Schon vor 650 Jahren gab es in Siegritzberg einen Bauernhof

30.9.2010, 17:00 Uhr
Schon vor 650 Jahren gab es in Siegritzberg einen Bauernhof

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Wunder hat nun eine alte Urkunde gefunden, aus der hervorgeht, das Johannes von Königsfeld im Jahr 1348, also vor 662 Jahren, „in villa Sighartzperg“ für seine Burg, beziehungsweise den Burghutdienst zu Plankenstein „36 summer Korn“ bezogen hat. Die Urkunde bezeugt, dass Bischof Lupold von Bamberg ihm diese Einkünfte in „Sygarsberg“ – so ganz verschiedene Schreibweisen früherer Zeiten von Siegritzberg – abgekauft hat, die einst der „so genannte Kreusner“ inne hatte.

Damit ist für Wunder bewiesen, dass es zu jener Zeit an der Stelle, wo heute das Dorf liegt, einen landwirtschaftlichen Betrieb gegeben haben muss, der noch älter ist, als die nun entdeckte urkundliche Erwähnung.

Alter Vorname als Grundlage

Laut Wunder liegt dem Ortsnamen der heutige Vorname Siegehart zugrunde, ähnlich wie bei Siegritz im Nachbarlandkreis Bamberg. Bereits 1057 kommt der Namensträger Sieghart (oder Siegehart) zweimal im Hochstift Bamberg als Zeuge vor. Es handelt sich somit bei Siegritzberg laut Wunder um eine Ortschaft eines Siegharts auf einer größeren Anhöhe.

Das Gut in Siegritzberg gehörte schon vor 1350 einem gewissen Otto Kreusner (auch „Krewsner“ geschrieben). Denn aus einem weiteren Dokument des Jahres 1350 geht hervor, dass Bischof Friedrich von Bamberg Otto Kreusner mit einem Burggut in „Syhartsberge“ belehnt, das dem Burghutdienst in Hollfeld und Plankenstein dient und das er Johannes von Königsfeld abgekauft hat. 1357 stirbt Otto Kreusner und der Bamberger Bischof verleiht das „Gut Syghartsberg“ an Walter von Streitberg.

Im Jahre 1378 verleiht dann Burggraf Friedrich zu Nürnberg die benachbarte „Veste Wüstenstein“ und weitere Güter, unter anderem auch Siegritzberg (in dieser Urkunde geschrieben als „Sighaiczberg) an die Brüder Hermann und Ulrich von Aufseß.

Eine weitere Urkunde aus dem Jahre 1400 bezeugt, dass Hermann Modschiedler den halben Zehnt „zum Sighartsperge“ als bischöflich-bambergisches Lehen besitzt. Fünf Jahre später gibt ein weiterer Eintrag darüber Auskunft, das ein gewisser Friedrich Plumbler ein geerbtes Gut in Siegritzberg besitzt und 1422 heißt der Besitzer dieses Guts mit „Zugehörungen“ Heinz Pluemler, ein „bischöflicher Untertan zu Waischenfeld“.

Da sich die Schreibweisen der Namen früher in kürzester Zeit in Niederschriften änderten – je nachdem, wer den Eintrag vornahm – ist davon auszugehen, dass dies der Sohn von Friedrich Plumbler war. 1476 beweist der markgräfliche Richter Hans von Redwitz nach einem Streit um Siegritzberg anhand des markgräflichen Lehensbuches, dass die Brüder Modschiedler 1420 „ihr freies Eigen Sighartzperg zum Lehen gemacht hatten.

Interessant wird es fast 100 Jahre später. Im bischöflichen Kastenamt Waischenfeld wird 1555 „Sigrczberg“ erwähnt. Genannt werden drei Untertanen, die zum Hochstift Bamberg gehören, wobei es bereits mehrere Höfe gab. Denn eine Hofstatt, also ein Bauernhof, gehörte zur Pfarrei Waischenfeld, eine zum Spital Hollfeld, eine Hans Valentin von Aufseß und eine weitere den Herren von Rüssenbach. Weiter ist vermerkt, das zwei Hofstätten „wüst“, also verlassen und verfallen, sind.

Heimat für sieben Untertanen

1595 kauft Friedruch von Eyb zu Eybburg ein Gut in Siegritzberg, das zum Burggut Waischenfeld gehörte. 1692 leben in Siegritzberg sieben Menschen. Sechs sind bambergische Untertanen, einer markgräflicher, der zur Urpfarrei Nankendorf gehört. 1747 muss dann der halbe Zehnt, der in Siegritzberg erwirtschaftet wird, an das Schloss Plankenstein, im Besitz derer von Schlammersdorf, abgeführt werden.

1765 hat sich Siegritzberg schon enorm vergrößert. Es gibt in jenem Jahr einen ganzen Hof, vier halbe Höfe, vier Güter und einen unbebauten Viertelhof, die unterschiedlich entweder nach Waischenfeld, Wüstenstein oder Hollfeld zinsen. 1801 hat Siegritzberg ein Hirtenhaus, acht mit Stadel bebaute Güter, die zum Amt Waischenfeld gehören. Weiterhin zwei bebaute Güter und eine Schafhut, die zum Rittergut Wüstenstein gehören.