Schnapszahl: Ebermannstädter Elferrat feiert 66 Jahre

19.11.2019, 08:00 Uhr
Schnapszahl: Ebermannstädter Elferrat feiert 66 Jahre

© Foto: Marquard Och

Erstmals 1954 erhoben sich Stimmen zum "Ebs aha" in Nürnberg, erzählte Chronist Ehrenpräsident Horst Kiolbassa bei der Eröffnung der 66. Session im Familienzentrum.

"Eigentlich ist es für mich gelaufen", meinte Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) und gab den Stadtschlüssel ohne Zögern heraus. Auf eine volle Kasse hoffte Präsident Roland Hofmann. Das Jubiläum war Meyer Anlass, die Kulturarbeit zu würdigen. "In den Nachwuchsgarden wird die Beweglichkeit geschult, meine Nichten sind mit Begeisterung dabei, ihr seid fantastisch", verteilte die Stadtchefin Komplimente. Die Jugendgarde schwang die Beine zur "Fischerin vom Bodensee" und "Ein weißer Schwan".

"So sieht unsere Zukunft aus" kommentierte Sitzungspräsident Volker Hoeß den "Röckla"-Wirbel, aber jetzt gehörte das Mikrofon der Mitstreiterin im Amt, Marina Gröger, die sich zur Historie der Narren den 74 Lenze zählenden Alterspräsidenten Horst Kiolbassa zur Brust nahm.

Horst Kiolbassa hatte tief in sein Archiv gegriffen und berichtete nun, dass im Jahr 1954, er war damals Erstkommunikant, der Spass mit ein paar Narren anging. Der "Oberjeck" Hans Mayer – in Ebs damals der "Buchmayer" – ein gebürtiger "Määnzer", saß beim ersten Faschingszug mit auf dem "Odelfass". Dem Sattler Hans Martin sei der Hintern eingefroren, weshalb er nach halber Strecke abgestiegen sei.

Rehessen jährlich spendiert

Damals gab es "a Sübbla" für 25 und das "Seidla" für 40 "Pfennich". Landrat Otto Ammon spendierte großzügig ein Hirschkalb oder ein jährliches Rehessen. Daran erinnerte Horst Kiolbassa den abwesenden Kreisvorsteher Hermann Ulm.

An einen Gönner, der 16 Mark aus dem Geldbeutel zauberte, erinnerte sich Horst Kiolbassa ebenso, wie das erste für den Faschingsdienstag "gewählte" Prinzenpaar, dem ganze 24 Stunden "Majorität" vergönnt waren. Achim Ender und Bruder Herbert gebührten höchste Verdienste; sie waren es, die Landrat Rudolph Eberhardt und seinem "Adlatus" Walter Lahres bei der Ausweitung der Aktivitäten des Elferrats bis nach Bayreuth und Bad Berneck Vorschub geleistet hatten.

Doch wie eigentlich war der Schlachtruf "Ebs aha" entstanden? 1958 fragte der damalige Kulturbeauftragte der Stadt namens Seyfried wegen der Teilname am Nürnberger Umzug nach einem Wagen für die Ebser Narren. Erst spät erfuhr man, dass der Wagen tatsächlich bereit stehe. Das Kennzeichen "Ebs" im Blick, skandierte die Nürnberger Narrenzunft "Ebs aha"!

Tiefpunkte waren in den 60er Jahren zu überwinden, als die Gardeverstärkungen aus den Nachbardörfern ausblieben. 2003 herrschte finanziell Ebbe, es wollte keiner den Vorsitz übernehmen, bis man den Horst an den "Marterpfahl" band und die Fesseln erst löste, als sein Jawort kam.

Mit Herzblut dabei

Seit der Gründung 2003 ist der Heroldsbacher Faschingsverein den Ebsern freundschaftlich verbunden; bei der Gratulation zum Jubiläum betonte Anita Hofmann, "ihr habt uns immer mit Rat und Tat geholfen". Die Glückwünsche vom Fastnachtsverband Franken überbrachte Ursula Klein. "Aus der Chronik war immer wieder herauszuhören, die Harmonie in der Vereinsfamilie ist das wichtigste Gut". Die Präsidentin des Bezirks Mittelfranken zeichnete die Familie Hoeß aus, die stets "mit Herzblut dabei" gewesen sei.

Schnapszahl: Ebermannstädter Elferrat feiert 66 Jahre

© Foto: Marquard Och.

Die höchste Ehre kam Vizepräsidentin Sonja Müller mit der Verleihung des silbernen "Till von Franken" zu. Bei ihr rollten Freudentränen und sie erhielt viel Applaus dafür, dass sie für das "große Ganze" zuständig ist. Eine furiose Premiere legten die Tanzmariechen Lilly und Marie auf das Parkett. Das Publikum lachte wie schon seit 30 Jahren wieder Tränen über die Witze des böhmischen Oberkellners "Stanislaus" oder Ehrenpräses Gerhard Fickert.

Dreilagiges Klopapier ist für einen "Beamtenarsch" Verschwendung. Dem Angebot im Hutladen statt der teuren Bedeckung doch eine günstigere Zipfelmütze zu nehmen, setzte er entgegen: "Was für den Kopf sollte es schon sein?"

Behmmische Witze

Seiner Ludmilla hatte sich Stanislaus in Forchheim entledigt, er schmiss sie aus dem Auto, weil überall Halteverbot sei; einem Richter trat der Angeklagte im Kleid entgegen: "Es hieß doch, ,In Sachen Ihrer Frau‘".

Mit dem Schautanz-Klassiker "Cancan" brachte die großen Garde Feuer und Farbe und viel Atmosphäre in den Saal. Der "Gardemarsch" war ein toller Schlussakkord im gelungenen Festkommers.

Keine Kommentare