die Projekte bezuschusst der Freistaat mit 80 Prozent. Jetzt muss das Ministerium die Forchheimer Ideen noch für gut und wichtig befinden.

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